Brown Sandra
und verweigerte die Antwort.
»Jade …« Er nahm ihr Gesicht in seine langen, schlanken Hände. »Irgendein Bastard hat dir wehgetan. Er hat dir das Herz gebrochen. Ich mache es wieder gut, okay? Ich liebe dich so sehr, ich kann alles Böse, was dir passiert ist, wieder gutmachen.«
Jade biß sich auf die Unterlippe und versuchte, den Kopf zu schütteln, doch Hank hielt sie noch immer fest.
»Du bist so wunderschön, Jade. Gott, wie ich dich liebe.«
Er neigte den Kopf vor und küßte sie zum erstenmal.
Seine Lippen fühlten sich weich und zärtlich an. Sie stellten keine Bedrohung dar, doch Jades Herz fing heftig an zu schlagen. Schock und Angst lähmten sie. Hank küßte ihr Gesicht, streichelte mit den Lippen ihre Lider, die Wangen, murmelte, wie schön sie sei und wie sehr er sie begehre.
Als seine Lippen schließlich wieder ihre suchten, atmete sie ein paarmal kurz ein und hielt dann die Luft an. Er versuchte, ihr einen Zungenkuß zu geben. Sie war noch immer wie gelähmt und konnte sich nicht wehren. Er deutete das als ein Zeichen der Zustimmung, neigte den Kopf zur Seite, rieb die Lippen gegen ihre, teilte sie.
Jade versteifte sich am ganzen Körper. Hank ließ eine Hand von ihrem Kopf auf die Schulter gleiten und massierte sie sanft. Dann nahm er ihre Hand und legte sie an seine Brust. Die andere legte er auf seinen Schenkel.
Sein Atem kam jetzt schwer und stoßweise. Er stöhnte leise. Doch er beherrschte sich und versuchte ganz behutsam, den Kuß zu vertiefen und Jade eine Reaktion zu entlocken. Sie zog den Kopf zurück. Hank war zärtlich, aber unbeirrbar.
Sein Kuß war nicht bedrängend oder bedrohlich, doch in dem Moment, als Jade seine Zunge spürte, fing sie an, vor Abscheu und Angst zu wimmern. Sie spürte jetzt nicht Garys zärtliche Liebkosungen, sondern erinnerte sich an die brutale Gewalt ihrer Angreifer damals. Sie faßte Hank bei den Schultern. Er verstand die Geste falsch und umarmte Jade, drückte sie nach hinten gegen die Wagentür, und beugte sich über sie.
»Nein!« Jade stieß ihn von sich, warf den Kopf hin und her und flehte ihn an, ihr nicht mehr wehzutun. Sie schluchzte.
»Aufhören. Bitte nicht. O Gott!«
»Jade?« Erschreckt versuchte Hank, sie in die Arme zu nehmen, doch sie kauerte sich an die Tür. »Jade«, flüsterte er verunsichert und ängstlich. »Es tut mir leid. Ich werde dir nicht wehtun. Jade?«
Er strich ihr über das Haar, bis sie sich langsam beruhigte. Schließlich hob sie den Kopf und sah ihn mit großen schreckerfüllten Augen an. »Ich hab’s dir doch gesagt. Ich kann nicht.«
»Ist ja gut, Jade. Ist schon gut.«
Sie wollte unbedingt, daß er sie wirklich verstand. »Ich kann so nicht mit dir Zusammensein. Ich kann es mit keinem Mann. Niemals. Erwarte nichts von mir. Du vergeudest nur deine Zeit, wenn du es weiter versuchst.«
Das Funkeln in seinen Augen war erloschen, nicht aber die Freundlichkeit. Er lächelte und zuckte die Achseln. »Es ist meine Zeit. Ich kann damit tun, was ich will.«
Er brachte Jade zur Tür und versprach ihr, mindestens einmal die Woche zu schreiben. Als Jade im Haus war, lehnte sie sich an die Wand und schloß die Augen.
»Jade, möchtet ihr beiden vielleicht ein Stück Kuchen und Kaffee?«
Cathy war in den Flur gekommen, um sie zu begrüßen, doch als sie Jades Gesichtsausdruck sah, verstummte sie.
»Hank ist schon weg, Cathy. Ich soll euch grüßen und euch sagen, daß er im Herbst wieder zurück sein wird.«
»Oh, ich dachte, er würde noch mit reinkommen.«
»Nein. Ist Graham heute ohne Theater ins Bett gegangen? Ich gehe mal hoch und schaue nach ihm.«
Als Jade an ihr vorbeigehen wollte, hielt Cathy sie am Arm fest. »Was ist los, Jade? Bist du traurig, weil Hank den Sommer über weg ist? Oder habt ihr euch gestritten?«
Jade setzte sich auf die Treppenstufen, bedeckte das Gesicht mit den Händen und lachte bitter. »O Gott, ich wünschte, es wäre nur das.«
Cathy setzte sich zu ihr, nahm ihr die Hände vom Gesicht und sah sie mit mütterlicher Besorgnis an. »Was ist denn nur los, Jade? Kannst du darüber sprechen?«
»Wo ist Hank? Was ist los mit euch beiden?« fragte Mitch. Er trug einen Morgenmantel über dem Pyjama. Erst jetzt fiel Jade auf, daß auch Cathy sich schon fürs Bett bereit gemacht und Lockenwickler ins Haar gedreht hatte. Die beiden hatten auf sie gewartet.
Die Hearons waren für sie zu Eltern geworden. Ronald Sperry war kaum mehr als eine Medaille in einer Schachtel, ein Foto, eine schöne, aber blasse
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