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Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)

Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)

Titel: Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ames Carlin
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hatte, wie beispielsweise Lopez, der den Roadie eines Tages bat, ihm beim Aufbau seines Schlagzeugs zur Hand zu gehen. »Big Danny sagte tatsächlich zu Vini: ›Wer zum Teufel glaubst du bin ich, dein Sklave?‹«, erzählt Tellone. »Und ich sagte: ›Im Grunde genommen bist du das. Ein Roadie ist ein Leibeigener auf Zeit.‹« Aber Gallagher war das egal. Er schüttelte den Kopf, schnaubte und stapfte davon, um eine Zigaretten- und Bierpause einzulegen.
    »Wenn die Musik nicht so gut gewesen wäre, wäre ich nicht dabeigeblieben«, resümiert Garry Tallent. Glücklicherweise hatte seine Frau eine feste Stelle, sodass seine Familie immer ein bisschen Geld hatte. Und nach so vielen Jahren des Probens, Auftretens und Träumens schien sich endlich etwas zu tun. Das erkannte Tallent insbesondere im Verlauf der mehrtägigen Konzerte in Boston, Bryn Mawr und all den anderen Städten, in denen Bruce zuvor noch nie gespielt hatte und auch nicht besonders bekannt war. Langsam, aber sicher schienen sich die Dinge zu ihren Gunsten zu wenden. Üblicherweise traten sie an einem neuen Ort zunächst mitten in der Woche vor eher kleinem Publikum auf. »Dann spielten wir dort und hatten eventuell ein paar kleine Radioauftritte.« Nachdem sich herumgesprochen hatte, was sie draufhatten, kamen mehr Zuschauer und das Publikum ging leidenschaftlicher mit. »Am Wochenende waren die Säle dann rappelvoll und alles rockte.«
    Wenn dann auch noch ein Kritiker einer großen Regionalzeitung unter den Zuschauern war, wie etwa Neal Vitale vom Boston Globe , umso besser. »Die Show war das pure Vergnügen«, schrieb er, nachdem er die Band im Bostoner Nachtclub Oliver’s gesehen hatte. »Als der Mittwochabend langsam in den Donnerstagmorgen überging, war mir klar, dass dies einer der Gigs war, an die man sich noch lange erinnern wird: Ich hatte das Gefühl, einen brillanten, einzigartigen und schon bald äußerst erfolgreichen Musiker in seiner frühen Phase gesehen zu haben, kurz bevor er ein Star wird.«
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    1   Ein Kräuterlikör, destilliert von französischen Kartäusermönchen, die zur Herstellung über hundertdreißig verschiedene Kräuter verwenden, die dem Getränk die grüne Farbe verleihen.
    2   Das sah Clemons anders: »Das war so ein hartes Zeug, wir dachten nur: ›Scheiße, dieser Typ hätte uns besser davon abgehalten, das zu trinken!‹ Danach haben wir lange Zeit erst mal gar nichts mehr gesoffen.«
    3   Offenbar hatten sie Bruce mit dem Australier Rick Springfield verwechselt, dessen Hit »Speak to the Sky« damals gerade die Charts hochkletterte.
    4   Bruce verweist zwar darauf, dass diese Texte durch eine gewisse Fiktionalisierung keine reine, höchstens eine »verfremdete Autobiografie« ergeben, die zudem sehr lückenhaft sei, er leugnet den autobiografischen Gehalt damit aber auch nicht ab, eher im Gegenteil.
    5   Eine, gelinde gesagt, reichlich übertriebene Darstellung.
    6   Auf der Suche nach einem neuen Look und einem neuen Sound für seinen Karrierestart bei Columbia stattete Bruce Ende 72, Anfang 73 Petillo’s, einer Musikalienhandlung in Ocean Township, New Jersey, einen Besuch ab, um sich ein neues Instrument zuzulegen. Er verließ den Laden mit einer generalüberholten 53er Fender Telecaster, deren Hals gegen den von einer Fender Esquire aus den 50ern ausgetauscht worden war. Bruce hatte genau diese Gitarre bereits bei anderen Musikern aus Asbury Park gesehen und gehört. »Sie wurde in der Szene herumgereicht, bis sie schließlich bei Petillo’s landete«, sagt er. »Da fand ich sie dann für hundertfünfundachtzig Kröten.« Wegen des deutlich lesbaren Esquire-Schriftzugs am Kopf des Instruments glaubten viele Fans, es handele sich um eine echte Esquire. »Ich würde sagen, es ist eine Telecaster, obschon das wohl nicht ganz korrekt ist«, fährt er fort. »Es ist eher eine Promenadenmischung.«

Kapitel 10
LISTEN TO YOUR JUNK MAN – HE'S SINGING
    Trotz der enormen Publicity, der positiven bis euphorischen Kritiken und der Tatsache, dass die entscheidenden Leute bei Columbia an die Platte glaubten, verstaubte Greetings from Asbury Park, N. J. in den Regalen. Laut eines firmeninternen Absatzberichts vom 19. März 1973 wurden zwar siebenundvierzigtausend Exemplare ausgeliefert, doch da sich Woche für Woche nur geringe Stückzahlen des Albums verkauften, kam ein Großteil davon als Kommissionsrückläufer retour – was sich in den Quartalsabschlüssen der CBS negativ niederschlug. Zum

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