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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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will.«
    Er saugte angestrengt Luft in seine Lungen.
    »Oder dazu gezwungen ist.«
    »Da bin ich aber wirklich gespannt, wie ihr das deichseln wollt. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was für Argumente ihr ins Feld führen wollt. Und weiterhin könnt ihr euch jetzt schon mal auf einen langen, aufreibenden und für alle Beteiligten sehr, sehr teuren Prozess einstellen, wenn ihr tatsächlich plant, mich aus der Kanzlei zu drängen.«
    Cord Frommert, der weißhaarige, komplett in Tweed gekleidete, sportliche und deutlich jünger wirkende Endsechziger sah aus, als würde er seinem Kollegen jeden Moment an die Gurgel springen.
    »Du bist nicht nur asozial, Thomas, du bist geradezu antisozial«, schnaubte er gereizt. »Und ich bin von diesem Moment an fertig mit dir. Unsere Beziehung, gleich ob geschäftlich oder privat, ist komplett und irreparabel beschädigt oder, um es besser auszudrücken, zerstört. Und wenn du die Kanzlei nicht freiwillig verlässt, werde ich dich so fertig machen, dass am Ende kein Hund mehr ein Stück Brot von dir nimmt, du verdammter Bastard.«
    Blatters Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, die sich jedoch weiter veränderte und in einem eingefrorenen Grinsen ihr Ende fand.
    »Meinst du nicht, dass diese Drohung dein angegriffenes Herz ein klein wenig zu stark belastet?«, höhnte er schließlich. »Ich zumindest glaube es.«
    Frommert sah in die kleine Runde, stand wortlos auf und verließ ohne einen Blick zurück den Raum.
    »Herrje, ist das wirklich alles nötig, Thomas?«, wollte Bosch tief erschüttert wissen. »Wir waren doch mal ein richtig gutes Team. Warum kannst du dich nicht einfach wieder ein wenig mehr einbringen, damit wären vermutlich schon alle Probleme gelöst.«
    »Ich werde mich nicht von diesem alten Sack bevormunden lassen«, zischte er. »Und wenn ich mal eine Zeit lang ein wenig zurückhaltender bin mit der Arbeit, dann muss das eine Kanzlei wie unsere auch aushalten. Basta.«
    »Das würde zweifellos jeder von uns verstehen, wenn du mal eine Auszeit brauchen würdest, ganz sicher. Aber die Auszeit, die du dir gönnst, geht jetzt schon ein paar Jahre lang, und das kann einfach nicht gut sein; sowohl für das Portemonnaie wie auch für den Kanzleifrieden.«
    Er deutete auf die Tür, durch die Frommert keine Minute zuvor hinausgegangen war.
    »Und ich kann ihn wirklich verstehen, Thomas. Er wollte schon vor drei, dann vor zwei Jahren und dann letztes Jahr aufhören, was nie geklappt hat, weil die Umsätze ohne ihn nicht reichen würden, um die Kanzlei in der Form, wie wir sie betreiben wollen und du sie auch mal betreiben wolltest, am Leben zu halten.«
    »In den guten Jahren habe ich deutlich mehr als ihr erwirtschaftet, vergiss das nicht«, entgegnete Blatter.
    »Das hat niemand von uns vergessen, glaub mir, aber diese Jahre sind längst aufgebraucht. Und ich kann Cord nicht widersprechen, wenn er …«
    Robert Bosch stockte, weil in diesem Moment die Tür des Besprechungszimmers aufgestoßen wurde, und Cord Frommert in den Raum stürmte. Den braunen Din-A4-Umschlag, den er in der rechten Hand hielt, warf er mit einer abfälligen Geste vor Thomas Blatter auf den Tisch.
    »Das ist für dich, du mieses Stück Scheiße. Und wenn ich nicht bis zum Ende der Woche deine Kündigung, natürlich ohne irgendwelche wie auch immer gearteten Forderungen, auf dem Schreibtisch habe, geht der Inhalt dieses Kuverts zuerst an die Presse und dann an die Polizei.«
    Blatter sah auf, direkt in das von Wut und Hass gezeichnete Gesicht des Kollegen, der dem Blick ohne die geringste Anstrengung standhielt.
    »Was wird das, Cord? Die Rache des alten Mannes?«
    Ein verächtliches Lachen.
    »Verzeih mir bitte, wenn ich das so despektierlich sage, aber der große Auftritt war noch nie deine starke Seite.«
    Frommert wandte sich wortlos ab und ging zur Tür. Dann jedoch drehte er sich noch einmal um, ging langsam zurück und beugte sich zu Blatter hinunter, so weit, dass sich die Nasen der beiden Männer fast berührten.
    »Das mag wohl sein, Thomas, aber wenn die Dinge in diesem Umschlag an die Öffentlichkeit geraten, werden die Tage deiner großen Auftritte wohl ebenfalls gezählt sein. Dann darfst du noch ein einziges Mal den großen Max machen und danach wanderst du für lange Zeit in den Knast. Und was sie dort mit Würstchen wie dir anstellen, brauche ich sicher nicht haarklein zu beschreiben.«
    Blatter schluckte, betrachtete das Kuvert, bedachte Frommert erneut mit

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