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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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sie ihn eh schon weich gekocht haben und er ihnen das Versteck der Papiere verraten hat, hier noch solch einen Zinnober veranstalten? Das passt für mich hinten und vorn nicht zusammen.«
    »Vielleicht haben sie zweigleisig gearbeitet«, gab Hain zu bedenken. »Einer traktiert den Spanier, damit er auspackt, und der andere sichtet vorsichtshalber schon mal die Bude.«
    »Möglich, ja, aber irgendwas sagt mir, dass es nicht so war, und dass Vasquez ihnen nicht verraten hat, wo sie suchen müssen.«
    Hain wandte sich schnaubend ab.
    »Du immer mit deinen Eingebungen. Obwohl …«
    Er zögerte, sah sich angewidert um und machte dabei ein sehr, sehr unglückliches Gesicht.
    »Wenn du recht hättest, müsste die ganze Wohnung auf den Kopf gestellt werden. Und zu der Zeit melde ich mich garantiert krank oder nehme mir Urlaub, da kannst du einen drauf lassen.«
    »Darum geht es mir im Augenblick noch gar nicht, Thilo. Wenn ich wirklich recht hätte, müssten die beiden Täter noch einmal hierher kommen, das ist mir viel wichtiger.«
    »Da hast du ausnahmsweise mal recht. Wenn sie das, was sie suchen, nicht gefunden haben, kommen sie noch mal. Also lassen wir das Haus observieren?«
    »Ich glaube nicht, dass wir dafür genug Leute haben, aber ein Versuch, es durchzukriegen, kann trotzdem nicht schaden.«
    »Und du willst nicht nach diesen ominösen Papieren suchen oder suchen lassen?«
    Erneut glitt der Blick des Hauptkommissars durch den Raum, bevor er antwortete.
    »Lust darauf hätte ich schon, aber du siehst doch selbst, was das für eine Aufgabe wäre. Wie groß ist das Papier, ist es gefaltet, gerollt oder liegt es plan unter etwas anderem? Dieser Vasquez könnte es außerhalb der Wohnung deponiert haben, zum Beispiel im Keller oder auf dem Dachboden. Er könnte es weitergegeben haben, obwohl ich das nicht glaube. Vielleicht hat er es hinter dem Haus vergraben oder irgendwo anders versteckt, was weiß ich? Also, wo wollen wir anfangen zu suchen?«
    »Meine Rede. Es lohnt sich nicht, hier alles auf den Kopf zu stellen, nur um dann zu der Überzeugung zu gelangen, dass er es außer Haus geschafft hat. Und ein nicht zu unterschätzendes Restrisiko, dass du dich irrst und die Jungs, die ihn fertig gemacht haben, das Gesuchte schon gefunden haben, besteht obendrein.«
    »Bleibt die Frage, um was es sich dabei eigentlich gehandelt hat?«
    Hain zuckte mit den Schultern.
    »Tja, das wüssten wir beide gern, was? Wir könnten ja den Black Crows unsere Aufwartung machen und bei ihnen nachfragen, um was es hier eigentlich geht.«
    »Klasse Idee. Vermutlich würden die jetzt schon mit dem Zittern anfangen, wenn sie wüssten, dass du kommst.«
    »Schöner Gedanke.«
    »Nee, das lassen wir mal lieber.«
    Der Hauptkommissar betrachtete die eingetrocknete Blutlache vor dem Sofa.
    »Ich habe eine bessere Idee. Wir statten dem Bruder des Präsidenten einen Besuch ab, mal hören, ob der mit der Polizei redet.«
    »Du sprichst in Rätseln, großer Buana.«
    Lenz winkte lächelnd ab und griff zu seinem Telefon.
    »Das macht nichts«, schob er leise hinterher und drückte die Nummer einer Schnellwahltaste.
    »Hier ist Paul«, begann er das Gespräch. »Bist du schon weitergekommen mit deinem Auftrag, RW?«
    »Klar«, kam es quäkend aus dem kleinen Lautsprecher. »Aber warum willst du das wissen?«
    »Weil ich schon wieder einen neuen für dich habe.«
    »Du kannst mich mal. Ich kämpfe noch mit dem ersten, und du willst mir schon den zweiten aufs Auge drücken?«
    »Genau.«
    Lenz schilderte dem Kollegen sein Anliegen für eine 24-Stunden-Observation der Vasquez-Wohnung.
    »Es wäre mir deutlich lieber, wenn du das selbst bei Schiller vortragen würdest, Paul. Um das hinzukriegen, braucht es Fingerspitzengefühl, und das zu haben, kann man mir beim besten Willen nicht unterstellen.«
    »Du machst das schon. Melde dich, wenn es geklappt hat.«
    »Und was treibt ihr …?«, wollte Gecks noch wissen, doch der Hauptkommissar brach das Gespräch ab, ohne auf seine Frage einzugehen. Stattdessen wandte er sich Hain zu.
    »Das läuft. Wir pappen jetzt ein neues Siegel an die Tür und hoffen, dass RW bei unserem Boss, dem verehrten Herrn Kriminalrat Schiller, Erfolg hat.«
    Der verehrte Kriminalrat Schiller war seit etwa drei Monaten in Amt und Würden und ein etwas sperriger, um nicht zu sagen wenig zugänglicher Typ, mit dem sich praktisch alle Mitarbeiter der Mordkommission sehr schwer taten. Allerdings hatte das auch für die anderen beiden

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