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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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überrascht zurück. »Ich habe nur ganz höflich nach Feuer gefragt, und das ist bestimmt kein Grund, so schroff zu reagieren.«
    »Gut. Ich geb dir Feuer, und dann verduftest du. Klar?«
    »Ja, selbstverständlich.«
    Die Hand des Mannes, der Jeans und einen grauen Parka trug, fuhr in die Jackentasche und näherte sich danach mit einem gezückten Sturmfeuerzeug dem Kommissar. Zwei schnelle, beeindruckende Bewegungen, und der Docht brannte.
    »Na los, wo ist deine Kippe?«
    »Kippe habe ich keine, aber damit kann ich dienen«, erwiderte Lenz so sachlich wie möglich, während seine Rechte nach vorn zuckte, das Handgelenk seines Gegenübers umfasste und die eine Seite eines Handschellenpaars darüber klappte. Das Feuerzeug verließ die Hand und fiel zu Boden, und noch während es in der Luft war, versuchte der Polizist, nach dem anderen Arm des Mannes zu greifen, was jedoch nicht zur Gänze gelang. Im Hintergrund waren die stakkatoartigen Schritte von Thilo Hain auf der Treppe zu hören, doch noch bevor der den untersten Absatz erreicht hatte, bekam Lenz die linke Faust seines Gegners mit voller Wucht in den Magen gerammt, sodass ihm kurzzeitig die Luft weg blieb. Mit Sternen vor den Augen klammerte er sich an das offene Ende der Handschellen und versuchte dabei, einem weiteren Hieb auszuweichen. Gleichzeitig hatte sein Kollege das Erdgeschoss erreicht und warf sich, untermalt von einem lang anhaltenden, überaus bedrohlich wirkenden Schrei auf den Mann, der gerade dabei war, zu seinem nächsten Schlag auszuholen. Dass es dazu nicht kam, war ein wirklich großes Glück für Lenz, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte, dass die beiden es mit einem ehemaligen Rummelboxer zu tun hatten.
    Faustkämpfer hin oder her, Hain warf ihn einfach um, was dazu führte, dass auch sein Boss, der die Handschelle mit frühkindlichem Greifreflex noch immer fest umklammert hielt, in hohem Bogen in den Flur stürzte. Der Preisboxer war durch das Auftauchen des zweiten Angreifers und seinen dadurch ausgelösten Sturz zu Boden so schwer irritiert, dass er zunächst einmal die Arme schützend vor den Kopf zog und die Nase nicht vom Boden hob. Lenz, der auf ihm lag und noch immer die Fessel in der Hand hielt, löste sich stöhnend von ihm und kam auf die Füße, während Hain schon neben dem Mann kniete und ihm den linken Arm auf den Rücken drehte, was sich wegen des dort im Weg befindlichen Rucksacks sehr mühselig gestaltete.
    »Au, verdammt noch mal, das tut scheiße weh«, brüllte der Zopfträger und versuchte, seinen Arm aus der Umklammerung zu befreien, was jedoch misslang. Kurz darauf hatten die beiden Polizisten ihn in einer Position, dass sie auch sein linkes Handgelenk fixieren konnten.
    »Seid ihr blöd?«, jaulte der Gefesselte auf. »Macht mich sofort wieder los!«
    »Vorwärts, du sicherst die Tür«, rief Lenz seinem Kollegen zu, während er sich nach unten beugte und versuchte, den Reißverschluss des Rucksacks aufzuziehen, was allerdings nicht so einfach war, weil dessen Träger sich wand wie ein Aal auf der Suche nach dem Ausgang aus der Reuse.
    »Liegen bleiben«, befahl der Kommissar energisch und untermauerte diese Forderung mit kräftigem Druck auf den beim Sturz von der Baseballkappe befreiten Hinterkopf des Mannes. Weil den das jedoch überhaupt nicht beeindrucken wollte, sprang Lenz auf, riss seine Dienstwaffe aus dem Holster und ließ sich so neben ihm auf die Knie fallen, dass die Pistole direkt in dessen Sichtfeld landete.
    »Pass gut auf, du Arschgesicht, weil das, was jetzt kommt, erzähle ich dir garantiert nur einmal. Capito?«
    Das Zucken erlahmte schlagartig und wurde abgelöst durch einen auf und ab wandernden Kopf, aus dem große Augen die Heckler & Koch P30 in der Hand des Polizisten anstarrten.
    »Wenn du weiterhin Zicken machst, jage ich dir eine Kugel in die linke Kniescheibe. Wenn das nicht reichen sollte, gibts noch eine in die rechte. Immer noch capito?«
    Wieder ein Nicken mit dem Kopf, diesmal überaus rasant ausgeführt.
    »Das gilt übrigens auch, wenn du irgendeinen Mucks machst, um damit deinen Kumpel zu warnen. Lass es einfach bleiben, sonst brauchst du für den Rest deines Lebens einen Rollator.«
    Die Augen, die noch immer wie gebannt die Waffe fixierten, wurden abermals ein wenig größer, und auch die zustimmenden Bewegungen des Kopfes erreichten nun ein Tempo, dass ein daraus resultierendes Schleudertrauma im Bereich des Denkbaren lag. Andererseits schien der Mann am Boden

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