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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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seine beiden Schultern kurz nach oben und wieder zurück bewegten.
    »Das Zeug habe ich nie in meinem Leben gesehen, das wollt ihr mir unterschieben. Ich wollte einen Freund hier im Haus besuchen und dabei bin ich von euch brutal zusammengeschlagen worden. So einfach ist das.«
    »Wie heißt denn dein Freund?«
    Der Zopf zögerte.
    »Das geht dich gar nichts an, das ist meine Privatsache.«
    »Vermutlich ist sein Name Adolfo Vasquez, und so richtig freundschaftlich würde er, wenn er es denn könnte, euer Verhältnis auch nicht nennen.«
    Das Kinn des Mannes auf der Treppe bewegte sich wieder Richtung Brustbein.
    »Ich will meinen Anwalt sprechen. Ich will meinen Anwalt sprechen. Ich will meinen Anwalt sprechen. Ich will meinen Anwalt sprechen. Ich will …«
    »Damit kannst du noch stundenlang weitermachen«, fuhr Lenz in seinen monotonen Singsang, »aber es bringt dir rein gar nichts, wenn du uns nicht erzählst, um welchen Anwalt es sich handelt.«
    »Mein Anwalt ist Thomas Blatter. Mein Anwalt ist Thomas Blatter. Mein Anwalt ist Thomas Blatter.«
    »Bringt ihn weg«, bat der Hauptkommissar die Uniformierten. »Diese Scheiße hält doch keine Sau aus. Wir kümmern uns um ihn, wenn wir hier fertig sind. Oder morgen früh, was weiß ich.«
    »Soll er gleich erkennungsdienstlich behandelt werden?«
    Lenz schüttelte den Kopf.
    »Damit braucht sich heute keiner mehr die Laune zu verderben. Steckt ihn einfach in eine Zelle, der Rest findet sich.«
    Nachdem der Festgenommene, eskortiert von insgesamt sechs blau gekleideten Polizisten, das Haus verlassen hatte, gab es ein paar Sekunden lang nur die leisen Geräusche zu hören, die von den Bemühungen der Rettungsassistentin um Hains Kopfwunde verursacht wurden.
    »Die wollten Vasquez’ Bude anzünden«, durchbrach der Oberkommissar schließlich die Stille.
    »Pst, nicht bewegen«, kam es von über ihm. »Es ist schon schlimm genug, dass Sie noch bis hierher gelaufen sind, aber viel sollten Sie Ihrem malträtierten Schädel in den nächsten Tagen nicht zumuten. Und auf hastige Bewegungen müssen Sie sowieso verzichten.«
    Die Sanitäterin zog eine Schere aus ihrem Koffer, schnitt außerhalb von Hains Sichtfeld damit irgendetwas ab, und steckte sie zurück.
    »Eine Gehirnerschütterung haben Sie auf jeden Fall, und röntgen würde ich den Kopf auch noch mal lassen, wenn Sie mich fragen. Nicht, dass da noch was Schlimmeres auf Sie zukommt.«
    Damit trat sie zur Seite und betrachtete ihr Werk.
    »Fürs Erste geht es so, aber da muss auf jeden Fall noch mal ein Arzt drauf schauen.«
    »Das lasse ich machen, versprochen.«
    Ihr zweifelnder Blick traf sich mit seinem.
    »Das hoffe ich, obwohl sich der rechte Glaube bei mir nicht einstellen will.«
    Sie verstaute ihre Sachen, griff nach dem Koffer und verabschiedete sich.
    »Hören Sie auf meinen Rat, mit so etwas ist nicht zu spaßen.«
    »Alles klar.«
    »Wir müssen draußen einen Wagen postieren«, bemerkte Lenz nach ein paar weiteren Sekunden der Stille, während er sich noch einmal den auf dem Boden liegenden Brandsätzen zuwandte. »Und wir müssen …«
    »Warte mal, Paul«, ging sein Kollege dazwischen, der aufgestanden und neben ihn getreten war.
    »Ja?«
    »Ich denke gerade an die Szene im Krankenhaus, als Vasquez uns aufgefordert hat, seinen Kumpel Theo Stark zu beschützen, von dessen Tod er ganz offenbar noch nichts wusste. Er hat gerufen, dass wir ihn beschützen müssen, aber das war nicht alles, da kam noch was. Erinnerst du dich?«
    »Ja, klar. Irgendwas mit dem oder das Flu…, denke ich.«
    »Genau«, bestätigte der Oberkommissar. »Er hatte es mit einem Flu…, und wenn du mich fragst, meinte er damit seinen Flur. Das, was die und wir suchen, befindet sich im Flur seiner Wohnung.«
    Lenz sah ihn kopfschüttelnd an.
    »Du suchst heute gar nichts mehr, mein Freund. Du hörst auf die Rotkreuztante und lässt dir die Birne röntgen.«
    »Ja, das mache ich schon noch, Paul. Aber zuerst müssen wir noch mal in die Wohnung und den Flur auf den Kopf stellen.«
    »Nein. Wenn, dann schaffe ich das auch allein oder ich rufe mir RW oder sonst ein paar Kollegen zu Hilfe. Mit dir jedenfalls werde ich es nicht machen.«
    Hain setzte sein gewinnendstes Schwiegermuttereroberungsgesicht auf, als er zu seiner Erwiderung ansetzte.
    »He, du weißt doch ganz genau, was für eine harte Hirnbüchse ich hab. Morgen früh ist das alles vergessen.«
    »Du spinnst. Immerhin warst du für ein paar Minuten ohne Strom im

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