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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Kollegen an die Worte des gebürtigen Spaniers im Krankenhaus. »Er hat gesagt, dass er das Papier gelesen hätte, obwohl Stark ihm das wohl verboten hatte.«
    »Stimmt, ja.«
    Vorsichtig und wegen der Gummihandschuhe ein wenig umständlich öffnete der junge Polizist das Kuvert und sah hinein.
    »Fuck«, fluchte er enttäuscht, »da ist gar nichts drin!«
    Lenz drängte sich näher an ihn heran, um ebenfalls einen Blick ins Innere des braunen Umschlags werfen zu können.
    »Dann wissen wir jetzt, dass es zwar etwas gab, was Theo Stark diesem Vasquez hat zukommen lassen, aber wir haben noch immer nicht die geringste Ahnung, um was genau es dabei geht.«
    Er wandte sich unzufrieden ab.
    »Und heute kriegen wir es auch nicht mehr raus, weil ich die Nase gestrichen voll habe. Ich will in die Klinik, danach auf dem schnellsten Weg nach Hause und schnurstracks in die Badewanne.«
    »Ja«, stimmte Hain zu, aus dessen Stimme jegliche Euphorie verschwunden war. »Ich auch. Von mir aus könnten wir zwar den Klinikbesuch sein lassen, aber das kriege ich eh bei dir nicht durch.«
    Sein Blick fiel noch einmal auf den Umschlag, den er anschließend in einem durchsichtigen Plastikbeutel verschwinden ließ.
    »Es wäre ja auch zu einfach gewesen, was?«
    »Ja, Thilo. So einfach ist das Leben als Bulle dann doch nicht.«
    Eine gute Stunde später lieferte der Leiter der Mordkommission seinen besten Mann zu Hause ab. Die Untersuchung im Klinikum hatte zu keinem eindeutigen Befund geführt, allerdings bekräftigte der untersuchende Arzt die Ansage der Rettungsassistentin, nach der Hain sich ein paar Tage schonen und Ruhe gönnen sollte.
    »Holst du mich morgen früh ab, wenn ich dir schon meine Karre für den Heimweg überlasse?«, wollte der Oberkommissar wissen.
    »Am Arsch hängt der Hammer«, widersprach dessen Boss unwirsch. »Du bleibst morgen und übermorgen im Bett, danach sehen wir weiter. Dieses Auto braucht ihr ja nicht, weil Carla doch noch das kleine hat, also werde ich die Tage damit herumkurven.«
    Sein Ton hatte etwas, was keinen Widerspruch duldete.
    »Und jetzt raus hier, ich will zu meiner Frau und mit ihr ins heiße, wohlriechende Wasser.«
    »Pass auf, dass du dir den Hintern nicht verbrühst«, erwiderte Hain grinsend, öffnete die Beifahrertür und stieg langsam aus. »Grüß Maria von mir und sag ihr, dass sie einen echten Arsch abgekriegt hat.«
    »Mach ich. Und du grüßt Carla von mir und richtest ihr aus, dass ihr Kerl sich glücklich schätzen kann, einen Boss wie mich zu haben.«
    »Das kannst du getrost vergessen. Lieber küsse ich einem Elefanten die Vorhaut.«
    Die Tür fiel ins Schloss, und kurz darauf ging der von einem Bewegungsmelder gesteuerte Scheinwerfer auf dem Vordach über der Eingangstür an. Lenz legte den ersten Gang ein, setzte den Blinker, sah noch einmal nach rechts, wo sein Kollege mit dem Schlüsselbund in der Hand auf das Haus zu ging, und fuhr davon.

14
    Am nächsten Morgen stieg Lenz nach einer ziemlich unruhig verbrachten Nacht schon gegen halb sieben in Hains Wagen und machte sich auf zum Präsidium. Zu dieser Zeit war auf den Straßen noch nicht viel los, und weil der Schneefall im Lauf der Nacht nachgelassen und gegen vier Uhr schließlich ganz aufgehört hatte, kam er auf den frisch geräumten Straßen gut vorwärts. In seinem Büro machte er sich einen schnellen, löslichen Kaffee und griff, während der Computer hochfuhr, zum Telefon.
    »Ich will um sieben mit dem Vogel sprechen, den wir gestern Abend in der Rothfelsstraße geschnappt haben«, gab er durch.
    »Geht klar«, antwortete der Kollege am anderen Ende der Leitung. »Der Bursche heißt übrigens Trosser. Stefan Trosser.«
    »Woher wisst ihr das?«, wollte Lenz überrascht wissen.
    »Das ist ganz einfach. Einer der Kollegen, die gestern Abend Dienst hatten, war mal in eine Auseinandersetzung mit ihm verwickelt. Irgendwas wegen einer Motorradsache, das sich aufgeschaukelt hat. Auf jeden Fall konnte er sich gut an ihn erinnern.«
    »Kommt dieser Trossert aus Kassel?«
    »Trosser, ohne t am Ende.«
    »Ja, klar. Also kommt er aus Kassel?«
    »Soweit ich es verstanden habe, stammt er aus dem Schwalm-Eder-Kreis, lebt aber schon seit ewigen Zeiten in Kassel.«
    »Gut. War sein Anwalt schon da?«
    »Nee, von der Schlipsträgerabteilung hat sich wegen ihm noch niemand blicken lassen. Natürlich haben wir ihn gleich gestern Abend verständigt, aber wie gesagt, bis jetzt ist hier kein Herr Blatter aufgetaucht. Und weil ich

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