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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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wusste, dass Sie ohnehin danach fragen würden, habe ich alles, was bei uns über Trosser bekannt ist, ausgedruckt und in die Vernehmung bringen lassen. Dann haben Sie keine Arbeit mehr damit.«
    »Klasse, vielen Dank.«
    Um genau fünf Minuten nach sieben wollte der Kommissar sein Büro verlassen, blieb jedoch mit der Türklinke in der Hand wie versteinert stehen, als er den Mann erkannte, der breit grinsend über den Flur gestiefelt kam.
    »Das läuft nicht, Thilo«, brummte der Leiter der Mordkommission missmutig. »Wir hatten eine klare Absprache.«
    »Ach was, gar nichts hatten wir«, protestierte der noch immer grinsende Hain gut gelaunt. »Du hattest eine Idee, die sich leider nicht mit meinen Ideen für den Tag deckt. Voilà, deshalb bin ich hier.«
    »Du hast einen fetten Treffer an der Birne abgekriegt, du kleines, renitentes Arschloch. Und jetzt drehst du dich am besten um und siehst zu, dass du auf dem schnellsten Weg wieder nach Hause kommst, sonst werde ich ernsthaft sauer.«
    Hain trat völlig ungerührt an ihm vorbei und schloss seine Bürotür auf.
    »Das sagt der Typ, der mit eingegipstem Bein auf Mörderjagd geht. Da lach ich mich doch weg.«
    Lenz dachte einen Moment nach und versuchte es danach auf die väterliche Tour.
    »Mensch, Junge, sei doch vernünftig. Das muss doch alles nicht sein.«
    »Muss nicht, kann aber.«
    Der Oberkommissar drehte sich um und sah seinem Boss fest in die Augen.
    »Du hörst mir jetzt mal einen Moment zu, ohne mich zu unterbrechen, ja?«
    Lenz nickte.
    »Ich bin alt genug und kenne meinen Körper garantiert auch gut genug, um zu wissen, was ich ihm zumuten kann und was nicht. Ich habe letzte Nacht geschlafen wie ein Baby, was sich mit den letzten ungefähr 10.000 Nächten deckt. Ich hatte heute Morgen weder Kopfschmerzen noch irgendwelche anderen Wehwehchen. Auch war mir nicht schwindelig oder übel, und kotzen musste ich im Verlauf der Nacht und heute Morgen übrigens nicht ein Mal. Ich sehe keine Doppelbilder und bin in der Lage, mit dir ein vernünftiges Gespräch zu führen, sofern man das, was du mir in dem Zusammenhang anbietest, als solches bezeichnen kann. Also verschon mich bitte mit deiner übertriebenen Fürsorge und lass uns den Job machen, für den wir bezahlt werden.«
    Lenz hatte Mühe, seinen offen stehenden Mund zu schließen, so beeindruckend fand er die Rede seines Mitarbeiters.
    »Dann will ich mal lieber nichts weiter sagen, Thilo, und vertraue deinem Körpergefühl.«
    Er zögerte.
    »Obwohl …«
    »Nichts obwohl !«, ging Hain dazwischen. »Vertrauen ist wie schwanger sein, ein bisschen gibt es dabei nicht. Also, was liegt an? Und was machst du eigentlich so früh hier im Büro? Das habe ich, seit ich dich kenne, noch nie erlebt.«
    »Ich konnte nicht mehr schlafen und wollte außerdem unserem Kumpel aus der Rothfelsstraße so schnell wie möglich auf den Zahn fühlen. Er heißt übrigens Stefan Trosser.«
    »Hat er dir das schon gesteckt?«
    »Nee, ein Kollege der Streife, der gestern Abend hier im Präsidium Dienst hatte, kannte ihn. Hatte vor ein paar Jahren mal mit ihm zu tun.«
    »Na prima, dann wissen wir wenigstens, wie wir ihn ansprechen müssen. War sein Advokat schon da?«
    Der Hauptkommissar schüttelte den Kopf.
    »Wie es aussieht, hat der berühmte und hoch verehrte Strafverteidiger Blatter noch keine Zeit gefunden.«
    »Sollte ich sonst noch irgendetwas was wissen, bevor ich ihm eine runterhaue dafür, dass sein Kumpel gestern auf mich geschossen hat?«
    Der Blick des Hauptkommissars verfinsterte sich augenblicklich.
    »He, war nur ein Scherz. Ich würde nie einen Gefangenen schlagen, das weißt du.«
    »Hoffentlich.«
    »Klar«, bestätigte der junge Polizist. »Aber die Nase aus dem Gesicht rausreißen könnte ich ihm schon oder zumindest mal fest in seine Genitalien zwicken«, fügte er leise hinzu, wobei ein sattes Grinsen sein Gesicht zierte.
    Stefan Trosser saß vornübergebeugt und wegen der Handschellen, die er trug, mit nach vorn gestreckten Armen auf seinem Stuhl, als die Kripobeamten das Vernehmungszimmer betraten, und würdigte die Neuankömmlinge keines Blickes. Hier im Tageslicht wirkten die vielen Tätowierungen, die seine Arme und die Handrücken zierten, noch deutlich bedrohlicher als im Dämmerlicht des Hausflurs am Abend zuvor. Der junge Polizist, der neben der Tür stand, bemerkte sofort den Blick der Zivilkollegen auf die gefesselten Handgelenke.
    »Ich wollte kein Risiko eingehen«, baute er rasch vor,

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