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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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der Mimik war noch zu erkennen, dass die Beamten es mit einem durch und durch gewalttätigen, brutalen Kriminellen zu tun hatten.
    »Bevor du mit deiner Riesensache anfängst, habe ich ein paar andere Fragen an dich«, mischte Lenz sich ein, nachdem ein paar Flaschen Cola auf dem Tisch gelandet waren und ein uniformierter Kollege mit einer umfangreichen Bestellung in der Tasche auf dem Weg zum Amerikaner im Bahnhof war.
    Trosser sah zu Hain, als ob er sich bei dem die Erlaubnis holen müsse, auf die Fragen des älteren Polizisten zu antworten. Der nickte generös.
    »Kennst du Rainer Barzel und Celal Daver?«
    »Ja klar kenne ich die.«
    »Woher?«
    »Wie, woher?«
    »Na, woher du sie kennst? So schwer kann das ja nicht zu verstehen sein, oder?«
    »Wir haben uns in Frankfurt kennengelernt. Die beiden sind Members im Frankfurter Charter, und so haben wir uns kennengelernt. Na ja, eigentlich waren sie Members, weil das Charter ja schon vor einiger Zeit aufgelöst worden ist.«
    »Und du wusstest, dass sie nach Kassel kommen würden?«
    »Da war was im Gespräch, ja. Aber wann genau sie hier auflaufen würden, wusste ich nicht.«
    »Aber du wusstest, was sie hier wollten?«
    Nun zögerte Trosser.
    »Also?«
    »Ich glaub schon, ja.«
    »Du wusstest also, dass die beiden auf die Frau von Theo Stark angesetzt waren?«
    »Sie sollten die Alte ein bisschen kitzeln, soweit ich es verstanden habe. Mehr weiß ich aber wirklich nicht darüber.«
    »Was heißt das in deiner Sprache, ein bisschen kitzeln ?«
    »Na, ein bisschen kitzeln halt. Vielleicht eine Ohrfeige oder so was, nicht mehr.«
    »Umbringen war also nicht vereinbart?«
    Der Zopf sah Richtung Boden.
    »Nein, soweit ich weiß, war das nicht vereinbart.«
    »Warum sollte sie denn gekitzelt werden?«
    »Weil wir … also … weil wir … den Verdacht hatten, dass Theo ihr … dass Theo dieses verdammte … Schriftstück … bei ihr … deponiert haben könnte.«
    »Für einen großen Bänkelsänger bist du ganz schön am Stottern«, blaffte Lenz ihn an.
    »Ach, sag nur. Vielleicht muss ich erst mal in meine Rolle reinwachsen, was hältst du denn davon? Bis vor ein paar Minuten habe ich mit den Bull… also hab ich mit der Polizei nur geredet, wenn ich mich über sie lustig machen wollte. Alles klar?«
    »Ja, alles klar. Du musst nur jetzt ständig damit rechnen, dass die Bullen sich über dich lustig machen.«
    Trossers wütender Blick suchte wieder Thilo Hain, der jedoch beschwichtigend lächelte.
    »Er meint es nicht so, glaub mir. Im Grunde seines Herzens ist er ein richtig guter Kerl.«
    »Na, wenn du das sagst.«
    »Also«, nahm Lenz den Faden wieder auf, »du wusstest nichts davon, dass Celal und Barzel die Frau umbringen sollten?«
    »Nein, das hab ich doch schon gesagt.«
    »Aber du und deine Kumpels wollten den armen Adolfo Vasquez schon totschlagen, oder?«
    »Ich war nicht dabei, deshalb kann ich zu der Geschichte auch nichts sagen.«
    »Wie, du warst nicht dabei, als ihr ihn ins Koma geprügelt habt?«
    Trosser beugte sich nach vorn, kam bis auf ein paar Zentimeter an Lenz heran und holte tief Luft.
    »Und wenn du es noch hundertmal behauptest, es wird auch dann nicht wahr. Ich bin nicht dabei gewesen, als es dem Kanaken an den Kragen gegangen ist, und mehr sag ich dazu jetzt auch nicht mehr. Ich will euch mit Informationen versorgen, die wirklich wichtig sind, und ihr kommt mir hier mit Lappalien.«
    Lenz wäre dem Zopfträger am liebsten mit voller Wucht ins Gesicht gesprungen, verkniff sich jedoch jeglichen Kommentar.
    »Aber dass du von uns dabei erwischt wurdest, wie du seine Bude abfackeln wolltest, das bestreitest du nicht?«, fragte er stattdessen.
    Es gab eine kurze Pause, bevor Trosser antwortete.
    »Warum soll ich denn, was das angeht, um den heißen Brei herum reden. Ja, wir waren da, um ein wenig in seiner Bude zu zündeln.«
    »Und wenn ihr das ganze Haus angezündet hättet? Was wäre dann gewesen? Hättet ihr die alten und kranken Leute selbst aus der Hütte getragen?«
    »Nein«, hob der Häftling abwehrend die Hände. »Sie können mir schon glauben, dass ich mich mit so was auskenne. Das wäre ganz sicher nicht passiert, Ehrenwort.«
    »Also war das nicht das erste Mal, dass du so was gemacht hast?«
    Schweigen.
    »Und wer war dein Kumpel, der auf meinen Kollegen geschossen hat?«
    Noch längeres Schweigen.
    »Ich würde dieses Arschloch am liebsten auf der Stelle erschießen«, knurrte der Hauptkommissar seinem Kollegen

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