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Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Titel: Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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War es eines Edelmannes würdig, zu ihm zu gehen und ehrlose Intrigen gegen mich zu spinnen, so daß mein Name in den Schmutz gezogen wird?«
    Picard stieß einen lauten Wutschrei aus und schnippte mit den Fingern nach seinen Dienern. Sechs von ihnen, kräftig gebaute Burschen, die, nach ihrem Alter zu schließen, über Erfahrung in handgreiflichen Auseinandersetzungen verfügten, sprangen, drei auf jeder Seite, vor und bildeten einen Halbkreis.
    »Schafft mir diesen unverschämten Kerl aus den Augen! Der Fluß ist nicht weit - mag er sich im Schlamm abkühlen!«
    Mit raschelnden Gewändern wichen die Frauen zurück.
    Agnes und die Zofe zerrten Iveta weg. Grinsend, aber wachsam gingen die Diener auf Joscelin zu, der gezwungen war, einige Schritte zurückzuweichen, um nicht eingekreist zu werden.
    »Bleibt, wo ihr seid!« rief er erregt. »Laßt den Feigling selbst kämpfen. Wenn ihr Hand an mich legt, wird Blut fließen.«
    Er war so außer sich, daß er sein Schwert packte und die Klinge einige Zentimeter aus der Scheide zog. Cadfael war der Meinung, daß es höchste Zeit war, einzugreifen, bevor der junge Mann sich hoffnungslos ins Unrecht setzte. Bruder Denis und er wollten gerade dazwischentreten, als sich vom Kloster her die hochgewachsene Gestalt von Prior Robert näherte, dem sein Mißfallen nur allzu deutlich anzusehen war. Vom Haus des Abtes her näherte sich rasch und lautlos - und daher bislang unbemerkt - die ebenso große, aber weit ehrfurchtgebietendere Gestalt von Abt Radulfus. Sein scharf geschnittenes Gesicht und seine klugen Augen verrieten kühlen, beherrschten Zorn.
    »Hohe Herren!« Mit ausgebreiteten Armen trat Robert zwischen die Parteien. »Ihr tut Euch selbst und unserem Haus große Schmach an! Schande über den, der innerhalb dieser Mauern eine Waffe berührt oder Gewalt androht!«
    Dankbar für diese Wendung der Dinge zogen sich Picards Diener in die Menge zurück. Picard selbst kochte vor Wut, hatte sich aber in der Gewalt. Joscelin schob sein Schwert sehr hastig wieder in die Scheide. Er atmete schnell und dachte nicht daran, von seinem Zorn abzulassen. Es war schwer, ihn einzuschüchtern, und noch schwerer, ihn zum Schweigen zu bringen. Er wandte sich zur Seite und sah den Abt an, der hinzugetreten war - eine hochgewachsene, dunkle, schweigsame Gestalt, die die beiden Kontrahenten ruhig musterte. Es wurde still.
    »In diesem Kloster«, sagte Radulfus endlich, ohne seine Stimme zu erheben, »wird nicht gestritten. Ich will nicht behaupten, daß wir hier nie ein Wort des Zornes hören. Auch wir sind nur Menschen. Haltet Eure Männer im Zaum, Sir Godfrid. Und wenn Ihr, junger Mann, auch nur die Hand an den Schwertgriff legt, werdet ihr die Nacht im Karzer verbringen.«
    Wenn auch sein Widerwille nicht zu übersehen war, so beugte Joscelin doch das Knie und senkte den Kopf.
    »Ehrwürdiger Vater, ich bitte um Vergebung! Obwohl ich bedroht war, hätte ich mich nicht hinreißen lassen sollen.«
    Selbst jetzt, da er seinen Fehler eingestand, war seine Wut unvermindert. Ein aufmerksamer Beobachter hätte sogar den Eindruck haben können, daß Joscelin Lucy eine erneute Übertretung erwog, um, wie versprochen, in eine Zelle innerhalb dieser Klostermauern gesperrt zu werden. Schlösser ließen sich öffnen, Laienbrüder konnte man bestechen oder überlisten - ja, da gab es verschiedene Möglichkeiten! Sein Charakter verbot es ihm jedoch, jemanden zu kränken, der ihm kein Unrecht getan hatte. »Ich will tun, was Ihr befehlt«, sagte er.
    »Gut, dann verstehen wir uns. Also - worum geht es in diesem Streit, der unseren Frieden stört?«
    Joscelin und Picard begannen gleichzeitig zu reden, aber diesmal war Joscelin so klug, dem Älteren den Vortritt zu lassen. Er biß sich auf die Lippen und sah gespannt in das Gesicht des Abtes, während Picard, wie er es erwartet hatte, voller Verachtung seine Sicht der Dinge schilderte.
    »Ehrwürdiger Vater, dieser unverschämte Knappe ist von seinem Herrn hinausgeworfen worden, weil er ein nachlässiger, nichtsnutziger Bursche ist, und nun beschuldigt er mich, ich hätte Lord Domville eben diesen Rat gegeben - und in der Tat hielt ich es für meine Pflicht, dies zu tun. Ich habe nämlich feststellen müssen, daß er in dreister Art versucht hat, meiner Nichte seine Gesellschaft aufzudrängen, und so den Frieden meines Hauses empfindlich gestört hat. Da er mit seiner verdienten Entlassung nicht einverstanden ist, kam er hierher, um mich zu beleidigen. Er hat

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