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Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Titel: Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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zuteil wurde, und ermahnte sie, sie müsse ihrem Onkel und ihrer Tante dankbar dafür sein, daß sie diesem Glück den Weg bereitet hätten. Die Gäste trafen ein, bewunderten und beneideten sie und gingen, um ihre Plätze in der Kirche einzunehmen.
    Um zehn Uhr - sonst begann um diese Zeit das Hochamt - nahmen die Diener hinter ihr Aufstellung, und sie ging an Picards Arm zum Hauptportal des Gästehauses, um von dort ihrem Bräutigam zugeführt zu werden, sobald dieser erschien.
    Nur ein Umstand störte den perfekt geplanten und bis zu diesem Augenblick reibungslosen Ablauf der Feierlichkeiten: Der Bräutigam kam nicht.
    Während der ersten zehn Minuten wagte niemand, nicht einmal Picard, einen Seitenblick oder ein Murmeln. Huon de Domville war ein Mann, der sich nicht nach den Regeln anderer richtete, sondern selbst Regeln aufstellte, und obwohl diese Heirat für ihn zweifellos gewinnbringend war, empfand er sie doch als unter seinem Stand. Diese Verspätung war äußerst unhöflich, aber niemand zweifelte daran, daß er kommen würde. Als jedoch weitere zehn Minuten verstrichen waren und noch immer kein Hochzeitszug im Tor erschienen oder von der Straße her das Trappeln vieler Hufe zu vernehmen war, wurde man langsam unruhig. Iveta stand in der großen Tür des Gästehauses, bemerkte die Verwirrung, die alle in ihrer Umgebung ergriffen hatte, und begann aufzuatmen. Sie ließ sich nichts anmerken - aber ihr Gesicht bekam wieder etwas Farbe, und ihr Mund entspannte sich, so daß ihre Lippen aussahen wie Rosenblätter. Gemessenen Schrittes trat Kanonikus Eudo aus der Kirche, aber seine eleganten Bewegungen konnten seine Aufregung nicht verbergen. Er sprach leise mit Picard, der die Stirn in ärgerliche Falten gelegt hatte. Bruder Cadfael, der sich verspätet hatte und aus dem Garten herbeieilte, um seinen Platz unter den Klosterbrüdern einzunehmen, sah nur die Braut und konnte seine Augen nicht von diesem kleinen, goldenen Püppchen abwenden, das sie aus ihr gemacht hatten. Unter all dem Brokat und den Goldfäden schienen nur ihr kleines Gesicht und der Hoffnungsfunke echt zu sein, der sich aus den Tiefen ihrer leuchtenden, irisblauen Augen emporarbeitete.
    Sie war eine der ersten, die das eilige Hufgetrappel auf der Straße hörte, und wenn sie es auch nicht wagte, den Kopf zu wenden, so richtete sie doch ihre Augen auf Simon Aguilon, der in Festkleidung auf den Hof ritt, dem Bruder Pförtner die Zügel seines Pferdes zuwarf und mit großen Schritten und offenbar sehr aufgeregt auf das Portal des Gästehauses zuging.
    »Mylord, ich bitte um Vergebung! Ich weiß auch nicht..., etwas ist nicht in Ordnung.« Er zog den Kanonikus Eudo hinzu, und die drei steckten die Köpfe zusammen, während Agnes mit gerunzelter Stirn die Ohren spitzte. Was gesagt wurde, war allerdings ohne große Mühe zu verstehen. Auch der Abt und der Prior waren aus der Kirche getreten und warteten in einiger Entfernung mit beherrschten, aber ungehaltenen Gesichtern.
    Man würde ihnen sehr bald eine Erklärung geben müssen.
    »Gestern nacht, als wir von hier zum Haus des Bischofs zurückritten... Natürlich tat ich, was er mir befahl. Ich stelle seine Anordnungen nie in Frage - wie könnte ich das? Er sagte, ihm stehe der Sinn danach, ein wenig auszureiten, und ich solle den Dienern sagen, sie sollten zu Bett gehen, denn er brauche ihre Dienste heute nacht nicht mehr, sondern erst, wenn er heute morgen nach ihnen riefe. Also tat ich, wie er mir befohlen hatte. Ich dachte, er würde in seinem Bett liegen, wenn sein Kammerdiener ihn weckte. Ich selbst hatte verschlafen. Die anderen weckten mich eine gute halbe Stunde nach der Prim und sagten, er sei nicht da und sein Bett unberührt.« Der junge Mann hatte seine Stimme erhoben, so daß alle Umstehenden ihn hören konnten. Niemand unterbrach ihn - aller Aufmerksamkeit war auf Simon Aguilon gerichtet.
    »Ehrwürdiger Vater«, wandte sich Simon mit einer hastigen Verbeugung an den Abt, »wir fürchten, daß meinem Herrn etwas zugestoßen ist. Seit er mir befahl, mich zu Bett zu begeben, hat ihn niemand mehr gesehen. Und gewiß wäre er ohne Verspätung hier eingetroffen, wenn er gekonnt hätte. Er muß sich irgendwie verletzt haben - vielleicht durch einen Sturz vom Pferd... Es ist gefährlich, nachts auszureiten, aber er hatte eine Vorliebe dafür. Ein loser Stein oder der Eingang zu einem Fuchsbau...«
    »Er ließ Euch also am Haus des Bischofs zurück«, fragte Radulfus, »und ritt allein

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