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Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Titel: Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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weiter?«
    »Ja, in Richtung Saint Giles. Aber ich weiß nicht, welchen Weg er danach eingeschlagen hat oder wo er hin wollte, wenn er überhaupt ein Ziel hatte. Er hat mir nichts gesagt.«
    »Zunächst wäre es vielleicht das beste, man würde diese Straße absuchen und sich erkundigen, ob ihn jemand gesehen hat«, bemerkte Radulfus trocken.
    »Das haben wir getan, Ehrwürdiger Vater, jedoch ohne Erfolg. Der Superior des Hospitals hat ihn nicht gesehen, und wir haben die Straße noch weiter abgesucht, ohne ihn zu finden. Bevor wir die Suche weiter ausdehnen, wollte ich Euch, aus Höflichkeit, Bescheid geben. Aber ich habe mit einem der Unteroffiziere des Sheriffs gesprochen, der mit einer Patrouille den Wald nach dem Gefangenen durchsuchte, der ihnen entkommen ist, und er und seine Männer werden auch nach meinem Herrn Ausschau halten. Er hat einen Mann ausgeschickt, dem Sheriff zu berichten, was vorgefallen ist. Ihr werdet verstehen, Ehrwürdiger Vater, daß ich nicht wagte, zu früh Alarm zu schlagen oder irgend etwas in Zweifel zu ziehen, das mein Herr tut, aber ich glaube, es ist jetzt an der Zeit, eine gründliche Suche nach ihm zu beginnen. Vielleicht liegt er irgendwo verletzt und kann sich nicht aus eigener Kraft erheben.«
    »Das ist auch meine Meinung«, sagte der Abt und wandte sich höflich Agnes Picard zu, die aufmerksam neben ihrem Mann stand und eine Hand besitzergreifend auf Ivetas brokatdurchwirkten Ärmel gelegt hatte. »Ich bin sicher, daß unsere Sorgen sich als grundlos erweisen und wir Mylord Domville unversehrt finden werden. Es war gewiß nur eine Kleinigkeit, die ihn aufgehalten hat. Dennoch wäre es gut, wenn Ihr mit Eurer Nichte wieder hineingehen und Euch in Euren Gemächern ausruhen würdet, während diese Herren - und die Mönche unseres Klosters, wenn sie es wollen - ausziehen und nach dem Bräutigam suchen.«
    Agnes nickte kurz und besorgt und verschwand mit ihrer Nichte im Haus. Die Türen ihrer Gemächer schlossen sich hinter ihnen. Die ganze Zeit hatte Iveta nicht ein Wort gesagt.
    Sie sattelten ihre Pferde, stiegen auf und ritten zum Tor hinaus. An der Suche beteiligten sich alle Männer, die als Gäste an den Hochzeitsfeierlichkeiten teilnehmen wollten, die Knechte und Pagen, die zum Haus des Bischofs gehörten, eine Abteilung bewaffneter Männer von der Burg, viele der jüngeren Klosterbrüder und Novizen und einer der Klosterschüler, der die Neuigkeiten gehört und sich versteckt hatte, bevor irgend jemand ihn sehen und in die Schule schicken konnte. Natürlich würde er später wahrscheinlich dafür büßen müssen, aber im Augenblick war er bereit, dieses Risiko auf sich zu nehmen.
    Die Berittenen begaben sich zu der Stelle, wo Domville sich von seinem Knappen verabschiedet hatte, um dann in Richtung Saint Giles weiterzureiten. Da sich die Straße gabelte, teilten sie sich in zwei Gruppen und begannen, das Gelände rechts und links der beiden Straßen zu durchkämmen. Diejenigen, die zu Fuß gingen, suchten auf den Nebenwegen, die sich durch den Wald am Fluß oder am Mühlkanal vorbei in das Tal des Meole-Baches und dann weiter durch Gras-und Baumland zogen.
    Dieser Gruppe schloß Cadfael sich an. Die Männer schwärmten aus, um so viel Gelände wie möglich abzusuchen, und gingen vom Klostergelände zu beiden Seiten des Baches in südlicher Richtung. In dieser mit vielen Bäumen bestandenen Gegend würde ein Reiter offenes Gelände oder gute Wege bevorzugen, und obendrein war Domville vom Haus des Abtes aufgebrochen, und daher war es sinnlos, das Gelände in unmittelbarer Nähe des Klosters genau abzusuchen. Also beeilten sie sich, das Kloster hinter sich zu lassen und befanden sich bald unterhalb des Hospitals. Hinter den Büschen, die die Straße säumten, war der kleine Turm der Kirche gerade noch zu erkennen.
    Ab hier setzten sie ihren Weg langsamer fort und zogen die Kette weiter auseinander, um einen möglichst großen Teil des Geländes zu durchkämmen. Sie kannten hier jeden noch so kleinen Weg und folgten jedem ein Stück weit. Sicher waren die Männer auf der anderen Seite der Straße ebenso weit vorgedrungen und setzten ihren Weg in derselben Richtung fort, aber bis jetzt war noch kein Ruf erklungen, der die anderen herbeirief oder die Suche für beendet erklärte.
    Inzwischen waren sie etwa eine halbe Meile hinter Saint Giles, und das mit kleinen Baumgruppen bestandene Gras-und Weideland ging langsam in Wald über. Die hohe Böschung der Straße war hier

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