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Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Titel: Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Ein kleiner Holzkohleofen würde ausreichen.«
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als seine Bitten zu erfüllen. Sie würde ihn, wenn auch vielleicht nicht länger als fünf Minuten, mit Iveta allein lassen müssen. Ihre Zofen hatten draußen in der Halle gewartet. Agnes verließ das Zimmer, um ihre Anweisungen zu geben.
    Iveta schlug die Augen auf. Das war derselbe Bruder, der sie und Joscelin im Schuppen überrascht hatte! Auf dem Hof hatte sie seine Stimme erkannt und sich mit jenem kurzen Blick vergewissert. Als sie jetzt versuchte zu sprechen, stiegen ihr die Tränen in die Augen. Aber er hörte ihr zu.
    »Sie haben mir nichts erzählt! Sie haben gesagt, er könnte für den Diebstahl zum Tode verurteilt werden...«
    »Ich weiß«, sagte Cadfael.
    »Sie haben gesagt, wenn ich nicht alles täte, was sie wollten, wenn ich nicht alle Fragen richtig beantwortete, so daß niemand Verdacht schöpfte, würde Huon darauf drängen, daß er gehängt würde...«
    »Ja, nur ruhig. Ja, ich weiß.«
    »Aber wenn ich alles so täte, wie sie es wollten, würde er freigelassen werden...«
    Ja, sie war bereit gewesen, sich - ihren Körper, ihren Willen, ihre Hoffnungen - zu verkaufen, damit Joscelin gerettet würde.
    Auch sie besaß Mut und Entschlossenheit.
    »Ihr müßt ihm helfen!« sagte sie, und ihre großen Augen leuchteten wie blaue Blumen. Ihre kleine Hand, deren Knochen so zart schienen wie die eines Vogels, schloß sich um die Cadfaels. Der Griff war erstaunlich fest. »Er ist kein Dieb und kein Mörder..., das weiß ich!«
    »Ich werde tun, was in meiner Macht steht!« flüsterte Cadfael und beugte sich über sie, um sie vor Agnes, die gerade eintrat, zu verbergen. Iveta reagierte schnell - sie verstummte und lag mit geschlossenen Augen da; ihre Hand war reglos ausgestreckt wie zuvor. Erst einige Minuten später schlug sie die Augen wieder auf und antwortete leise und verwundert, als Agnes sie, mit leichter Sorge, aber ohne große Freundlichkeit, fragte, wie es ihr jetzt gehe. Cadfael gab ihr seinen bitteren, aromatischen Trank ein.
    »Sie muß jetzt schlafen«, sagte er beim Gehen, denn ihm lag daran, ihr die Ruhe zu verschaffen, die sie brauchte, und ihr die Gesellschaft von Menschen zu ersparen, deren Gegenwart für sie eine Qual war. »Solche Anfälle sind eine starke Belastung für den Körper. Wenn es der Ehrwürdige Vater gestattet, werde ich vor dem Vespergottesdienst noch einmal nach ihr sehen und ihr einen Sirup bringen, der sie gut schlafen läßt.«
    Dies wenigstens würden sie ihr zugestehen. Sie befand sich in ihrer Gewalt und konnte nicht entfliehen, aber im Augenblick konnte man nichts anderes mit ihr anfangen. Domville war tot, und es waren jetzt neue Erwägungen erforderlich. Man würde sich nach einem anderen geeigneten Bräutigam umsehen müssen. Nein, sie war nicht erlöst - aber sie hatte eine Atempause. Nun war Zeit, die Umstände dieses gewaltsamen Todes zu untersuchen und sich Gedanken über das Schicksal jenes unglücklichen jungen Mannes zu machen, dem die Schuld daran zugeschoben wurde. Es waren noch viele Fragen unbeantwortet, die zum Teil noch gar nicht gestellt worden waren.
    Gegen Mittag kam einer der Bewaffneten, die die Felder und Gärten hinter den Häusern auf der nördlichen Seite der Klostersiedlung abgesucht hatten, zu seinem Sergeant und sagte: »Es gibt nur einen einzigen Garten in diesem ganzen Gebiet, den wir noch nicht abgesucht haben, und zwar den von Bischof de Clinton. Ich glaube, es wäre ein guter Gedanke, dort nachzusehen.« Und als man ihm vorhielt, nur ein Verrückter könne auf die Idee kommen, sich in der Höhle des Löwen zu verstecken, verteidigte er sich mit Entschiedenheit.
    »Das ist gar nicht so verrückt! Stellt Euch vor, der Bursche könnte Euch hören, wie Ihr Euch über diesen Gedanken lustig macht! Wenn er sich dort versteckt hält, würde er derjenige sein, der darüber lacht, daß Ihr das nicht für möglich haltet. Der Ort, der nicht in Frage zu kommen scheint, ist genau der Ort, der das beste Versteck für ihn abgibt. Und vergeßt nicht, daß sein Pferd noch dort ist, und wer sollte bei diesem ganzen Durcheinander schon darauf achten, daß der Stall auch wirklich abgeschlossen ist?«
    Der Sergeant mußte zugeben, daß diese Möglichkeit vielleicht doch nicht so abwegig war, und befahl seinen Männern, den Garten, die Stallungen und Schuppen, die Obstgärten, mit einem Wort: das ganze Gelände innerhalb der Mauern zu durchsuchen. Schließlich öffnete

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