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Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Titel: Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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gestutzten Hecken entlang, hinaus in die gefährliche Weite des großen Innenhofes. Sie hatten keine Wahl - ein anderer Fluchtweg stand ihnen nicht offen. Die Dunkelheit, die sich herabgesenkt hatte, mochte es erschweren, zu erkennen, wer sie waren, aber ihre Hast konnte sie nicht verbergen. Sie sollten nie bis zur Kirche kommen. Ein bewaffneter Mann versperrte ihnen den Weg. Als sie sich dem Torhaus zuwandten, sahen sie im Licht der Fackeln, die in den Halterungen an der Wand steckten, zwei weitere Bewaffnete auf sich zukommen. Aus dem Garten kamen siegessicher ihre Verfolger. Der erste, auf den der flackernde Schein der Fackeln fiel, war derselbe schlaue - oder gut informierte - Bursche, der seinem Offizier vorgeschlagen hatte, den Garten des Bischofs zu durchsuchen, und dafür belobigt worden war. Er hatte wieder einmal Glück. Der Sheriff und fast alle seine Männer stapften durch den Wald, und den wenigen, die er zurückgelassen hatte, war es gelungen, den Verbrecher zu stellen!
    Joscelin wich mit Iveta bis zu den Stufen, die zum Portal des Gästehauses hinaufführten, zurück und stellte sich schützend vor sie. Obwohl er unbewaffnet war, ließen sich seine Verfolger Zeit, ihn zu umzingeln. Ohne seine Feinde aus den Augen zu lassen, sagte er mit gefährlicher Ruhe über seine Schulter:
    »Geh hinein, Liebste, und laß mich hier. Keiner wird es wagen, dich aufzuhalten oder dir etwas zuleide zu tun.«
    »Nein! Ich werde dich nicht allein lassen!« flüsterte sie, begriff aber sogleich, daß sie ihn in dieser ausweglosen Situation nur behindern würde, und eilte mit einem Schluchzen die Stufen hinauf, wie er es ihr befohlen hatte. An der Tür blieb sie stehen. Sie würde keinen Schritt weiter gehen! Hier war sie ihm nicht im Weg, konnte aber sehen, was mit ihm geschah.
    Sie war entschlossen, an allem teilzuhaben, was ihm widerfuhr, sei es nun Strafe oder Freispruch. Aber selbst ihr kurzes Zögern wurde ihm zum Verhängnis. Er wandte den Kopf und rief ihr verzweifelt zu: »Um Gottes Willen, geh doch...!«, und jetzt, da er einen Augenblick lang abgelenkt war, nutzten seine Feinde die Chance und stürzten sich von drei Seiten auf ihn wie Hunde auf ein gestelltes Wild.
    Dennoch wurde es kein leichter Sieg über einen Unbewaffneten. Bis jetzt war es erstaunlich still gewesen, nun aber brach ein Höllenlärm los: Der Sergeant schrie Befehle, Pförtner, Laienbrüder und Gäste kamen herbeigerannt, um zu sehen, was hier geschah; die einen fragten, andere antworteten - es war ein Krach, der Tote hätte aufwecken können. Der erste, der sich auf Joscelin stürzte, hatte entweder die Entfernung oder die Reaktionsschnelligkeit seines Opfers unterschätzt, denn er rannte in eine große Faust, die ihn gegen zwei seiner Kameraden zurücktaumeln ließ. Aber zwei weitere hatten ihn von der anderen Seite angegriffen, und obwohl er dem einen, der ihn am Wams festhielt, einen Ellbogen in den Bauch rammte, so daß er sich keuchend zusamenkrümmte, hielt der andere seine Kapuze mit eisernem Griff gepackt und drehte den Stoff zusammen, um seinen Gegner durch Würgen zum Aufgeben zu zwingen. Joscelin beugte sich ruckartig vor, und obgleich es ihm nicht gelang, sich aus dem Griff zu befreien, riß der Stoff, so daß er wieder frei atmen konnte. Er trat nach dem Schienbein seines Gegners und stieß einen Wutschrei aus. Der Mann ließ ihn los und hüpfte auf einem Bein außer Reichweite. Joscelin nutzte die Chance und sprang ihm nach, griff aber nicht nach dem Mann, sondern nach dem Griff seines Dolches. Die Waffe glitt aus der Scheide, und Joscelin ließ sie in einem weiten Kreis durch die Luft fahren. Im gespenstischen Licht der Fackeln blitzte die Klinge auf.
    »Jetzt kommt! Billig werdet ihr mich nicht bekommen!«
    »Er will es nicht anders!« rief der Sergeant. »Zieht eure Waffen!«
    Die Schwerter fuhren wie kleine Blitze aus ihren Scheiden.
    Der Lärm wich einer seltsamen, atemlosen Stille. In diesem Augenblick öffnete sich das Kirchenportal, und die ganze Bruderschaft trat heraus, entsetzt, am Ende des Vespergottesdienstes den Frieden ihrer Enklave auf so unerhörte Weise gestört zu sehen. Eine zornige Stimme, die es gewöhnt war, daß man ihr gehorchte, donnerte über den Hof:
    »Keiner rührt sich! Nieder mit den Waffen!«
    Alles erstarrte, und langsam und gehorsam wandten sich die Kämpfenden dem Sprecher zu. Abt Radulfus, dieser strenge, unbeugsame, aber ruhige Mann, stand im roten Licht der Fackeln am Rande des Kampfplatzes.

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