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Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Titel: Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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könnten.«
    »Und so geschah es?«
    »Es war am Morgen des letzten Angriffs. Zwei Männer kamen - wir schickten sie über die Brücke und sagten ihnen, sie sollten die Nacht abwarten. Bei Tageslicht hätten sie nicht reiten können.«
    »Erzählt mir mehr. Wann kamen diese beiden Männer an jenem Morgen zu Euch, was sagten sie, und von wem hatten sie Befehl erhalten? Wie viele waren in die Sache eingeweiht?
    Wie viele wußten, welchen Weg sie nehmen würden? Und wann habt Ihr die beiden zuletzt lebend gesehen?«
    »Sie kamen im Morgengrauen. Wir konnten den Schlachtenlärm hören, der Angriff hatte gerade begonnen. Sie hatten die vereinbarte Zeichnung bei sich und sagten, es habe in der Nacht zuvor eine Beratung stattgefunden, auf der FitzAlan ihnen befohlen habe, am nächsten Tage aufzubrechen. Sie sollten seinen Schatz zur Kaiserin bringen, ganz gleichgültig, ob er lebte oder gefallen war.«
    »Dann wußten also alle, die bei der Beratung zugegen waren, daß diese beiden Kuriere in der nächsten Nacht, sobald es dunkel genug war, aufbrechen würden. War auch bekannt, welchen Weg sie nehmen würden? Und wußte man auch, wo der Schatz versteckt war?«
    »Nein, nur FitzAlan und ich wußten, wo er sich befand. Ich habe die beiden dorthin geführt.«
    »Dann konnte also niemand, der es auf den Schatz abgesehen hatte, losgehen und ihn holen, selbst wenn er wußte, wann er weggebracht werden sollte. Er konnte sich nur an der Straße auf die Lauer legen. Wenn alle Offiziere um FitzAlan wußten, daß er nach Wales gebracht werden sollte, dann wußten sie auch den Weg, den die Kuriere einschlagen würden. Denn die Straße, die von Frankwell nach Westen führt, gabelt sich erst nach einer Meile oder mehr.«
    »Meint Ihr, daß einer von FitzAlans eigenen Männern das Gold durch Mord an sich bringen wollte?« sagte Edric. »Das kann ich nicht glauben! Und außerdem sind alle, oder wenigstens die meisten, bis zum Ende in der Burg geblieben und dort getötet worden. Die beiden Männer könnten doch ebenso gut in der Nacht von Räubern überfallen worden sein.«
    »Nur eine Meile von der Stadt entfernt? Vergeßt nicht, wer immer Nicholas Faintree tötete, achtete darauf, daß er es nicht zu weit nach Shrewsbury hatte, denn dadurch hatte er ausreichend Zeit und die Möglichkeit, die Leiche zu den anderen im Burggraben zu legen, lange bevor die Nacht vorüber war. Und er wußte sehr wohl, daß man die Hingerichteten dorthin werfen würde. Nun gut – sie kamen also, wiesen das verabredete Zeichen vor und erzählten Euch von dem Plan der vorangegangenen Nacht, der unbedingt ausgeführt werden mußte. Aber der Angriff kam früher als irgend jemand erwartet hatte, und es war Eile geboten. Was geschah dann? Ihr gingt mit ihnen nach Frankwell?«
    »Ja. Ich habe einen Garten und eine Scheune dort, in der sie sich und ihre Pferde bis zum Einbruch der Dunkelheit verstecken konnten. Das Gold befand sich in zwei Paar Satteltaschen, die in einem ausgetrockneten Brunnen auf meinem Land versteckt waren. Ich vergewisserte mich, daß sie dort gut versteckt waren, und verließ sie gegen neun Uhr morgens.«
    »Und um welche Zeit wollten sie aufbrechen?«
    »Erst bei völliger Dunkelheit. Und Ihr sagt, daß Faintree, kurz nachdem sie aufgebrochen waren, ermordet wurde?«
    »Ohne jeden Zweifel. Wenn die Tat weiter weg erfolgt wäre, hätte man sich seiner Leiche auf andere Art entledigt. Alles war schlau geplant – wenn auch nicht schlau genug. Ihr kanntet Faintree, aber wer war der andere?«
    Langsam und nachdenklich sagte Edric: »Ich weiß es nicht.
    Nicholas schien ihn gut zu kennen, aber er schloß immer schnell Freundschaft. Nein, ich habe ihn noch nie zuvor gesehen. Er stammte von einer der Besitzungen FitzAlans im Norden und sagte, sein Name sei Torold Blund.«
    Edrics grüblerisches Gesicht sprach für sich selbst. Der junge Mann, den sie kannten und dem sie vertrauten, war tot. Der andere war verschwunden, und mit ihm Fitz Alans Gold. Der Mörder hatte offenbar alles gewußt, was er wissen mußte, um diesen Schatz in seinen Besitz zu bringen; und wer war besser im Bilde gewesen als dieser zweite Reiter? Torold Blund brauchte gar nicht erst einen Hinterhalt zu legen. Die beiden hatten sich den ganzen Tag über zusammen in Edrics Scheune versteckt, und es war immerhin möglich, daß Nicholas Faintree sie erst tot verlassen hatte – über den Rücken eines Pferdes gelegt, mit dem seine Leiche den kurzen Weg bis zum Burggraben transportiert

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