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Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Titel: Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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unmittelbarer Nähe des königlichen Lagers. Das Einbringen war bisher zu gefährlich gewesen, obwohl das Getreide schon seit einer Woche reif war, aber jetzt war alles ruhig, und es wurden alle verfügbaren Kräfte für die Ernte eingesetzt. Die zweite der beiden Mühlen, die dem Kloster gehörten, lag am Rande des Feldes. Sie war aber bei den Kampfhandlungen beschädigt worden und konnte bis zu ihrer Reparatur nicht eingesetzt werden.
    »Du gehst mit den Schnittern«, sagte Cadfael zu Godith. »Ich habe so ein Gefühl, daß es besser ist, wenn du nicht hier bist - und sei es auch nur für einen Tag.«
    »Ohne Euch?« sagte Godith überrascht.
    »Ich muß hierbleiben und die Dinge im Auge behalten. Sollte irgend etwas passieren, dann werde ich so schnell wie möglich bei dir sein. Aber keine Angst – bei dieser harten Arbeit wird niemand Gelegenheit haben, dich genau anzusehen. Aber halte dich trotzdem in Bruder Athanasius’ Nähe. Er ist blind wie ein Maulwurf.«
    Froh, aus dem Kloster herauszukommen, reihte sie sich also unter die Schnitter ein. Sie hatte keine Angst, aber schließlich, dachte Cadfael väterlich, hatte sie ja ihn – und er hatte Angst um sie. Er sah ihr nach, wie sie mit den anderen durch das Klostertor und über die Straße zur Gaye ging, und widmete sich dann mit einem erleichterten Seufzer seiner Arbeit im Kräutergarten. Er hatte noch nicht lange gekniet und Unkraut gejätet, als er hinter sich eine leise Stimme vernahm, fast so leise wie die Schritte im Gras, die er nicht gehört hatte. »So also verbringt Ihr Eure friedvolleren Stunden. Freilich eine angenehmere Beschäftigung als Tote zu beerdigen.«
    Cadfael beendete erst noch seine Arbeit am Pfefferminzbeet, bevor er sich zu Hugh Beringar umdrehte. »Eine angenehmere Beschäftigung, sehr richtig. Wir wollen hoffen, daß diese traurige Arbeit in Shrewsbury fürs erste beendet ist.«
    »Und Ihr scheint den Namen des Unbekannten schließlich doch noch herausgefunden zu haben. Wie das? Niemand in der Stadt schien ihn zu kennen.«
    »Auf alle Fragen gibt es eine Antwort«, sagte Bruder Cadfael, »wenn man sich nur lange genug geduldet.«
    »Und jede Suche ist schließlich von Erfolg gekrönt? Aber natürlich«, sagte Beringar und lächelte, »habt Ihr ja nicht gesagt, wie lange ›lange genug‹ ist. Wenn jedoch ein Mann mit achtzig findet, was er mit zwanzig zu suchen begann, könnte er leicht undankbar werden.«
    »Er könnte auch schon lange vorher aufgegeben haben, es zu suchen«, erwiderte Bruder Cadfael, »und auch damit hätte seine Sehnsucht ein Ende. Sucht Ihr hier im Herbarium nach irgend etwas Bestimmtem, oder seid Ihr nur neugierig auf meine einfältigen Weisheiten?«
    »Nein«, antwortete Beringar, und sein Lächeln wurde noch breiter, »ich würde nicht sagen, daß ich gekommen bin, um Einfalt zu bewundern. Und was sollte einer wie ich hier schon suchen? Ich habe wohl schon Wunden geschlagen, aber ich bin gänzlich ungeeignet, sie zu heilen. Ich habe gehört, daß Ihr ein recht bewegtes Leben geführt habt, bevor Ihr in dieses Kloster eingetreten seid, Bruder Cadfael. Findet Ihr es, nach so vielen Schlachten, nicht unerträglich langweilig hier, so ganz ohne Feinde, gegen die Ihr kämpfen könnt?«
    »Nein, in letzter Zeit finde ich es überhaupt nicht langweilig«, sagte Cadfael und zupfte ein Unkrautpflänzchen aus dem Thymianbeet. »Und was die Feinde angeht: Der Teufel findet seinen Weg überall hin – ins Kloster, in die Kirche und sogar ins Herbarium.«
    Beringar warf den Kopf zurück und brach in lautes Gelächter aus. »Wo Ihr seid, wird er allerdings wenig Unheil stiften können! Aber ich habe Euren Wink verstanden.«
    Obwohl er die ganze Zeit seiner Umgebung wenig Aufmerksamkeit zu schenken schien, entging seinen scharfen Augen nichts, und während er lachte und scherzte, hielt er die Ohren gespitzt. Aber inzwischen wußte er, daß er den wohlerzogenen und höflichen Jungen, den Aline beiläufig erwähnt hatte, nicht zu Gesicht bekommen würde, und obendrein machte Bruder Cadfael den Eindruck, als habe er nicht das Geringste dagegen einzuwenden, daß er sich hier umsah – offenbar würde er also nichts finden. Das Bettzeug war von der Bank genommen worden. Auf ihr standen nun ein großer Mörser und eine Gärflasche mit blubberndem Wein.
    Nichts deutete darauf hin, daß Godith jemals hiergewesen war.
    Dieser Junge war eben ein Junge wie die anderen, und ohne Zweifel schlief er wie sie im Dormitorium.
    »Ich werde

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