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Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Titel: Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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würde – möglichst einer schöneren Welt als der, in der sie jetzt leben mußte.
    Als er seinen Platz unter seinen Mitbrüdern einnahm, begegnete ihm Godith, die auf die Ecke zuging, in der die Novizen und Klosterschüler standen. Er sah ihre fragenden Augen und sagte leise: »Ja!«
    Für den Rest des Abends kam es jetzt darauf an, Beringar von dem Ort wegzulocken, an dem Godith sich aufhielt. Was Cadfael tat, sollte er ruhig sehen, aber er durfte auf keinen Fall erfahren, was Godith tat. Dies ließ sich kaum mit der allabendlichen Routine in Einklang bringen. Das Abendessen war meistens schnell vorbei. Beringar würde sich vermutlich in der Nähe aufhalten, wenn die Mönche das Refektorium verließen. Bei der anschließenden Versammlung im Kapitelsaal, wo Geschichten aus dem Leben der Heiligen vorgelesen wurden, hatte Bruder Cadfael schon öfter gefehlt.
    Auch an diesem Abend ging er nicht dorthin, sondern führte seinen Beschatter zunächst zum Hospital, wo er dem alten Bruder Reginald, der an Rheuma litt, einen Besuch abstattete, und dann zum äußersten Ende des Gartens des Abtes, der weit vom Herbarium und noch weiter vom Torhaus entfernt war.
    Godith’s Abendunterricht mußte inzwischen beendet sein. Sie würde jetzt auf dem Weg vom Schuppen zum Tor sein, und so war es wichtig, daß Beringar sich auf Cadfael konzentrierte, auch wenn dieser nichts Aufregenderes tat, als verwelkte Blüten von den Rosensträuchern des Abtes zu pflücken.
    Cadfael überzeugte sich inzwischen nur noch gelegentlich davon, daß sein Bewacher noch da war; er war sich sicher, daß Beringar ihn beharrlich im Auge behielt. Während des ganzen Tages war die Beobachtung fast beiläufig gewesen. Offenbar rechnete Beringar nicht wirklich damit, daß Cadfael etwas unternahm, aber immerhin war der Mönch ein gewitzter Gegenspieler und könnte sich gerade dann entschließen zu handeln, wenn am wenigsten damit zu rechnen war. Aber nach Einbruch der Dunkelheit würde es interessant werden...
    An schönen Abenden ergingen sich die Klosterbrüder nach der Komplet im Kreuzgang oder in den Gärten, bevor sie sich zur Ruhe begaben. Bis dahin war es schon dunkel, und Cadfael wußte, daß Godith und Torold nun schon lange dort waren, wohin er sie geschickt hatte. Er hielt es jedoch für das Beste, noch eine Weile zu warten und sich, wie die anderen Mönche, in seine Zelle zu begeben. Ganz gleich, ob er das Kloster über die Haupttreppe oder über die Treppe, die direkt in die Kirche hinunterführte, verließ – jemand, der einen Wachtposten im großen Schlafraum der Gäste, auf der anderen Seite des Klosterhofes, bezogen hatte, würde ohne Zweifel bemerken, daß er sich davonschlich.
    Er wählte die Treppe, die in die Kirche führte, verließ sie durch die Tür an der Nordseite und ging an der Ostseite des Kapitelsaales entlang über den Klosterhof zum Garten. Er brauchte sich nicht zu vergewissern, daß er verfolgt wurde, - Hugh Beringar würde ihm, ohne ihn aus den Augen zu lassen, einen kleinen Vorsprung geben. Er rechnete wohl damit, daß Cadfael das Klostergelände über dieselbe Furt verlassen würde, die sie in der vorangegangenen Nacht durchquert hatten. Jemand, der etwas zu verbergen hatte, würde wohl kaum durch das Haupttor gehen.
    Nachdem er durch den Bach gewatet war, hielt Cadfael inne und lauschte. Er hörte die leichte Veränderung im Rauschen des Wassers, nickte zufrieden und folgte dem Bachlauf, bis er fast seine Mündung in den Fluß erreicht hatte. Dort war ein kleiner Steg, und von da aus waren es nur noch einige Schritte bis zu der Steinbrücke, die nach Shrewsbury führte. Cadfael überquerte die Straße, schlich die Flußböschung hinunter und befand sich schon im Schatten des ersten Brückengewölbes.
    Das Wasser glitzerte in den Wirbeln über der Untiefe, wo die Bootsmühle verankert gewesen war. Neben der Brücke wuchs dichtes Gebüsch; die Böschung war so steil, daß es sich nicht lohnte, sie zu roden. Die Zweige einiger Weiden hingen bis ins Wasser. Das Unterholz, in dem sie standen, war so dicht, daß sich mehr als ein Beobachter mühelos in ihm hätte verbergen können.
    Das Boot war an einen Weidenzweig angebunden und lag im Wasser, obwohl es so leicht war, daß es ohne weiteres an Land gezogen werden konnte. In ihm hoffte Cadfael ein dickes Bündel vorzufinden, das in einige leere Mehlsäcke verpackt war. Ein solches Bündel selber mitzubringen war nicht möglich gewesen – sein Verfolger sollte sehen, daß er mit

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