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Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Titel: Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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sieht. Kannst du Torolds Wunden ohne mich verbinden? Ich werde nämlich heute nicht dorthin kommen.«
    »Natürlich kann ich das«, sagte sie eifrig. »Aber... wenn der Lauscher von gestern nun heute wiederkommt?« Cadfael hatte ihr erzählt, was in der Nacht vorgefallen war. Beringars Bemerkungen hatten sie beunruhigt.
    »Das wird er nicht«, versicherte ihr Cadfael. »Wenn alles gut geht, wird er heute dort sein, wo ich bin, und darum möchte ich dich nicht um mich haben. Und dann ist da noch etwas, das ihr beide, Torold und du, heute nacht für mich tun sollt, wenn alles so verläuft, wie ich es mir vorstelle. Beim Vespergottesdienst werde ich dir nur ›Ja‹ oder ›Nein‹ sagen. Also – es geht um folgendes...«
    Sie hörte ihm aufmerksam zu. »Ja«, sagte sie, als er schließlich geendet hatte, »wir werden es genauso machen, wie Ihr gesagt habt.«
    »Wartet so lange, bis ihr sicher seid«, schärfte Cadfael ihr ein.
    »Und jetzt geh zur Laienmesse und danach zum Unterricht. Du brauchst keine Angst zu haben. Sollte irgend etwas passieren, dann werde ich es rechtzeitig erfahren und sofort kommen.«
    Ein Teil von Cadfaels Überlegungen wurde bald bestätigt. Den ganzen Sonntag über machte er sich eifrig auf dem Klostergelände zu schaffen. Er ging zu jedem Gottesdienst und übernahm mehrere Botengänge zwischen dem Torhaus des Klosters und den Gästehäusern, dem Studierzimmer des Abtes, dem Hospital und den Gärten; wohin er auch ging, tauchte unauffällig die Gestalt Hugh Beringars auf. Noch nie vorher hatte sich der junge Mann als ein so eifriger Kirchgänger erwiesen. Er nahm sogar an den Gottesdiensten teil, zu denen Aline Siward nicht erschien. Ich will doch einmal sehen, dachte Cadfael mit leiser Bosheit, ob es mir gelingt, ihn wegzulocken, so daß ein anderer ihr den Hof machen kann. Denn Aline würde gewiß zur Messe nach der Bibellesung kommen, und Cadfael hatte Adam Courcelle erspäht, der auf das kleine Haus zusteuerte, in dem sie und ihre Zofe logierten.
    Bruder Cadfael hatte noch nie bei der Messe gefehlt, aber dieses eine Mal hatte er eine gute Entschuldigung. In der Stadt wußte man um seine Heilkünste und schickte oft nach ihm um Rat und Hilfe. In der in Richtung St. Giles gelegenen Klostersiedlung gab es ein Kind, das er eine Zeitlang wegen einer Hautentzündung behandelt hatte, und obwohl der Zustand des kleinen Patienten sich gebessert hatte, würde niemand sich etwas dabei denken, wenn Cadfael einen Hausbesuch für nötig erachtete.
    Auf dem Torweg begegnete er Aline Siward und Adam Courcelle. Sie war offenbar angetan, wenn seine Gegenwart sie vielleicht auch etwas verlegen machte, und er genoß es sichtlich, sie begleiten zu dürfen. Wenn Aline damit gerechnet hatte, daß Beringar sie, wie es seine Gewohnheit geworden war, zum Kirchgang abholen würde, so mußte sie sich dieses eine Mal enttäuschen lassen. Beringar war nirgends zu sehen.
    Versuch geglückt, dachte Cadfael befriedigt und begab sich ohne Eile zu seinem Patienten. Hugh Beringar war bei seiner Beschattung äußerst diskret. Cadfael traf ihn erst auf seinem Rückweg ins Kloster; er machte, fröhlich vor sich hin pfeifend, einen gemächlichen Ausritt auf einem seiner verbliebenen Pferde.
    Überrascht, als könnte die Begegnung nicht zufälliger sein, begrüßte er Cadfael. »Was – an einem Sonntagmorgen seid Ihr unterwegs?«
    Cadfael erzählte ihm von seinem Besuch und von den Fortschritten, die die Genesung des Kindes machte.
    »Die Vielfalt Eurer Talente ist wirklich bewundernswert«, sagte Beringar augenzwinkernd. »Ich hoffe, Ihr habt auch nach Eurer langen Arbeit gestern gut geschlafen.«
    »Ja, obwohl meine Gedanken noch eine Weile sehr beschäftigt waren«, antwortete Cadfael. »Und wie ich sehe, hat man Euch ein Pferd gelassen.«
    »Nun ja, ich hätte mir denken können, daß man an einem Sonntag nichts unternehmen würde. Aber morgen ist es dann soweit. Die Durchsuchung wird sehr gründlich sein«, sagte er, und Cadfael wußte, daß er nicht nur die Suche nach Pferden und Proviant meinte. »König Stephen macht sich Sorgen hinsichtlich seiner Beziehungen zur Kirche. Es war klar, daß er den Sonntag heiligen würde. So haben auch wir einen Tag Ruhe. Heute nacht jedenfalls werden wir zu Hause bleiben können, wie es sich für unschuldige Männer ziemt, was, Cadfael?« Lachend gab er seinem Pferd die Sporen und ritt weiter Richtung St. Giles.
    Als Bruder Cadfael nach dem Mittagsmahl das Refektorium verließ, war er

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