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Bruder Cadfaels Buße

Bruder Cadfaels Buße

Titel: Bruder Cadfaels Buße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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hier niemand helfen. Dein Meister kann es niemandem zuordnen, den er kennt.«
    »Aber ich«, sagte der Lahme schlicht, doch mit Nachdruck.

7. Kapitel
    ngeduldig öffnete Cadfael den Mund zu einer Frage, denn diese unerwartete Gelegenheit wollte er nicht ungenutzt verstreichen lassen.
    Dann aber fiel ihm ein, daß der Mann gerade arbeitete und ohnehin bereits auf den guten Willen seines Dienstherrn angewiesen war. Er konnte wahrlich von Glück sagen, einen solchen Meister gefunden zu haben. »Man wird dich vermissen«, sagte er also rasch. »Du sollst nicht um meinetwillen getadelt werden. Wann bist du frei?«
    »Wir machen zur Sext eine Pause, um uns zu stärken.
    Die Zeit genügt«, sagte der Lahme und lächelte kurz. »Ich hatte schon Sorge, du würdest aufbrechen, bevor ich dir sagen konnte, was ich weiß.«
    »Ich rühre mich nicht vom Fleck«, entgegnete Cadfael voll Eifer. »Wo können wir miteinander sprechen? Hier?
    Sag mir, wohin du kommen kannst, und ich werde dort warten.«
    »In der letzten Mauernische des nördlichen Kreuzgangs, dort, wo wir arbeiten.«
    An jener Stelle, überlegte Cadfael, hätten sie die aufgestapelten Quader und das Bauholz im Rücken und könnten sogleich jeden sehen, der sich im Kreuzgang zeigte.
    Ob aus natürlichem Mißtrauen oder begründeter Vorsicht, achtete der Mann auf seine Sicherheit und hielt sein Mundwerk im Zaum.
    »Und keinem gegenüber ein Wort?« fragte Cadfael, wobei er dem Blick der grauen Augen standhielt, die ihn fest und unverwandt ansahen.
    »In dieser Gegend ist zu viel geschehen, als daß man leichtfertig sprechen könnte. Ein Wort ins falsche Ohr kann ein Messer im falschen Rücken bedeuten. Das soll keine Kränkung deines Gewandes sein, Bruder. Gottlob gibt es noch ehrliche Männer.« Er wandte sich um und humpelte zurück in die Außenwelt und zu seiner Arbeit an Gottes Werk.
    Um die Mittagszeit war es vergleichsweise warm, und sie saßen in der bezeichneten Mauernische beisammen, wo sie über den Klostergarten hinweg den gesamten Kreuzgang überblicken konnten. Nach einem nahezu regenlosen Herbst war das Gras trocken und bleich, nun aber kündigten regenschwere Wolken am Himmel einen Wetterwechsel an.
    »Ich heiße Forthred und stamme aus Todenham, einem Vorwerk des Ritterguts von Deerhurst«, sagte der Lahme.
    »Ich habe unter Brien de Soulis der Kaiserin gedient und in Faringdon während der wenigen Wochen unter seinem Kommando gestanden, in denen die Burg ihrer Sache diente. Dort habe ich das Siegel gesehen - zweimal hat man es auf Schriftsätze gedrückt, die er als Zeuge beglaubigt hat. Ich irre mich auf keinen Fall. Zum dritten Mal habe ich es auf dem Schriftstück gesehen, mit dem Faringdon dem König übergeben wurde.«
    »So formell?« fragte Cadfael überrascht. »Ich hatte gedacht, man hätte die Belagerer einfach bei Nacht eingelassen.«
    »So war es auch. Aber die Hauptleute hatten das Dokument schon vorbereitet und haben es der Besatzung, also uns, gezeigt, um zu beweisen, daß jeder von ihnen dem Seitenwechsel zugestimmt hatte, so daß wir ihnen folgen mußten. Ich glaube auch nicht, daß ihnen ihr Plan sonst gelungen wäre. Hätte auch nur einer oder zwei der besten Männer nein gesagt, hätten deren Gefolgsleute gekämpft, und Faringdon wäre König Stephen teuer zu stehen gekommen. Das Ganze war offenbar von langer Hand eingefädelt und geplant.«
    »Sechs Hauptleute mit ihren eigenen Truppen«, sagte Cadfael nachdenklich. »Alle unter dem Kommando von deSoulis.«
    »So ist es. Außerdem etwa dreißig Ritter oder Schildknappen, die keine persönliche Gefolgschaft hatten, sondern nur ihre eigenen Waffen.«
    »Von denen wissen wir. Die meisten haben sich dem Verrat verweigert und sind jetzt Gefangene der Gefolgsleute des Königs. Aber alle sechs, die über eigene Truppen geboten, waren sich einig und haben ihr Siegel unter das Übergabedokument gesetzt?«
    »Einer wie der andere. Andernfalls hätte man mich nicht so leicht dazu bewegen können mitzumachen. Der einfache Krieger ist seinem Hauptmann treu, ihm folgt er überall hin. Hätte auf dem Pergament auch nur ein einziges Siegel gefehlt, die Sache wäre anders ausgegangen.
    Hätte ein ganz bestimmtes Siegel gefehlt, wäre es mit Sicherheit zur Schlacht gekommen. Es hatte das meiste Gewicht, und seinem Besitzer haben wir mehr vertraut als jedem anderen.«
    Bei dieser Äußerung über den offenbar hoch geschätzten Mann schwang in der Stimme des Lahmen weit mehr mit, als seine Worte

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