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Bruder des Schwertes

Bruder des Schwertes

Titel: Bruder des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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sprang in die Kabine und schlug die Tür zu. Das kleine Gefährt hob sich in die Luft und glitt in eine Höhe von über tausend Meter. Der Gnarsch war schon mehr als eine Meile entfernt und trug sein hilfloses Opfer in schnellem Flug westwärts.
    Wie ein rächender Pfeil schoß das Flugzeug hinter dem Monstrum her. Als es nahe genug war, öffnete Lotan die Tür, zog seinen Scarbo und lehnte sich hinaus.
    Noch bevor der Gnarsch seine Anwesenheit bemerkte, hatte er das Mädchen um die Mitte gegriffen. Mit zwei geschickten Schnitten durchtrennte er die Sehnen am Bein des Ungeheuers. Die Krallen gaben das Mädchen frei. Mit einem erstickten Ausruf der Erleichterung zog er sie in die Kabine. Er wendete das Flugzeug, nahm seinen Tork zur Hand und feuerte eine Salve der tödlichen Giftnadeln auf das Monstrum.
    Die Flügel klappten zusammen, und der Gnarsch stürzte ins Meer.
    Unbewußt hielt der Pflanzenjäger das Mädchen immer noch fest um die Mitte und drückte sie an sich. Er schlug die Tür zu und blickte ihr in die Augen. Er sah ihre Dankbarkeit, und etwas anderes, etwas, das ihn über alle Maßen entzückte. Mit diesem Blick verlor Lotan sein Herz. Er nahm sie fester in die Arme, während das kleine Schiff vorwärtsschnellte. Und dann begriff er, daß er nur ein kleiner Botaniker war und sie dem Adel angehörte. Die Juwelen, die auf ihrem Kleid glitzerten, waren genug, um ein Königreich kaufen zu können. Er war ein armer Mann. Er ließ seine Arme sinken.
    »Ihr seid aus Tyrhana?« fragte er.
    »Ich bin Mirim, die Tochter Zands, Romojak (Admiral) der tyrhanischen Marine«, erwiderte sie. »Und Ihr, mein tapferer Lebensretter?«
    »Lotan, Pflanzenjäger Zinlos, des Königs von Olba«, stellte er sich vor. »Meine Steuerinstrumente funktionieren nicht, aber wenn wir die Küste erreicht haben, und das werden wir sicherlich, wenn wir weiterhin westwärts fliegen, kann ich Tyrhana finden und Euch nach Hause bringen.«
    »Zu Hause«, sagte sie mit einem Schluchzen in der Stimme. »Ich habe jetzt kein Zuhause mehr. Meine Mutter starb bei meiner Geburt. Mein Vater ging mit dem Schiff in dem furchtbaren Sturm unter, der mich auf diese schreckliche Insel verschlagen hat. Jetzt kehre ich in ein einsames Schloß voller schweigender Diener zurück.« Sie barg das Gesicht in den Händen und fing zu weinen an.
    Sein Arm legte sich um ihre zitternden Schultern, seine Hand streichelte ihr goldenes Haar.
    »Mirim, ich …«, begann er. Dann schwieg er. Die Kluft zwischen ihnen war zu groß. Wenn er die Kadkorsporen gefunden hätte, hätte er seine Belohnung bekommen, wäre ihr ebenbürtig und könnte sie um ihre Hand bitten. Plötzlich schrie er auf, denn das, was im Hintergrund seines Bewußtseins gewesen war, trat nun klar zutage. Er hatte einen Kadkor gesehen! Mirim war auf einen Kadkor geflohen, um den Hahoen zu entkommen. Aber im Moment, als er ihn gesehen hatte, war er zu aufgeregt gewesen, um es bewußt zur Kenntnis zu nehmen. Da, auf der kleinen Insel, nur einige Kantole entfernt, lag das Ziel seiner Wünsche. Aber er wußte die Richtung nicht, und er hatte nicht einmal einen Kompaß, mit dem er sich orientieren könnte. Er würde ein Leben lang suchen können, ohne die Insel je wieder zu finden.
    Das Mädchen weinte nicht mehr. Sie nahm einen Beutel von ihrem Gürtel und gab ihn ihm. »Würdet Ihr das bitte für mich ausleeren? Da sind graue Kerne hineingefallen.«
    Lotan schaute sich den Inhalt an, und sein Herz jubelte. Es waren Kadkorsporen! Sie waren in den Beutel gelangt, als das Mädchen am Kadkor hinaufkletterte und an den Lamellen entlangstreifte.
    »Ich werde sie behalten, wenn Ihr nichts dagegen habt, denn sie bedeuten das Purpur und eintausend Kantole Land für mich. Außerdem geben sie mir den Mut, Euch zu sagen, was mir so am Herzen liegt seit dem Augenblick, da ich in Eure Augen sah. Ich liebe dich Mirim, willst du meine Frau werden?«
    »Nimm mich, Lotan!« war alles, was sie sagte, aber ihre Lippen auf den seinen sagten ihm noch mehr.
     
    ENDE

 
     
     
     
     
     
Das Mondfeuer
     
    Leigh Brackett
     
    Übersetzung von Helmut Pesch
1.
     
    Der Fremde redete über ihn – der hochgewachsene Fremde aus dem fernen Hochland, der in einfaches Leder gekleidet war und in diesem Dorf an der Sumpfküste ziemlich unpassend wirkte. Er stellte Fragen, er redete, und er beobachtete.
    David Heath wußte dies auf dieselbe abwesende Art, wie ihm bewußt war, daß er sich in Kalrunas verkommenem Palast der Tausend Freuden

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