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Bruder des Schwertes

Bruder des Schwertes

Titel: Bruder des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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brachen. Das Dach begann nachzugeben, und ringsum starben sie.
    Er spielte den Krieg, das Schrillen der Pfeifen, das Schreien der Männer, das Dröhnen von Metall, das Trampeln von Füßen und Hufen und das wilde Glitzern des Lichtes auf den Waffen. Er beschwor eine Armee herauf, die mit flammenden Schwertern und unter einem Hagel von Pfeilen über den Rand der Welt hinwegritt, und das ganze Gebäude hinter ihm sank in Schutt zusammen.
    Zart und verträumt spielte er von Morna, der Anmutigen, die mit ihm am Ufer des Sees gestanden hatte, in dem die Sonne immerwährend unterging, und die dem Glucksen der kleinen Wellen gelauscht und nach Westen in den rotgoldenen Glutball geblickt hatte. Er spielte von den Augen, den Lippen und dem Haar von Morna, und davon, was sie einander am Strand zugeflüstert hatten. Doch im Gesang war der Tod.
    Der Erdboden unter Ganasth begann zu beben. In der Lunge eines einzelnen steckt nur wenig Kraft, aber wenn er genau die richtigen Töne anschlägt und diese schwachen Vibrationen tief drinnen in der Erde die richtigen Stellen anregen, dann erzittert die Welt.
    Die Tore vor ihm waren verschlossen, aber Kery blies sie nieder. Dann wandte er sich der Stadt zu und spielte ihr ein Lied vom Zorn der Götter. Er spielte Regen und Kälte und jagenden Wind, Gletscher, die in blendendweißem Schneegestöber von Norden nahten, Blitze, die vom Himmel zuckten, und Staate, die zu Staub zerfielen. Er spielte eine untergehende Welt, zerbrechende Kontinente, Springfluten, die die Ufer überrannten, und Berge, die in einem Himmel von Regen und Feuer brannten. Er spielte Wirbelstürme und Staubstürme und den unbarmherzigen Hagel des Nordens. Er sang Untergang und Tod und eine erlöschende Sonne.
    Als er aufhörte und mit Sathi die halb zerstörte Stadt verließ, regte sich niemand, um sie zu verfolgen. Niemand, der noch am Leben war, wagte es. Als sich die beiden über die Ebene auf den Weg machten, schien es ihnen, als begänne der Vulkan hinter ihnen zu grollen und die Glutmassen höher auszuwerfen.
     
    *
     
    Er stand allein im Garten des Palasts von Ryvan und blickte über die Stadt. Vielleicht dachte er an die schwierige Rückkehr aus den Dunkelländern. Vielleicht dachte er an den glorreichen Tag, an dem sie sich in die Stadt geschlichen hatten und aus der sie dann hervorgebrochen waren – der Pfeifer von Killorn und der Rote Bram, der die Männer hinter ihm führte – den Belagerungsring sprengend, die Armeen von Ganasth zerstreuend und die Überlebenden heimwärts jagend. Vielleicht dachte er an die Zukunft. Wer weiß? Sathi näherte sich ihm und wußte nicht, was sie sagen sollte.
    Er wandte sich um und schenkte ihr ein Lächeln. Es war das alte, fröhliche Lächeln, das sie kannte, hinter dem sich jedoch etwas Fremdes verbarg. Er war der Kriegsgott von Killorn gewesen, und dies hinterließ Spuren.
    »Es ist also alles gutgegangen«, sagte er.
    »Der Dank gebührt dir, Kery«, antwortete sie sanft.
    »Aber doch nicht so gut«, schränkte er ein. »Zu viele wackere Männer sind gefallen, und zu viel wurde zerstört. Es wird hundert Jahre dauern, bis alles Unglück vergessen ist.«
    »Aber wir haben das erreicht, wofür wir gekämpft haben«, meinte sie. »Ryvan ist sicher und ebenso alle Dämmerungsländer. Ihr Leute von Killorn habt das Land, das ihr braucht. Ist dies nicht genug?«
    »Ja, doch.« Kery bewegte sich rastlos. »Ich möchte wissen, wie es nun in Killorn aussieht.«
    »Und du möchtest immer noch zurückkehren?« Sie versuchte, die Tränen zurückzuhalten. »Dies ist ein schönes Land, und du bist groß darin – so wie ihr alle aus dem Norden. Ihr würdet zurückkehren – dorthin?«
    »So ist es«, gab er zur Antwort. »Alles, was du sagst, ist wahr. Wir wären Narren, heimzukehren.« Er blickte finster. »Es mag leicht sein, daß in der Zeit, die wir hier noch warten müssen, die meisten von uns das Leben in diesem Land besser finden und sich zum Hierbleiben entschließen. Aber nicht ich, Sathi. Ich bin nun einmal so ein Narr.«
    »Das Land braucht dich, Kery. Und ich auch.«
    Er faßte sie am Kinn und lächelte ihr halb mitleidig in die Augen. »Es ist am besten, wenn du mich vergißt, Liebling«, sagte er. »Ich werde nicht bleiben, wenn ich die Möglichkeit zur Heimkehr habe.«
    Sie schüttelte den Kopf, holte tief Atem und sagte mit einem unterdrückten Schluchzen in der Stimme: »Dann bleibe, so lange du kannst, Kery.«
    »Meinst du das wirklich?« fragte er langsam.
    Sie

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