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Bruderschaft der Kueste

Bruderschaft der Kueste

Titel: Bruderschaft der Kueste
Autoren: Chris P. Rolls
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Simon, der ihnen servieren sollte, hörte polternde Geräusche, als er sich der Tür näherte. Er klopfte dennoch höflich und hörte gleich drauf noch Jeans Stimme kalt und drohend durch die Tür hindurch:
    „Ich habe dein Wort, Miguel! Du bekommst deinen Anteil und verschwindest! Wenn ich dich danach noch einmal sehe, werde ich dich eigenhändig töten!“
    Direkt vor Simon wurde die Tür heftig aufgerissen und Miguel stürmte heraus, rannte ihn beinahe um. Abrupt stoppte er ab, als er Simon erkannte. Sein Gesicht war zornig verzerrt und Blut sickerte aus einer frischen Wunde an seinem Arm, wo auch sein Hemd zerrissen war. Miguel schluckte hart, als er Simon aus brennenden Augen anstarrte und sein Ausdruck wandelte sich, wurde eigenartig sehnsüchtig. Ganz langsam öffnete er die Lippen, aber kein Ton kam heraus. Hinter ihm erklangen hingegen Jeans Schritte und Miguel drängelte sich rasch an Simon vorbei und verschwand eilig.
    „Komm herein“, forderte Jean Simon freundlich auf, der irritiert in der Tür stehen geblieben war und Miguel verblüfft hinterher sah.
    Jean schloss die Tür hinter ihm und näherte sich, als er das Essen absetzte. Jeans Nähe wurde ihm erst unangenehm bewusst, als der andere Mann seine Hände plötzlich auf seine Schultern legte und ihn sanft aber bestimmt zu sich herumdrehte. Sofort schlug Simons Herz schneller. Erschrocken blickte er zu Jean auf, der ihn nachdenklich musterte.
    „Dir wird bei mir nichts passieren“, versicherte Jean plötzlich entschlossen. Mit einem zärtlichen Blick streifte er Simons Gesicht.
    „Du musst mich nicht mehr fürchten, Simon. Ich garantiere für dein Leben“, erklärte er behutsam. „Solange du bei mir bist, wird dir nichts mehr geschehen! Von niemandem!“
    Simon blickte ihn bestürzt an. Jeans Gesicht war direkt vor ihm und nicht zum ersten Mal wirkte der Pirat aufgewühlt, seine braunen Augen voll innerem Schmerz und dieser brennenden Leidenschaft, die Simon verunsicherte. Langsam näherte er sein Gesicht dem seinen. Simon wich erschrocken zurück, als er erkannte, dass ihn Jean wohl erneut küssen wollte. Nur einen Moment wurde Jenas Griff fester, fast schmerzhaft, im nächsten Moment ließ er Simon auch schon los, trat zurück und wandte sich rasch ab.
    „Du kannst gehen“, entließ ihn Jean, einen kaum hörbar schmerzhaften Ton darin, ohne sich erneut umzudrehen. Simon flüchtete, so rasch er konnte, aus der Kajüte. Was geschah nur mit ihm? Zwischen ihm, Jean und Miguel war etwas im Gange, was er nicht verstehen wollte, was ihn zutiefst verunsicherte. Hatten sie sich womöglich wegen ihm gestritten? Jeder der Männer versuchte, sich ihm zu nähern. Während er sich vor Jean jedoch immer mehr fürchtete, erregten ihn Miguels Berührungen auf eine Weise, wie sie es nicht tun sollten. Er konnte es nicht verbergen und auch nicht mehr kontrollieren, egal wie sehr er versuchte, es zu ignorieren.
    Simon flüchtete sich an Deck, wanderte unruhig hin und her und blieb schließlich an der Reling stehen. Stöhnend krallte er sich an dem Holz fest und starrte in das Wasser unter sich. Noch immer schlug sein Herz viel zu schnell. Seine Gedanken rasten, überschlugen sich und drehten sich um diese beiden unterschiedlichen, jeder auf seine Weise überaus gefährlichen, Männer. Wie hatte er nur in diese Situation geraten können?Jean hatte ihn mit seiner Entführung in dieses Spiel gezwungen. Mehr als einmal hatte er ihm gesagt, dass ihr Schicksal miteinander verbunden war. Oft schon hatte er sich ihm vertraulich genähert und Simon war stets standhaft geblieben, hatte alles verdrängt, seine Gefühle hinter jener Mauer verschlossen, die sein Innersten seit vielen Jahren schützte. Jeans sanftes Gift hatte sich dessen ungeachtet schleichend in seinem Blut verbreitet. Nun kam dieser Spanier mit seinen hypnotischen schwarzen Augen, die ihm alles zu versprechen schienen, seine Mauer durchbrachen und das schwelende Gift zu einem lodernden, brennenden Feuer entfachten. Simon schloss bestürzt die Augen, erkannte unzweifelhaft die Wahrheit : Er war nicht stark genug. Zu lange schon kämpfte er diesen verzweifelten Kampf mit seinen Sehnsüchten und Wünschen, die nicht sein durften, und wurde dabei immer schwächer; er wusste es. Jean hatte es ihm schon einmal gesagt:„Du kämpfst gegen dich selbst, Simon. Du kannst nur verlieren.“
    Er musste fliehen, um jeden Preis! Er musste dieser sündigen Versuchung endgültig entkommen. Nur so konnte er seine Seele
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