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Bruderschaft der Kueste

Bruderschaft der Kueste

Titel: Bruderschaft der Kueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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nachdenklich und unterbrach kurz seine streichelnden Berührungen.
    „Etwa vor achtzig Jahren hat sich hier in der Karibik aus einer Gemeinschaft von Freibeutern, damals überwiegend Franzosen und Flüchtlingen, ein Bund gebildet, der sich fortan "Bruderschaft der Küste“ nannte. Alle Bukaniere sind ein Teil dieses Bundes“, erklärte Jean.
    Sein Blick hing unverwandt an Simons Gesicht.                       „Es ist eine eingeschworene Gemeinschaft aus Freibeutern aller Nationen, die miteinander leben und kämpfen, füreinander durch Tod und Hölle gehen würden.“ Er schwieg, schien in seinen Gedanken abzuschweifen. Sein Blick glitt durch den Raum, als ob er mehr zu sich selbst spräche.
    „Untereinander gehen manche von uns einen besonderen Freundschaftsbund ein, Matelotage genannt“, erklärte Jean weiter. Seine sanfte Stimme wurde nun eindringlicher. „Es ist ein Bund, der zwei Männer fürs Leben eng aneinander bindet, in Freundschaft, in gegenseitigem Vertrauen. Ihre Leben sind fortan einander verbunden. Stirbt einer, erbt der andere sein Vermögen.“ Er machte eine Pause, zog Simons Hand näher zu sich heran und blickte ihm dabei genau in die hellgrünen Augen.
    „Miguel war einst auch ein Bukanier, wie ich. Wir kamen beide her auf der Suche nach einem besseren Leben, nach dieser besonderen Freiheit. Wir waren einst verbunden, schworen uns Treue“, erzählte er und fuhr bedauernd fort: „Aber es war keine wahre Liebe, nichts, was wir beide uns ersehnten.“
    Simon war versucht, seine Hand wegzuziehen. Seine Hand, sein ganzer Arm fühlte sich kalt an, alles an ihm fühlte sich kalt und taub an, als er den Worten lauschte. Er wollte sich abwenden, aber Jeans braune Augen hielten seinen Blick gefangen.
    „Es hat nicht gehalten“, seufzte Jean nun deutlich bedauernd und senkte den Blick. „Vielleicht sind wir uns zu ähnlich ...“ Erneut seufzte er und ergänzte:
    „Irgendwann ging jeder von uns seiner Wege.“
    Er machte eine bedeutungsvolle Pause und blickte Simon direkt an.
    „So, wie wir es nun auch wieder tun werden“, fügte er härter hinzu.
    Jean legte plötzlich seine andere Hand sanft an Simons Wange, strich ihm darüber. Hart schluckte der junge Engländer, fühlte sich gefangen und in die Enge getrieben, die braunen Augen bannten ihn wie die einer Schlange ihre Beute.
    „Aber du ...“, begann Jean. Seine Stimme wurde weich und zärtlich, wie seine streichelnde Berührung der Wange, „bist anders.“ Jean löste seine Hand von Simons Gesicht, der unbemerkt erleichtert aufseufzte. Der Piratenkapitän wandte den Blick ab und sprach scheinbar zu sich selbst.
    „Matelotage bedeutet viel mehr als Liebe“, erklärte er ernst. „Es ist ein fester Bund zweier Männer. Verbunden durch Schicksal oder Bestimmung.“ Jean machte eine bedeutungs-volle Pause. Plötzlich wurde seine Stimme noch eindringlicher. „Das Schicksal des einen ist das Schicksal des anderen.“ Dabei wandte er den Kopf und schaute Simon direkt an.
    Der junge Mann schluckte hart und versuchte, das benommene Gefühl abzuschütteln, das ihn befiel, während ihn nun Jeans unleugbar liebevoller Blick erfasste. Seine Wange fühlte sich plötzlich brennend heiß an und er wünschte sich nichts sehnlicher, als aus dieser Kajüte, von diesem Schiff und vor diesem Mann zu fliehen. Er saß in einer Falle, die sich unaufhaltsam langsam um ihn schloss.
    „Ich habe es dir schon einmal gesagt“, fügte Jean hinzu und betrachtete Simon mit offensichtlicher Zärtlichkeit im Blick, ließ Simons Herz noch schneller schlagen.
    „Auch unser Schicksal ist untrennbar miteinander verbunden“, erklärte er liebevoll und sein Daumen berührte vorsichtig und sanft streichelnd Simons Kinn. „Ich wusste es, von dem Moment an, als ich dich sah“, flüsterte er und der Daumen verharrte an Simons Lippen, der noch immer erstarrt war, nicht denken, sich nicht bewegen konnte. „Ich habe immer nach dir gesucht, all die rastlosen Jahre und dann sah ich dich und wusste, du bist derjenige!“
    „Simon“, raunte Jean noch leiser, weicher und eindringlicher. „Uns zwei verbindet bereits ein ungeschriebener Matelotage“, stellte er lächelnd fest. „Solange ich lebe, bist du in Sicherheit. Solange du lebst, bin ich es. Ein ewiger Bund zwischen uns beiden.“
    Simons Augen weiteten sich vor Schreck, als er endlich begriff, was Jean wohl in ihm sah. Das Erschrecken musste ihm klar ins Gesicht geschrieben sein, denn abrupt

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