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Bruderschaft der Kueste

Bruderschaft der Kueste

Titel: Bruderschaft der Kueste
Autoren: Chris P. Rolls
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bekannt. Er dürfte gewisse Schwierigkeiten haben, selbst zu dem fraglichen Anwesen unbemerkt Zutritt zu erlangen“, erklärte Jean weiter schmunzelnd, nahm einen tiefen Schluck und betrachtete Simon lange und intensiv. Dann sagte er ernst: „Das ist der Moment, wo du ins Spiel kommst, Simon.“
    Dessen Kopf flog hoch und beinahe hätte er das Glas vor Schreck umgestoßen.
    „Wie bitte?“, fragte er ungläubig.
    Dieser Mann scherzte offenkundig. Jedoch Jeans Ausdruck blieb unverändert ernst.
    „Ihr erwartet, dass ich Euch bei einem Raubzug helfe?“, hakte Simon fassungslos nach.
    „Kein Raubzug“, verneinte Jean unverwandt lächelnd. Simon kannte ihn gut genug, um das winzige, gefährliche Funkeln in seinen Augen zu bemerken.
    Ab jetzt musste er auf der Hut vor ihm sein.                           „Wir holen uns nur Miguels Beute“, erklärte Jean selbstgefällig. Sein Blick wurde lauernder, als er Simon ansah. „Alles, was du tun musst, ist dir Zugang zu dem Haus zu verschaffen und uns später in den Stall zu lassen“, fügte er leiser hinzu.
    „Das werde ich gewiss nicht tun! Ich bin nicht Euer Handlanger!“, schnaubte Simon empört und wollte aufspringen. Jeans Hand schoss blitzschnell hervor und umklammerte hart sein Handgelenk, sodass er einen überraschten Schmerzlaut ausstieß. Augenblicklich zog Jean ihn zu sich heran. Simon wehrte sich, als er dem anderen Mann wieder einmal viel zu nahe kam.
    „Ich bin kein Freund von Blutvergießen, Simon“, meinte Jean ruhig. Seine harten Augen bohrten sich in die des jungen Mannes, ließen ihm keinen Ausweg, keinen Raum für eine Flucht.
    „Wenn du uns hilfst, wird weitaus weniger Blut fließen“, fuhr der Pirat fort.
    Sofort horchte Simon auf, als sich die Stimme veränderte, eindringlicher und drängender wurde.
    Jean erwähnte beinahe beiläufig: „Andernfalls müssten wir uns gewaltsam Zutritt verschaffen, die gesamte Familie und die Dienerschaft umbringen und am Ende gelangen wir ebenso an die Beute, als wenn du uns von vornherein hilfst.“
    Unverwandt starrte Jean in Simons Augen, registrierte, wie der mehrfach schlucken musste, dann ließ er ihn langsam los.  Betroffen setzte Simon sich hin und versuchte sich zu sammeln. Jean war unglaublich gefährlich. Er würde ohne zu zögern Menschen töten. Ihre Leben galten ihm nichts, wenn sie zwischen ihm und seinem Ziel standen. Simon fühlte noch immer eine Gänsehaut auf seinem Arm, wo Jean ihn gepackt hatte. Kälte zog sich von dort aus hoch zu seinem Herzen.     Rasch wandte er den Blick ab und unterdrückte sein Zittern. „Du siehst, es wäre angebracht, mir zu helfen“, erklärte Jean leiser und versöhnlicher. Sogleich wurde seine Stimme bedrohlicher. „Vor allem da Lord Realmaer zwei kleine, entzückende Töchter hat. Es wäre schade darum.“ Erneut flog Simons Kopf hoch. Mit aufgerissenen Augen starrte er den Piraten an.
    „Das würdest Ihr nicht ...“, begann er, brach hingegen ab, als er die Wahrheit in Jeans Augen erkannte. Das durfte er nicht zulassen! Unter gar keinen Umständen! Unschuldige würden sterben, wenn er sich weigerte!
    „Wirst du mir also helfen?“, fragte Jean ebenso leise.               Simon wusste, dass er seine Antwort natürlich schon kannte. Dieser Mann spielte ein perfides Spiel mit ihm. Er wusste genau, wie er reagieren würde, und bog ihn sich zurecht, wie er es wünschte. Er war ihm völlig ausgeliefert. Sein Spielzeug, sein Besitz. Langsam, wie betäubt, nickte Simon.„Gut, dann haben wir uns ja verstanden, Simon“, fügte Jean zufrieden hinzu.
    Seine Hand ergriff unvermittelt, jedoch wesentlich sanfter Simons, der sich mit einem Mal nicht mehr traute, sie zurückzuziehen. Was täte ihm dieser Mann noch alles an? Er fürchtete ihn, er fürchtete, was er in ihm sah. Unsicher blickte er ihn an. Jean schien in Gedanken weit weg zu sein, seine Fingerspitzen glitten zärtlich, spielerisch über Simons Haut.  „Weißt du eigentlich, was die Bukaniere wirklich sind?“, erkundigte sich Jean unvermittelt, streichelte zart über die Innenseite der offenen Hand.
    Stumm schüttelte Simon den Kopf, saß wie erstarrt da, alle Sinne auf den Franzosen gerichtet. Die Wärme der Fingerspitzen schien von der Handfläche langsam den Arm hinauf zu gleiten, wie schleichendes Gift.
    „Nein“, meinte Jean, klang bedauernd und resignierend. „Natürlich nicht. Woher solltest du auch ...“
    Er wirkte einen Moment sehr
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