Brüchige Siege
hätte. Mr.
Boles ist Gott sei Dank einer Verletzung entgangen, aber Ihr
Team, darf ich Sie erinnern, hat verloren.«
Niemand sagte ein Wort.
»Verbringen Sie den Abend und den morgigen Tag bei der
Familie, die sie aufnimmt. Lesen Sie eine Illustrierte. Hören
Sie Radio. Aber lassen Sie sich hier nicht blicken. Bleiben Sie fort.«
»Bin ich suspendiert?«
»Das muß ich mir noch überlegen.« Mister JayMac sah uns
offen in die Augen. »Weitermachen und duschen.«
Um Hoey aufzumuntern, bot Bebout ihm eine Prise
Wedowee Snuff an, doch Hoey schlug ihm die Dose aus der
Hand.
Donnerstagabend, ohne Hoey, und nachdem Fadeaway Ankers
auf dem Hügel gestanden hatte, schlugen wir LaGrange sieben
zu eins. Am Tag darauf fuhren wir nach Cottonton, wo wir
eine Dreierserie von den Boll Weevils abstaubten. Inzwischen
verloren die Gendarmes zwei von drei Spielen gegen Opelika,
und als wir heimfuhren, teilten wir uns den ersten Platz mit
LaGrange.
Uns blieben beinah vier volle Ruhetage bis zum nächsten
Heimspiel – gegen die Eufala Mudcats. Nur Mister JayMac
schien nicht zur Ruhe zu kommen, er telefonierte
ungewöhnlich viel. Am Donnerstag nahm Henry mich im
Clubraum beiseite, um mich über den neuesten Stand der
personellen Entwicklung zu informieren, wie ihn die
Flüsterpropaganda von McKissic House kolportierte.
»Mister JayMac hat von den Phillies das Placet bekommen,
Mr. Hoey zu verkaufen«, sagte Henry. »Der Handel ist
perfekt.«
»B-Buck Hoey verkaufen? An wen?«
»Die Latrinenparole« – Henry war auch noch stolz auf das
Wort – »die Latrinenparole besagt, die Gendarmes hätten für
Mr. Hoey eine hübsche Summe Bargeld gezahlt. Und sie
überlassen uns einen Springer.«
Mein Herz tat einen Ruck. Kein Buck Hoey mehr! Der
einzige Bursche im ganzen Verein, der immer noch Dumbo zu
mir sagte; der einzige, der mir den unglücklichen Vorfall
nachtrug, der darin gegipfelt hatte, daß er tagelang mit
schwarzgecremten Hausschuhen hatte spielen müssen. Wieso
nur hatte Mister JayMac ihn an ein Team verkauft, mit dem
wir Kopf an Kopf auf die Zielgerade zupreschten?
»Weil Mr. Sayigh ihm ein äußerst lukratives Angebot
gemacht hat«, sagte Henry.
Und Hoeys Familie und das gemietete Haus? Was passierte
mit Linda Jane? Und mit Matt, Carolyn, Ted und Danny,
meinem Namensvetter?
»Als Trostpflaster für die Unannehmlichkeiten, die mit
diesem Geschäft verbunden sind«, erklärte mir Henry, »dürfen
die Hoeys mit ihren Kindern bis September wohnen bleiben.
Umsonst. Mr. Hoey hat dieses Angebot schweren Herzens
angenommen.«
»Wenn er doch ein Gendarm ist, da ka-kann er doch nicht in
Highbridge wohnen.«
»Ein Kiesgrubenbesitzer in LaGrange, der Mr. Hoeys
aggressiven Stil bewundert, hat ein spartanisches ebenerdiges
Apartment renoviert, das nur ein paar Straßen weit vom
Stadion entfernt ist. Mr. Hoey darf da umsonst wohnen.«
Im Laufe unserer Unterhaltung hatte ich gedämpftes
Hämmern und noch ein paar andere sonderbare Geräusche
vernommen. Plötzlich stand Worthy Bebout im Clubraum,
einen Gürtel mit Zimmermannswerkzeug auf den Hüften.
»Ob Mrs. Hoey einen Mann im Haus braucht, solange ihr
Gatte auswärts wohnt?«
Wir stierten ihn an, als hätte er uns gefragt, wie wir zur
Menschenfresserei oder Nacktkultur stünden. »Ich meine
nichts Schmutziges. Aber vielleicht will sie ja untervermieten und für mich kochen. Bis zum Ende der Saison.«
»Mrs. Hoey hat be-bestimmt keinen Platz für einen
Untermieter«, sagte ich. »Die Hoeys haben v-vier Kinder.«
»Dann verschwende ich also doch nicht meine Zeit.« Bebout
nahm einen Rucksack auf, der neben einem Clubsofa stand.
»Kommt mal mit.«
McKissic House verfügte über einen Sturmschutz- und
Kartoffelkeller, in den man durch eine Tür gelangte, die sich
unter der Treppe zum ersten Stock befand. Bebout hatte den
Morgen damit zugebracht, eine Seite dieser lehmigen Höhle in
eine Schlafkammer zu verwandeln. Als Henry und ich sein
Werk begutachteten, verstanden wir mit einem Mal seine
Spekulationen, was die Hoeys betraf. Jeder spanische Kerker
wäre einladender gewesen.
»Bißchen sehr ka-kalt und feucht«, sagte ich.
»Und voller Ungeziefer.« Bebout nahm die Glühlampe, die
von der Decke hing, und warf den trüben Schein in eine Ecke.
Fangschrecken saßen an den pockennarbigen Lehmwänden
und sprangen am Boden herum. Auf einem Wandbrett in
Schienbeinhöhe funkelten düstere Einmachgläser mit
glupschigem
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