Brüchige Siege
Centerfielder und Joker unter
den Schlagmännern von LaGrange. Mariani verleitete ihn zu
zwei Fehlschlägen und verschwendete zwei weitere Würfe
darauf, ihn strikeout zu machen. Sein fünfter Wurf, ein Curve, scherte am Außenrand der Platte ein – zu nahe für einen Mann
mit zwei Strikes, um ihn vorbeizulassen – und Nugent schlug
ihn längs einer abfallenden ›Wäscheleine‹ in die Rightfield-
Ecke. Foul. Sechs Zoll im Foulbereich. Vielleicht ein Fuß.
Happy Polidori sah dem Ball nach, der über ihn hinwegzog,
und sah ihn auf den heiligen Rasen fallen und streckte den rechten Arm nach unten: kein Foul. Nugent, der gezaudert
hatte, gab wieder Gas, nahm das First und spurtete zum
Second. Skinny Dobbs war sichtlich perplex, setzte aber dem
Ball nach, der bereits vom Zaun im Foul Territory abgeprallt
war, und wollte ihn zur Home Plate werfen, um wenigstens
DeShong zu stoppen. Der Ball erreichte Dunnagin nach drei
schlappen Hopsern: zu spät, die Tribünen tobten, als donnere
ein Güterzug um den Platz.
»Mais oui!« skandierte die Menge. »Aber ja!«
Die Gendarmes schlugen uns um einen Run und dehnten
ihren Vorsprung auf drei volle Punkte aus. Polidori hatte sich die kritischste Entscheidung im ganzen Spiel geleistet. Mister JayMac konnte nicht protestieren, weil hundert oder mehr
Leute über die Zäune gesetzt hatten, um ihren Helden auf die
Schulter zu klopfen, und Polidori und sein Mitstreiter hatten
bereits das Feld geräumt.
Im Clubhaus ging Mister JayMac auf und ab, immerzu auf
demselben Betonstreifen – wie ein Dachs.
»Vetternwirtschaft!« wetterte Buck Hoey. Weil er nach
seinem unfreiwilligen Abgang geduscht hatte, trug er wie
Mister JayMac normale Kleidung. Turkey Sloan hatte ihm
längst die parteiische Hellbender Version von Polidoris
Fehlentscheidung aufgetischt.
»Das war reine Gaunerei!« brüllte jemand.
»Die Bastarde haben uns reingelegt!«
»Die haben Polidori bestochen, sag ich! Bestochen!«
»RUHE!« schrie Mister JayMac.
Wir hielten den Mund. Mister JayMac hatte das Kinn ans
Brustbein gelegt und die Hände in den Hosentaschen zu
Fäusten geballt. Er war stehengeblieben, aber ein Bein rüttelte wie bei einem Hund, dem der Bauch juckt.
»Ich glaube nicht, daß Mr. Polidori uns auch nur ein einziges
Mal ausgetrickst hat – bis auf die Entscheidung bei Mr.
Nugents Liner nach rechts außen.«
»Er hat uns den ganzen Abend auf dem Kicker gehabt, Sir!«
sagte Curriden.
»Ich habe niemanden nach seiner Meinung gefragt.«
Curriden schloß die Augen. Jeder von uns wollte die
einseitigen Entscheidungen und das rüpelhafte Benehmen der
Zuschauer beim Namen nennen. Lokalpatriotismus tat immer
jemandem weh. Er hatte uns um einen entscheidenden Punkt
gebracht. Und so standen wir in unserer schwitzigen, stinkigen Angst und warteten auf das erlösende Wort.
»Mr. Polidori sind eine Menge Fehler unterlaufen«, sagte
Mister JayMac, »aber alle bis auf den letzten sind vermutlich
auf Mißverständnisse und den Terror der Zuschauer
zurückzuführen, die – was man nicht vergessen darf – mit
ihrem Eintritt auch das Recht auf aktive Teilnahme bezahlen.
Rafe Polidori versteht sein Geschäft. Unter normalen
Umständen…«
»Mister JayMac«, sagte Muscles. »Sir, ich…«
Der schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. »…
entscheidet er so, wie er es sieht, und normalerweise sieht er ziemlich gut. Heute abend, Gentlemen, was wir in der zweiten
Hälfte des Neunten erlebt haben, war kein Beweis für eine üble Schmiergeldaffäre, sondern Mr. Polidoris menschliche
Reaktion auf das Schmierentheater von Ligonier Hoey zwei
Innings zuvor.«
»Sir…«
»Unterbrechen Sie mich nicht, Hoey.« (Nicht Mr. Hoey, nur Hoey.) »Auf dem Feld sollte Mr. Polidori eigentlich ein neutraler Schiedsrichter sein, aber wie wir alle ist er aus
Fleisch und Blut und hat gewisse tiefsitzende Vorurteile, die
von seiner menschlichen Unvollkommenheit zeugen. Was
morsch in ihm war, hat einfach nicht standgehalten, nachdem
Sie ihn bis an die gottgegebene Grenze des Erträglichen
getrieben hatten.«
»Ich soll also an der Fehlentscheidung dieses Bastards schuld sein?«
»Sie haben sie heraufbeschworen! Ja! Ihr Benehmen in unserer Hälfte des Siebten stinkt zum Himmel!«
»Ich bin für Dumbo eingetreten. Für die Hellbender.«
»Sie hätten es wohl gerne gesehen, wenn Mr. Boles einen
Napf mit Rasiercreme auf die Nase bekommen und man uns
eine Geldstrafe aufgebrummt
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