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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Centerfielder und Joker unter
    den Schlagmännern von LaGrange. Mariani verleitete ihn zu
    zwei Fehlschlägen und verschwendete zwei weitere Würfe
    darauf, ihn strikeout zu machen. Sein fünfter Wurf, ein Curve, scherte am Außenrand der Platte ein – zu nahe für einen Mann
    mit zwei Strikes, um ihn vorbeizulassen – und Nugent schlug
    ihn längs einer abfallenden ›Wäscheleine‹ in die Rightfield-
    Ecke. Foul. Sechs Zoll im Foulbereich. Vielleicht ein Fuß.
    Happy Polidori sah dem Ball nach, der über ihn hinwegzog,
    und sah ihn auf den heiligen Rasen fallen und streckte den rechten Arm nach unten: kein Foul. Nugent, der gezaudert
    hatte, gab wieder Gas, nahm das First und spurtete zum
    Second. Skinny Dobbs war sichtlich perplex, setzte aber dem
    Ball nach, der bereits vom Zaun im Foul Territory abgeprallt
    war, und wollte ihn zur Home Plate werfen, um wenigstens
    DeShong zu stoppen. Der Ball erreichte Dunnagin nach drei
    schlappen Hopsern: zu spät, die Tribünen tobten, als donnere
    ein Güterzug um den Platz.

    »Mais oui!« skandierte die Menge. »Aber ja!«
    Die Gendarmes schlugen uns um einen Run und dehnten
    ihren Vorsprung auf drei volle Punkte aus. Polidori hatte sich die kritischste Entscheidung im ganzen Spiel geleistet. Mister JayMac konnte nicht protestieren, weil hundert oder mehr
    Leute über die Zäune gesetzt hatten, um ihren Helden auf die
    Schulter zu klopfen, und Polidori und sein Mitstreiter hatten
    bereits das Feld geräumt.

    Im Clubhaus ging Mister JayMac auf und ab, immerzu auf
    demselben Betonstreifen – wie ein Dachs.
    »Vetternwirtschaft!« wetterte Buck Hoey. Weil er nach
    seinem unfreiwilligen Abgang geduscht hatte, trug er wie
    Mister JayMac normale Kleidung. Turkey Sloan hatte ihm
    längst die parteiische Hellbender Version von Polidoris
    Fehlentscheidung aufgetischt.
    »Das war reine Gaunerei!« brüllte jemand.
    »Die Bastarde haben uns reingelegt!«
    »Die haben Polidori bestochen, sag ich! Bestochen!«
    »RUHE!« schrie Mister JayMac.
    Wir hielten den Mund. Mister JayMac hatte das Kinn ans
    Brustbein gelegt und die Hände in den Hosentaschen zu
    Fäusten geballt. Er war stehengeblieben, aber ein Bein rüttelte wie bei einem Hund, dem der Bauch juckt.
    »Ich glaube nicht, daß Mr. Polidori uns auch nur ein einziges
    Mal ausgetrickst hat – bis auf die Entscheidung bei Mr.
    Nugents Liner nach rechts außen.«
    »Er hat uns den ganzen Abend auf dem Kicker gehabt, Sir!«
    sagte Curriden.
    »Ich habe niemanden nach seiner Meinung gefragt.«
    Curriden schloß die Augen. Jeder von uns wollte die
    einseitigen Entscheidungen und das rüpelhafte Benehmen der

    Zuschauer beim Namen nennen. Lokalpatriotismus tat immer
    jemandem weh. Er hatte uns um einen entscheidenden Punkt
    gebracht. Und so standen wir in unserer schwitzigen, stinkigen Angst und warteten auf das erlösende Wort.
    »Mr. Polidori sind eine Menge Fehler unterlaufen«, sagte
    Mister JayMac, »aber alle bis auf den letzten sind vermutlich
    auf Mißverständnisse und den Terror der Zuschauer
    zurückzuführen, die – was man nicht vergessen darf – mit
    ihrem Eintritt auch das Recht auf aktive Teilnahme bezahlen.
    Rafe Polidori versteht sein Geschäft. Unter normalen
    Umständen…«
    »Mister JayMac«, sagte Muscles. »Sir, ich…«
    Der schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. »…
    entscheidet er so, wie er es sieht, und normalerweise sieht er ziemlich gut. Heute abend, Gentlemen, was wir in der zweiten
    Hälfte des Neunten erlebt haben, war kein Beweis für eine üble Schmiergeldaffäre, sondern Mr. Polidoris menschliche
    Reaktion auf das Schmierentheater von Ligonier Hoey zwei
    Innings zuvor.«
    »Sir…«
    »Unterbrechen Sie mich nicht, Hoey.« (Nicht Mr. Hoey, nur Hoey.) »Auf dem Feld sollte Mr. Polidori eigentlich ein neutraler Schiedsrichter sein, aber wie wir alle ist er aus
    Fleisch und Blut und hat gewisse tiefsitzende Vorurteile, die
    von seiner menschlichen Unvollkommenheit zeugen. Was
    morsch in ihm war, hat einfach nicht standgehalten, nachdem
    Sie ihn bis an die gottgegebene Grenze des Erträglichen
    getrieben hatten.«
    »Ich soll also an der Fehlentscheidung dieses Bastards schuld sein?«
    »Sie haben sie heraufbeschworen! Ja! Ihr Benehmen in unserer Hälfte des Siebten stinkt zum Himmel!«
    »Ich bin für Dumbo eingetreten. Für die Hellbender.«

    »Sie hätten es wohl gerne gesehen, wenn Mr. Boles einen
    Napf mit Rasiercreme auf die Nase bekommen und man uns
    eine Geldstrafe aufgebrummt

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