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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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wie ihr
    beide gespielt habt, könnte das euer Durchbruch sein.«
    »Ah-ah«, sagte ich.
    »Doch. Sieh mal, was bei denen am First und am Short läuft,
    ist nicht mal gebrauchte Zuteilungsmarken wert. Und Harris
    hat die Positionen schon mehrmals umbesetzt. Gut möglich,
    daß sie dich und Jumbo anfordern.«
    »Oder auch n-nicht. Oder sie wollen Henry und m-mich
    nicht.«
    »Oder umgekehrt. Ich sag das nicht, um noch mehr Druck zu
    machen, Danny, bloß um dich zu erinnern, daß du mit deinem
    Spiel hier zwei Ziele verfolgst, nämlich uns den CVL-Wimpel zu holen und dich für die Major-Leagues zu qualifizieren.
    Vergiß das zweite nicht, Kleiner.« Als Lamar mir die Zeitung
    anbot, schüttelte ich den Kopf. »Fitzsimmons könnte die Phils
    bitten, Jimmy Wasdell und Gabby Stewart durch euch beide zu
    ersetzen.«
    »Bei den Phillies spielt auch Charlie Brewster am Short«,
    sagte ich. »Und Babe Dahlgren.«
    »Tja, aber Stewart und Brewster sind froh, wenn sie
    zusammen auf 0.220 kommen. Und Dahlgren ist in erster Linie
    Ersatzmann für Wasdell am First. Ihr wärt da schon eine
    Hilfe.«

    Eher würde Hitler den Heiligen Geist hinters Licht führen
    und bekennendes Mitglied der Pfingstge-meinde werden, als
    daß jemand aus einer drittklassigen Liga in eine Major-League
    aufstieg.
    »Aber selbst wenn es so käme«, sagte Lamar, »könnte es
    sein, daß ihr wie ich jetzt die Bank drücken müßt oder nur
    zwei, drei Einsätze in belanglosen Spielen gegen Ende der
    Saison bekommt. Trotzdem könnten euch diese Spiele die
    Aufstellung für nächstes Jahr bringen, vor allem wenn dieser
    dämliche Krieg noch länger dauert.«
    »Das will ich nicht hoffen.«
    »Tja, wenn’s so kommt, ihr habt es verdient.« Lamar errötete.
    »Ich fand das riesig.« Er stand auf und legte mir die Sportseite des Herald aufs Pult. »Zeig das dem guten Jumbo Hank. Sag ihm, was ich gesagt hab. Falls er noch mal wach wird.«
    Später zeigte ich Henry die Sportseite und erzählte ihm, was
    Lamar gesagt hatte: daß Freddie Fitzsimmons, der neue
    Manager der Phillies, uns eventuell anfordern könnte. Henry
    las die Story. Seine Lakritzlippen kräuselten sich zu einem
    Lächeln. Er schlug sich auf die schroffen Knie.
    »Wär das nicht herrlich?«
    Wenn ich mich jemals über Henrys Wunsch gewundert hatte,
    aus der CVL in den Neonglanz der Major-Leagues zu
    springen, dann spürte ich jetzt, welch tiefe Wurzeln diese
    Hoffnung in ihm geschlagen hatte. Vielleicht hat Lamar ihn
    besser gekannt als ich.

    Mittwochabend spielten wir gegen die Gendarmes den Auftakt
    einer Zweierserie in The Prefecture. Strock begann mit Sundog Billy Wallace, seinem As, und Sundog Billy, nach mehr als
    vier Ruhetagen, schleuderte ein unkorrektes Meisterstück.

    Ich sage ›unkorrekt‹, weil das Schiedsrichterteam, mit Happy
    Polidori am First, ein ums andere Mal für die Gendarmes
    entschied. Wenn eine Unterbrechung zu Gunsten der
    Heimspieler möglich war, dann sorgten Polidori und seine
    Crew dafür, daß sie stattfand. Während des mittleren, fünften
    Wechsels diskutierte eine Gruppe von uns die Situation.
    »Diese Korinthenkacker garen uns das Fleisch von den
    Knochen«, sagte Henry. »In deren Dampfkochtopf bleibt
    nichts von uns übrig.«
    »Setz einen ins tote Outfield, Jumbo«, sagte Muscles.
    »Unmöglich, so einen Schlag anzufechten.«
    »Nichts ist unmöglich«, sagte Hoey. »Womöglich sagt der
    Kerl an der Home Plate, er hätte übergetreten.«
    »Hört auf, euch rauszureden«, sagte Mister JayMac vom
    Rand des Unterstands aus. »Das könnt ihr immer noch, wenn
    ihr endgültig geschlagen seid.«
    »Von den Gendarmes oder den Schiedsrichtern?« sagte
    Hoey.
    »Sachte, Mr. Hoey. Wir gewinnen oder verlieren das Spiel
    auf dem Feld und nicht, weil die Schiedsrichter so oder so
    entscheiden.«
    »Forellenkacke«, sagte Hoey. »Mr. Sayigh hat Polidori und
    seinem Helfershelfer ein Flötenduo von seinen arabischen
    Töchtern versprochen, wenn sie uns heute abend ein
    Dutzendmal übers Ohr hauen.«
    Mister JayMac stieß den Zeigefinger in Hoeys Richtung.
    »Hören Sie auf damit. Sie attackieren einen Freund,
    verleumden seine Töchter, diffamieren CVL-Personal und
    stellen sich selbst ein denkbar schlechtes Zeugnis aus. Genug!«
    »Jawoll, Sir«, sagte Hoey sarkastisch.
    Mit Creighton Nutter auf dem Hügel blieben wir bis zum
    Siebten am Ball. In der ersten Hälfte dieses Innings wurde ich
    ›aus‹ erklärt, und das mit Skinny Dobbs am First – er hatte den einzigen

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