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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Ball zu Henry zu pfeffern, um das Spiel mit einem
    Doppelaus zu beenden.

    Eine Junior-Dumbo-Jumbo-Variante der berühmten Dumbo-
    Junior-Jumbo-Combo.
    Hoey stürmte heran. Ich schnappte Juniors Dart in
    Gürtelhöhe. Hoey prasselte in den Dreck und pflügte auf mich
    zu, Spikes voran und Fersenschützer hoch.
    Die Metallkufen sahen gewaltig aus, wie die Fänge eines Grizzly. Als ich das Second berührte, grub einer von Hoeys
    Schuhen die Zähne in meine Leistengegend und harkte durch
    bis auf die Innenseite des rechten Oberschenkels. Ich verlor
    das Gleichgewicht. Little Cuke Gordon hatte sich breitbeinig
    hingeduckt, um den Angriff auf das Base zu checken, und
    schnitt eine Grimasse, als er Hoey mit dem Daumen ›aus‹
    zeigte. Noch im Sturz fegte ich den Ball so gut ich konnte aus der Schulter zu Henry und sah aus einem Nebel von Schmerz,
    wie Henry mit dem Handschuh rüberlangte, daß man meinte,

er wär schon halbwegs am Second damit, – das rechte Bein
    nach hinten ans First gestreckt, damit der Doppelaus-Kreis
    geschlossen blieb.
    Den Bruchteil einer Sekunde, bevor Nugents Fuß das
    Sandkissen traf, machte es Schwapp! in Henrys Handschuh, und Little Cuke warf den Arm hoch, um in einer weiteren
    showreifen Geste das ›Aus‹ für Nugent anzuzeigen. Selbst mit
    dem Gesicht im Dreck kam ich nicht umhin, die
    dramaturgische Ader des Burschen zu bewundern.
    Das Spiel war vorbei. Die Hellbender – meine Hellbender –
    hatten gesiegt.
    Unsere Fans sprangen, tanzten in den Gängen Dos-ä-dos,
    stießen die Kampfschreie der Südstaaten aus und heulten wie
    die Wölfe.
    Dann kam mir der Trubel abhanden, denn alles links
    unterhalb meiner Gürtellinie hatte Feuer gefangen. Ich wälzte
    mich auf den Rücken. Es war noch nicht ganz fünf Uhr
    nachmittags, und trotzdem war der Himmel schwarz, und vor

    der Schwärze gleißten die Lampen des Stadions, zwei Dutzend
    oder mehr stachlige Halos, die schrumpften und sich blähten.
    Sterne schwärmten in die Schwärze dazwischen, und mit den
    Halos blähte sich auch mein Kopf, als ob mir jemand einen
    zischenden Luftschlauch ins Ohr gerammt hätte. Das Feuer im
    Kopf begann zu lodern, die Haut knisterte wie brennendes
    Papier, Körperflüssigkeit sickerte in den Lehm.
    Buck Hoeys Gesicht löschte Halos und Sterne. »Schön
    gemacht, Dumbo.« Ein Paar Baseballschuhe fiel aus dem
    Himmel und prallte mir in den Magen. »Nimm die für
    Philadelphia. Falls du noch welche brauchst.«
    Hoey verschwand.
    Wo er gewesen war, da war der Himmel wieder blau wie der
    Nachmittag. Ich schob mir die Schuhe vom Bauch und klappte
    über die Mitte, packte mein Bein und gab ein Geräusch von
    mir, das sich zu einem Schrei öffnete. Vielleicht hab ich ja gar nicht geschrien, denn etliche von unseren Fans – GIs, Teenager und aufgedrehte Knirpse – schwärmten übers Feld und
    schwenkten Kappen und Fähnchen. Sie fanden sich und
    schwenkten sich herum wie Square-Dancer. Keiner von ihnen
    schien mich zu hören. Vermutlich hörte auch niemand die
    verschrammte Nationalhymne, die aus den Lautsprechern
    plärrte. Junior Heggie kniete sich neben mich, gleich hinter
    ihm Henry, und dann tauchte endlich Mister JayMac auf –
    gehetzt, wie man sich denken kann, von der Erinnerung an
    Charlie Snow.
    »Daniel!« schrie er. »Daniel, kannst du aufstehen?«
    Ah-ah. Ich dachte schon, ich würde wieder schreien – doch es
    war das Echo von Henrys Stimme, das zwischen meinen Ohren
    hin und her geworfen wurde. Er schwenkte den Arm.
    »Eine Tragbahre für Daniel!« brüllte er zum Clubhaus
    hinüber. »Sofort!«

    Dann ging ich hinaus in den Trockeneisnebel, der über einem
    Flugfeld mit Baseballspielern lag, die grüne Parker trugen und zu Eis erstarrt waren vor dem spröden Licht, das ohne Unterlaß aus dem Grau herüberpulste…

    56

    ERST AM NÄCHSTEN MORGEN KAM ICH wieder zu mir. Ich lag
    so flach, wie man nur flachliegen kann, und zwar in einem Bett im Hothlepoya-County-Hospital.
    Ich lag in einem Einzelzimmer, was bedeutete, daß Mister
    JayMac seinen ganzen politischen Einfluß und die geballte
    Macht seines Scheckbuchs benutzt hatte, um mir die beste
    Behandlung zukommen zu lassen. Charlie Snow war ihm
    weggestorben, Daniel Boles mußte leben.
    Ein bärtiger Mann im weißen Kittel stellte sich mir als Dr.
    Nesheim vor. Er trug einen Stuhl an mein Bett, auf den er sich rittlings setzte, die Arme auf die Rückenlehne legte und das
    Kinn auf die verschränkten Hände stützte.
    »Noch durcheinander?

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