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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Organisation konnte ahnen, wie
    dieser prophylaktische Slogan auf die momentane Situation
    paßt.«
    »Ich kann nichts für diese Durchsage«, sagte Mister JayMac.
    Er rief Euclid zu sich. »Geh mal rauf und frag Mr. Frye, wer
    ihm die Sache mit Mr. Clerval und Mr. Boles gesteckt hat.
    Noch Fragen?«
    »Nein, Sir.« Euclid flitzte aus dem Unterstand und wieselte
    die Stufen zur Pressekabine hinauf.
    »Auf geht’s!« brüllte Mister JayMac. »Schwamm über das
    Geschwätz von Milt Frye! Holt euch den Wimpel!«
    Und auf ging’s. In der zweiten Hälfte des Siebten trat Henry
    als erster gegen Sundog Billy an. Erster Wurf – Henry gelang
    ein Abschlag von Bobby Jones*. Das Schlagholz krachte wie
    ein Erzzerkleinerer. Alle fuhren hoch, sogar wir Jungs im
    Unterstand. Wenn das ein Balata-Ball war, ein Trainingsball
    der Major-Leagues, dann hatte Henry ihn soeben in eine
    niedrige Erdumlaufbahn geschlagen und zum Vorläufer des
    Sputnik befördert.
    Das Scoreboard zeigte vier zu drei für die Hellbender.

    Wallace legte zu und Curriden ging strikeout. Heggies Schlag
    zum Second-Base-Mann titschte auf: ›Aus‹ Nummer zwei.
    Euclid kam in den Unterstand zurück.
    Henry knöpfte sich den Kleinen vor, noch ehe Mister JayMac
    zur Stelle war.
    »Und was hast du herausgefunden?«
    »Was hat Mr. Frye gesagt?« platzte Mister JayMac
    dazwischen.
    Euclid stand wie ein begossener Pudel da. Er musterte die
    Nikotinflecken am Betonboden.
    »Raus mit der Sprache!« sagte Mister JayMac.
    »Sagt, daß Miz Giselle ihm gesagt«, sagte Euclid zaghaft.
    »Heiliger Bimbam! Wie konnte sie davon wissen?«
    »Sie hat gelauscht«, sagte Henry. »Und das war jetzt die
    Vergeltung.«
    »Die was?«
    Henry winkte ab und setzte sich wieder neben mich, während
    Euclid sich an seinen Platz neben Bebout schlich. Dunnagin
    beendete das Inning, indem er einen hartgeschlagenen aber
    seichten Flugball zu Nugent ins Center jubelte. Wir lagen mit
    einem Run in Führung, und hatten noch zwei Schlagrunden der
    Gendarmes vor uns. Die erste überlebten wir, konnten aber mit
    unserer eigenen Schlagrunde die Führung nicht ausbauen.
    In der ersten Hälfte des Neunten ließ Fadeaway den
    Ersatzmann für Wallace, Jim Keating, mit einem jähen
    Harakiriball strikeout gehen. Den Dunnagin mit dem
    Handschuh schnappte und in einer blitzschnellen Reaktion auf
    das Strikeout über Keating hinwegschleuderte. Nummer eins
    erledigt. Zwei ›Aus‹ in Richtung Wimpel. Das Stadion hörte
    sich an wie der Ozean zu Füßen eines Hurrikans.
    Buck Hoey trat an. Bingo! Ein gepfefferter Speer-Ball ins Leftfield, direkt über meine Kappe hinweg. Hoey umrundete
    das First, als wolle er weiterlaufen. Doch Musselwhite schoß

    mir den Ball zu, und Hoey kehrte ans First zurück, wobei er
    irgendwas maulte, was Henry ein unheimliches Grinsen
    entlockte – ein halb einfältiges, halb psychopathisches
    Grinsen.
    Nugent trat an. Er war nicht ausgeschlafen, aber er führte
    Strocks Truppe mit einem Schlagschnitt von nahezu 0.330. Ich
    rechnete damit, daß Fadeaway von Mister JayMac ein Zeichen
    bekam, Nugent durch einen Walk auszuschalten, damit der
    schwerfällige Jed Balmore, der Second-Base-Mann von
    LaGrange, an die Reihe kam, doch Mister JayMac sträubte
    sich, einen Draufgänger wie Nugent so spät noch zum Runner
    zu machen. Statt dessen machte er aus dem Handgelenk eine
    Pinselbewegung, mit der er Fadeaway bedeutete, die Ecken der
    Home Plate zu ›bemalen‹ – und auf keinen Fall ins
    Paradestück der Schlagzone zu werfen.
    Geschickt, wie er war, brachte Nugent es auf drei Balls* und zwei Strikes*. Andererseits foulte er vier Würfe, so daß ihn Grayson Dover, der Schiedsrichter an der Plate – Mister
    JayMac hatte es irgendwie erreicht, Polidori von dieser Serie
    fernzuhalten –, daß ihn Dover also durchaus hätte in die Wüste schicken können. Dann Fadeaways zehnter Wurf – Nugent
    schlug einen niedrigen, eiernden Ball zu Junior zwischen First und Second, fast in den Outfield-Rasen.
    Bei dem Wurf war Hoey losgeprescht. Auf dem Weg zum
    Second mußte er über den strandenden Ball springen, um sich
    nicht selbst ›aus‹ zu machen, was ihn aber um keinen Deut
    langsamer machte. Während ich zum Second rannte, verlor
    Junior den Wildfang, bekam ihn wieder zu fassen und peitschte
    ihn aus der Schulter zum Second, und zwar in der an Sicherheit grenzenden Hoffnung, daß ich rechtzeitig zur Stelle war, um
    ihn zu fangen und das Sandkissen mit dem Schuh zu berühren
    und den

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