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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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seine
    Kniesehnen hielten. Sonst mußte nämlich ein Pitcher oder
    Allround-Mann für ihn einspringen, und kein Ersatzmann
    konnte ihn wirklich ersetzen. Die Hellbenders waren keine
    Georgia Light and Power Company. Wie die meisten CVL-Vereine waren wir knapp an Ersatzleuten.
    »Besser als gestern«, sagte Mister JayMac. »Euch scheint
    wahrhaftig wieder eingefallen zu sein, wozu« – er hielt einen schmutzigen Baseball hoch – »das hier gut ist. Gelobt sei Saint Doubleplay.«
    »Zum Teufel mit Saint Doubleplay«, sagte Buck Hoey. »Wer
    spielt denn nun wo, wenn’s um die Wurst geht.«
    »Immer langsam«, sagte Mister JayMac. »Erst muß ich
    wissen, was die schlagende Zunft zu den Neuen sagt.«
    »Wozu gibt es Spielberichte«, sagte Hoey. »Checken Sie
    unsere Durchschnitte. Knowles und ich sind nicht erst vor drei Stunden vom Milchwagen gefallen. Es ist, verdammt noch
    mal, zu heiß für die Kinderkacke.«
    »Das hört man auch in Camp Penticuff«, sagte Mister
    JayMac. »Aber es ist nicht zu heiß dafür, nicht für die Rekruten. Des Menschen Zukunft ist ungewiß. Auch die
    Zukunft dieses Teams.«
    »Wenn ich Kinderkacke sage, dann mit allem Respekt, Sir.«
    Ringsum Gelächter.
    »Ihren Respekt in Ehren«, sagte Mister JayMac, »aber er war
    nicht gleich herauszuhören.«

    ∗ Christliches Beerdigungsinstitut Stiffslinger & Söhne

    »Sollen Trapdoor, Lamar und ich anfangen, uns die Hacken
    abzulaufen, um einen Rüstungsjob und eine neue Bleibe zu
    finden?« sagte Hoey.
    »Hier und heute hat niemand etwas zu befürchten. Es geht
    nur um die nächste Besetzung. Machen wir einen Schaukampf,
    dann sehe ich klarer.«
    »Jetzt?« sagte Peter Hay.
    Die anderen nannten ihn Haystack. Er hatte gelbes Haar und
    schwankte wie ein Heuwagen. Mister Jay-Mac ließ ihn
    immerzu laufen, aber Hay konnte werfen, und das war sein
    Stein im Brett. Sowie er »Jetzt?« gesagt hatte, hakten sich ein halbes Dutzend Hellbenders unter und skandierten:

    »Huge Peter Haystack,
    Please move your hulk.
    Your gut goes by flat car,
    ∗
    Your butt goes by bulk.«

    Hay grinste nur und pflanzte Turkey Sloan die Faust auf den
    Kopf, so daß die Kappe eine Riesendelle bekam.
    Sloan hatte den Vers angestimmt. Hatte im Nu das halbe
    Team hinter sich gebracht, indem er wie ein Chorleiter die
    Arme schwenkte. Und Mister JayMac ließ sie gewähren,
    betrachtete das Ganze als willkommenes Ventil.
    Turkey Sloan unterstützte Double Dunnagin im ›Stierpferch‹
    und kam mit den meisten Catcher-Aufgaben gut zurecht.
    Turkey hieß damals nicht, was es heute heißt – hirnloser Spasti: nach dem Truthahn, der den Kopf hebt und sieht, daß

    ∗ Adaption:
    Großer Peter Heustapel,
    Setzt Euch endlich in Marsch,
    Euren Wanst trägt der Leiterwagen
    Und Ihr Euren Arsch.

    es regnet, und dann doch ertrinkt. Sloan hatte den Spitznamen
    bekommen, weil er Catcher* war, und weil Baseballspieler um
    die Jahrhundertwende anfingen, die Home Plate Turkey zu nennen, weil sie dachten, sie sah aus wie ein Servierteller bei Thanksgiving.
    Egal, Sloan hatte den Körperbau eines Catchers – breite
    Schultern, kräftige Oberschenkel – und obendrein das
    freundliche Gesicht eines Teddybären. Und er war pfiffig. Das Team hatte ihn insgeheim zum Haus- und Hofpoeten befördert,
    denn er hatte nicht bloß ›Huge Peter Haystack‹ geschrieben.
    Woran seine Schwäche für die Knittelverse von Mother
    Goose* und eine Menge Zeit zum Nachdenken nicht ganz unschuldig waren.
    Ich sah mich um.
    Außer mir gab es noch jemanden, der nicht lachte. Jumbo sah
    so verdrossen drein wie ein grollender Jehova. Man hätte
    meinen können, er sei in einem puritanischen Gottesdienst zur
    Welt gekommen, und zwar während der Strafpredigt, die
    ihrerseits von einem Requiem untermalt wurde. Man hätte
    meinen können, ein Witz, falls ihm je einer über die Lippen
    kam, könne nur mit ›Insofern als‹ beginnen oder einer
    ähnlichen Wortstelze.
    »Nein, Mr. Hay, nicht jetzt«, sagte Mister JayMac, nachdem
    sich auch der letzte wieder beruhigt hatte. »In« – er sah
    prüfend auf die Uhr – »vierzig Minuten. Bis dahin ist Pause.«
    Ein Jubel wie bei Schulkindern, die in die Pause entlassen
    werden.
    Hoey sagte: »He. Wer spielt gegen wen? Die Regulären
    gegen die Hampelmänner?«
    »Bei dem Veitstanz«, sagte Mister JayMac, »könnte es sein,
    daß der eine oder andere gegen sich selbst spielen muß.«
    »Spaß beiseite. Wer wirft für wen?«

    Mister JayMac ließ uns zappeln. Er wollte

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