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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Saft, bitte. Gleich drängt eine Herde in die Kantine.«
    Ich ging zur Saftpresse. Das Ding sah aus wie ein gläserner
    Ku-Klux-Klan-Hut mit einem Wehrgraben ringsum. Ich
    halbierte die Orangen und preßte sie aus. Kizzy summte
    Melodien aus dem Radio – Paper Doll und Pistol packin Mama, keine sentimentalen Spirituals und auch keine

    Großstadtschnulzen. Miss Giselle klopfte Eier in eine große
    Schüssel und schlug sie mit einem langen Löffel schaumig.
    Darius kam aus seinem Zimmer über dem Wagenschuppen in
    die Küche. »Kizzy, Miss Giselle, Mr. Boles.« Er wartete.
    »Ja«, sagte Miss Giselle. »Sie können sie
    zusammentrommeln.«
    Darius stieß die Pendeltür zum Foyer auf. »Aus den Federn!«
    Er war schon auf der Treppe. »Aus den Federn, aber plötzlich,
    Gentlemen. Wer jetzt nicht futtert, wartet bis Mittag! Aus den Federn, aber plötzlich!« Ich hörte seine Faust an den Türen.
    »Aus den Federn, wird’s bald?« Er stieg in den zweiten Stock.
    »Wer jetzt nicht futtert, wartet bis Mittag!«
    Jemand brüllte: »Verdammt, Mann! Du bist der lauteste
    Nigger in der ganzen abgetakelten Konföderation!«*
    Darius machte unbeirrt weiter. Wieder auf der ersten Etage,
    schrie er: »Aus den Federn!« Reveille in McKissic House. Es
    gefiel mir, daß ich dem Weckruf zuvorgekommen war, selbst
    dann noch, als ich mir die Wurfhand an einer Spindel der
    Saftpresse verletzte und meine Sonderpunkte einbüßte.
    »Wenn Sie damit fertig sind, Mr. Boles«, sagte Miss Giselle,
    »tragen Sie die Flocken und die süße Milch für Mr. Clerval
    auf. Er kann tierische Proteine nicht ausstehen.«
    »Er sehr pingelig«, sagte Kizzy.
    »Ich bewundere das an ihm«, sagte Miss Giselle. »Bei
    Männern findet man selten so überzeugende Marotten.«
    Darius kam in die Küche zurück. Von einem der Backbleche,
    die Kizzy aus dem Ofen gezogen hatte, nahm er sich ein
    Brötchen, schnitt es auf und strich Erdbeermarmelade hinein.
    Miss Giselle schaute mit der sauersten Miene zu, die ich bis
    dahin in ihrem hübschen Porzellangesicht gesehen hatte. »Wer
    sagt, daß du das haben darfst?«

    Darius aß auf und leckte sich die Finger. »Niemand, Ma’am.
    Gleich wird sowieso gefrühstückt. War bloß ein kleiner
    Vorschuß.«
    Miss Giselle sah ihn nur an.
    Darius biß die Zähne zusammen. »Sorry, Ma’am.« Er stelzte
    zur eingezäunten Veranda hinaus. An der Fliegendrahttür sagte
    er: »Die Flanellsachen fürs Training bei mir nach dem
    Frühstück, Danl. Weitersagen.« Er ging auf die Treppe hinaus.
    Die Drahttür knallte wie eine explodierende Tretmine.

    10

    BEIM TRAINING AN DIESEM MORGEN unterstützte ich Buck
    Hoey am Short. Heggie unterstützte Lamar Knowles am
    Second Base. Skinny Dobbs machte den ›Hühnerhund‹ für
    Trapdoor Evans im rechten Outfield. Philip Ankers, der
    wahrscheinlich Kühe mit Erdklumpen bepfeffert hatte, um das
    Werfen zu lernen, begab sich zum ›Stierpferch‹, um sich mit
    Nyland ›Turkey‹ Sloan, unserem zweiten Catcher,
    aufzuwärmen.
    »Du brauchst nur noch an mir vorbei, Dumbo«, sagte Hoey, während wir im Infield standen und zusahen, wie Mister
    JayMac Übungsbälle ins Outfield schlug. Ich sah Hoey von der
    Seite an. »Roper ist fort. Roper, Pettus, Jorgensen – Restlohn, Bahntickets und Trennungsgeld, alle haben das Angebot
    angenommen. Auch Bob Collum. Mister JayMac ist auf Zack.
    Er kennt sie ganz genau, unsere Stärken und Schwächen. Auch
    deine, Dumbo. Hoffen wir, daß er recht hat.«
    Aus dem rechten Outfield schoß Dobbs eine wahre Bazooka-
    Rakete auf Dunnagin hinter der Home Plate ab – kein
    Aufsetzer, die Sorte Treffer, die man nicht alle Jahre zweimal sieht.
    »Zu früh, um eine Show abzuziehen, Mr. Dobbs!« brüllte
    Mister JayMac. »Wenn Sie sich den Arm ruinieren, dann
    kugele ich den anderen noch aus, bloß damit’s nicht auffällt.«
    »Jawoll, Sir!« brüllte Dobbs zurück. »Sorry, Sir!«
    »Unsere Frauen sind dicke Freunde«, sagte Hoey. »Jetzt
    ziehen die Collums weg. Sieht aber aus, als hätte Mister
    JayMac ins Schwarze getroffen, was Dobbs angeht. So hat
    Collum nie geworfen. Und was ist mit dir? Bist du auch ein

    Joker? Oder schick ich dich nach Hause – mit ‘ner Beule im
    Pokal und Dreck im Gesicht, was meinst du?«
    Ich gab vor, die Feldspieler beim Fangen und Einwerfen zu
    beobachten. Aber ich tat nicht nur so, ich beobachtete sie
    wirklich, die Spieler und Mister JayMac.
    Die meisten Manager trugen beim Training Baseballsachen.
    Nicht so Mister JayMac. Er

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