Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
Vom Netzwerk:
MISTAKES CAN’T BE FIXED LATER!!!

    ∗ BEVOR SIE UNSER GESCHÄFT MIT DER WARE VERLASSEN,
    ZÄHLEN SIE BITTE IHR WECHSELGELD UND PRÜFEN SIE IHRE
    LEBENSMITTELMARKEN! SPÄTERE REKLAMATIONEN SIND
    AUSGESCHLOSSEN!!!

    Jeder Hellbender, der in McKissic House logierte, hatte seine
    Lebensmittelkarten (War Ration Book Two) via Mister
    JayMac bei Kizzy abgegeben, damit sie für alle einkaufen
    konnte. Nur Spieler, die außerhalb wohnten, durften ihre
    Karten behalten. Wollte man also einen Imbiß oder ein
    Getränk, konnte man keine rationierten Sachen kaufen. Man
    mußte sich mit Schund zufriedengeben – Limo und
    Napfkuchen und dergleichen von Firmen, die sich ihre
    Zuckerzuteilung werweißwie ergaunerten – aber man konnte
    nur mit Geld und nicht mit Geld plus Marken bezahlen. Aber
    ich hatte kein Geld, und es sah ganz so aus, als könnte ich hier bloß von einem Fuß auf den anderen treten und mir lange
    Zähne holen.
    »Danny!« rief Junior Heggie. »Danny, beweg deinen Hintern
    nach hier und sieh dir die heiße Fee an!«
    Mein Blick schwenkte zur Registrierkasse. Die Verkäuferin
    dahinter war ein Mädchen mit Fuchsgesicht, rötlich blondem
    Haar und modischem Ohrclip, der an eine explodierende Perle
    erinnerte. Sie trug aufgerollte Jeans und ein Khakihemd mit
    militärischem Rangabzeichen am Kragen. Sie war keine fünf
    Fuß groß. Sie sah aus wie zwölf, doch der Ohrclip und wie sie
    die Hüfte ausstellte, das sah nach mehr aus. Na ja, der Clip
    vielleicht nicht. Jüngere Mädchen tun eine Menge, um älter
    auszusehen, aber sie ziehen bestimmt nicht Papis Hemd an,
    was hieß, daß mit dieser Fee nicht gut Kirschen essen war –
    daß sie eine potentielle Kriegswaise war, die mit dem
    Schicksal haderte. Mein Daddy ist in Übersee, vergiß das ja nicht, Kleiner.
    »Wer is das denn?« sagte sie. »Ichabod Crane im
    ∗
    Baseballdress?«

    ∗ Ichabod (anglisiertes Hebräisch und männl. Vorname) = Fort-ist-die-Herrlichkeit (in 1 Sam. 4, 21-22 stirbt Elis Schwiegertochter bei der Geburt ihres Sohnes und ›nennt‹ ihn mit ihren letzten Worten Ikabod)

    »Er redet nicht«, sagte Junior. »Heißt Danny Boles. Ist aus
    Oklahoma und ein Wunderknabe am Short.«
    »Warum redeste nicht, Okie? Mir kannstes sagen.«
    Der Sonnenbrand vom Training hat wahrscheinlich meine
    Schamröte verschluckt.
    Junior faßte sich an den Kopf. »Du Schwachkopf! Ich sag
    doch, er redet nicht, also redet er nicht. Das ist wie ‘ne
    Krankheit. Laß ihn zufrieden.«
    »Hier ist kein Museum«, sagte sie. »Die Leute kommen rein,
    um zu kaufen, nicht um zu gaffen.« Dabei zog sie die
    Mundwinkel herab und stieß die Nase ostentativ in drei
    Richtungen.
    »Bist du taub?« sagte Heggie. »Er kann nicht reden, kapierst du das nicht?«
    »Nimm dein Twinkie, mein Sohn, und paß auf, daß die Mami
    nix merkt.« Ein wohlerzogenes kleines Ding, das südlichen
    Charme verströmte.
    Junior teilte meine Sprachlosigkeit, er war wie geknebelt.
    »Was für ein Mannsbild«, sagte das Mädchen. »Fix und
    völlig von der Kante, wenn ein weibliches Wesen nicht gleich
    auf die Knie fällt und ihm die Schuhe knutscht.« Jetzt sah sie mich an. Und was sie dann sagte, klang nicht so neunmalklug.
    »Wie jemand, der nicht sagen kann, daß er nix sagen kann. Als
    wär er nix weiter als ‘ne Schachtel Waschpulver.«
    »Ich hab nicht gesagt, daß er wie ‘ne Schachtel Waschpulver
    wär«, sagte Junior. »Ich wollte dir bloß…«
    »Heiliges Kanonenrohr«, schrie das Mädchen, »würdest du
    gefälligst ‘ne Fliege machen? Du bist ‘ne Schande für dein
    Geschlecht – das Schlimmste, was man einem Baseballspieler
    nachsagen kann.«
    Creighton Nutter kam in den Laden zurück. Er schnappte sich
    eine Packung Zigaretten, die letzte Regents, und bezahlte aus einer Geldbörse, die er am Gürtel trug. Junior murmelte etwas
    – Ziege, glaub ich – und drückte sich an Nutter vorbei auf den Gehsteig hinaus, genauso fix und völlig von der Kante wie das
    Mädchen behauptet hatte.
    »Ah, Sie sind ja wieder so freundlich in Ihrem freundlichen Markt«, sagte Nutter. »Prima.«
    »Ziehen Sie Leine, Mr. Creighton«, sagte sie.
    »Sie kann keine Baseballspieler leiden«, sagte Nutter an
    meine Adresse. »Glaubt sie zumindest. Wenn’s nach ihr ging,
    wären wir alle in der Army.«
    »Sie nicht«, sagte sie. »Sie sind zu alt. Sie hätten zehn
    Kameraden dabei und würden sie alle in die Luft sprengen, aus
    Versehen.«
    »Miss Pharram«, sagte Nutter, »erlauben Sie, daß ich

Weitere Kostenlose Bücher