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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Farbigen von LaGrange – und jedem
    anderen, der aufgeschlossen genug war, um sich hier
    anzustellen – einen Leckerbissen hin. Das Vordach erzählte die Horror-Story:
    FRANKENSTEIN
    BRIDE OF FRANKENSTEIN
    SON OF FRANKENSTEIN

    * * *

    Boris Karloff as the Bogeyman to End All Bogeymen

    ∗ FRANKENSTEIN (Universal 1931)
    FRANKENSTEINS BRAUT (Universal 1935)
    FRANKENSTEINS SOHN (Universal 1939)
    Boris Karloff alias William Henry Pratt (1887-1969), amerikanischer Filmschauspieler englischer Herkunft, der in diesen frühen Universal-Filmen das Geschöpf des Arztes Frankenstein spielt

    Als Jumbo das Vordach sah und las, worauf er sich
    eingelassen hatte, kam er ins Grübeln. Er murmelte etwas
    Freundliches über Reveille with Beverly. Aber ich – ich wollte unbedingt in diese drei Filme gehen. Ich hatte noch keinen
    davon gesehen, auch wenn wir Mary Shelleys Frankenstein
    ∗
    auf der High-School gelesen hatten. Außerdem hoffte ich, die
    Filme würden mich von meinen saublöden Rachegelüsten
    abbringen, die ich gegenüber Hoey und Konsorten hegte.
    Schließlich und endlich kamen wir an die Reihe, und ich
    steckte mein Geld durchs Fenster. Jumbo rückte nach.
    »Falls du Frankenstein noch nicht gesehen hast«, meinte er,
    »dann hältst du den Film wahrscheinlich für ein… ein ziemlich
    primitives Machwerk.«
    Das weiße Mädchen hinter der Scheibe trug das Haar mit
    einem feinen Netz zu einer Art Stärlingsnest geformt. Wollte
    er mir den Film ausreden? Das Mädchen sagte: »Eintrittsgeld,
    Sir.« Jumbo zahlte und schob sich hinter mir in die salzigen
    Popcorngerüche des Foyers.
    In dem Gedränge sagte er: »Bride of Frankenstein übertrifft seinen Vorgänger an Qualität, und Son of Frankenstein ist Karloffs letzter Auftritt in dieser Rolle, die ihn berühmt
    gemacht hat, und eine gute schauspielerische Leistung von Bela Lugosi* als Ygor. Wenn wir bis zum Schluß bleiben,
    verletzen wir allerdings den Zapfenstreich.«
    Jumbo fiel auf wie ein Vogel Strauß in der Pinguinparade.
    Sein Flüstern überdröhnte selbst das aufdringliche Gerede

    - Boris Karloff als der Teufel, der allen Teufeln den Garaus macht -
    ∗ Mary Wollstonecraft Shelley (1797-1851), englische Schriftstellerin: Ihr Hauptwerk ist der Roman Frankenstein, or the Modern Prometheus (1818); dt. als Frankenstein oder Der moderne Prometheus (1963) in der Reihe HEYNE-PAPERBACKS erschienen (übersetzt und herausgegeben von
    Christian Barth)

    dieser Schwarzen, und manche guckten ihn an, als habe er sich
    eben von einer Ambulanz bringen lassen.
    Am Erfrischungsstand wies ich mit dem Kinn auf die
    Zapfstelle für Coca-Cola und den verglasten Popcornröster
    daneben. Sowie ich das Meine hatte, bugsierte Jumbo mich in
    Richtung Zuschauerraum. Die Leute schoben sich durchs
    Foyer. Ich erhaschte ab und zu einen Blick in den Saal, die
    Sitzreihen füllten sich bereits. Nachdem zwei Drittel der
    Menge durch den Eingang waren, schlüpften wir mit hindurch.
    In der letzten Reihe unter dem Vorführraum war noch Platz.
    Jede Nische war vollgepfercht, Teenager schlängelten sich auf
    und ab durch die Gänge auf der Suche nach Freunden oder um
    sich zu produzieren, und das Johlen und Pfeifen legte sich erst, als die Beleuchtung gedimmt wurde.
    Der tiefblaue Purpurvorhang und der durchsichtige dahinter
    teilten sich und schnurrten beiseite. Vorschau, Wochenschau
    (hauptsächlich Kriegsmaterial) und ein Popeye-Cartoon, das
    den Saal zum Applaudieren brachte.
    Dann Frankenstein mit einer Eröffnungsszene – gemurmeltes Latein, Bauerngesichter auf einem Friedhof – eine Szene, die
    einen Hauch von Kälte in die ausgelassene Stimmung brachte.
    Abgesehen vom Surren des Projektors und der Tonspur des
    Films, hörte man nur das Knarren der Sitze, hier und da ein
    nervöses Kichern und vereinzeltes Husten. Ausgegrabene
    Leichen, vom Galgen geschnittene Mörder, der stumpfsinnige
    Gehilfe des Arztes stiehlt das Gehirn eines ANORMALEN.
    Nach dem halben Film gingen die Zuschauer richtig mit.
    Spitze Schreie, Winseln, Kreischen, Gelächter. Manche
    standen auf, um den Schauspielern auf der Leinwand
    zuzubrüllen oder sie anzuflehen.
    »Nun komm schon«, redete ein Mann auf das Monster ein,
    »das willst du doch gar nicht. Ah-ah. Du kriegst nur Ärger
    damit.«

    »Ekelhaft!« meinte ein anderer. »Er ist soo ekelhaft!«
    »Mein Gott, kapierst du nicht, daß er das nicht wollte?«
    »Ne, ne, ne. Geh zurück! Geh zurück!« Je länger ich dasaß,
    desto mulmiger wurde mir.

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