Brücke der brennenden Blumen
in den gleichmäÃig gefärbten Schnee.
Eljazokad schrie, stoÃartig und schrill. Er konnte nichts dagegen
machen.
Der Affenmensch schleuderte Bestars Kopf von sich wie einen
Spielball. Einem Kometen gleich spuckte Bestars Hals Blut hinter sich her.
Tjarka kämpfte wie entfesselt weiter, aber zwei mächtige Fausthiebe
durchdrangen ihre Deckung, zerschmetterten ihre Knochen und schickten sie
sterbend ins Rot.
Die Affenmenschen, einer mit, einer ohne Helm, schnupperten neu und
kamen langsam, endgültig, auf Eljazokad zu. Der rutschte zitternd am Baum
hinab, bis der Schnee ihn beinahe verbarg. Er hielt die Arme schützend über den
Kopf und brabbelte etwas aus Bazuzaric und der Sprache des Kontinents, das
keinen Sinn ergab.
Die Affen standen über ihm. Er konnte sie riechen, salzig und
schwer. Sie sprachen miteinander, oder sangen sie ein trauriges Lied?
Eine silberne Lanze schob sich zwischen sie und den kauernden
Eljazokad. Vier Pferdebeine im Schnee. Gyulthen aus dem Nichts. Der
Spiegelritter sprach langsam und bedächtig mit den beiden in ihrer eigenen
Sprache. Münzen wechselten den Besitzer. Gyulthen lachte, wie über einen
besonders gelungenen Scherz. Sein Lachen klang ebenso nach Dunkelheit und
Drohung wie seine Stimme. Dann ritt er durch den tiefen Schnee davon. Die Affenmenschen
folgten ihm, gingen ihm voraus oder waren schon vorher verschwunden. Eljazokad
bekam nicht alles mit.
Es begann zu schneien. Rote Flocken, sanft trudelnd und lautlos,
jede anders als die anderen.
Eljazokad, am ganzen Leibe zitternd unter Schock, kroch durch das
kalte Rot zu Tjarka hin. Sie lebte noch, zitterte ebenfalls. Eljazokad barg
ihren Kopf in seinem SchoÃ, hielt ihre Hände.
»Das ⦠Schlimmste ⦠ist«, stieà sie ruckartig hervor, »daà ich nicht
weià⦠ist das nun der Schmerz ⦠aus ⦠diesem Kampf ⦠oder ist das ⦠schon
Siusan ⦠der gerade ⦠meinen Körper ⦠aufstemmt?«
Eljazokad wollte etwas Tröstendes sagen, aber er wuÃte nicht, in
welcher Sprache. Was dabei herauskam, klang wie die Sprache der Affenmenschen.
Tjarka starb, während Eljazokad sie hielt. SchlieÃlich verlor er
seine Sinne und verwehte im stetiger fallenden Schnee.
15
Martelas Fünf
Als er wieder zu sich kam, lag er auf einem niedrigen
Lager aus Daunenkissen und Fellen. Das Lager befand sich in einer Hütte mit
zwei Fenstern und einem verschnürten Eingang. In der Mitte der Hütte verlief
eine Stufe, darüber war der Wohnbereich mit seinem Lager und noch zwei anderen,
mit einfachen Schränken und einem Schaukelstuhl. Unterhalb der Stufe waren eine
Feuerstelle mit mehreren Töpfen, ein groÃer Waschbottich, ein Spinnrad, ein
Regal voller Krüge und zwei Hocker. Durch die Fenster fiel Sonnenlicht.
Durch die Fenster fiel Sonnenlicht. Eljazokad
brauchte eine Weile, um das Erstaunliche dieses Anblicks zu begreifen. Er war
unbekleidet und unverwundet, wickelte sich eine Decke um die Hüfte und
humpelte, weil seine FüÃe von den Strapazen der Schneewanderung immer noch halb
erfroren waren, zu einem der Fenster. DrauÃen lag der inzwischen vertraut
wirkende rote Schnee, aber das ewige Aschgrau des Himmels war einem matten,
winterlichen Blau gewichen, und durch die unbelaubten Ãste von Bäumen schien
eine groÃe gelbe Sonne, ohne zu wärmen. Eljazokad konnte sich kaum sattsehen an
diesem Anblick. Ihm war, als könnte er, wie auf dem höchsten Turm Melronias, das
Licht trinken, um reich zu werden.
Dem Eingang näherten sich Frauenstimmen. Der Lichtmagier hastete zum
Lager zurück, während die Tierhautverschnürung des Eingangs aufgenestelt wurde.
Zwei junge mandeläugige Frauen betraten den Raum und unterhielten sich in einer
Sprache, die eine Mischung war aus dem Bazuzaric Melronias und dem Dialekt, den
die Männer in der Käferhöhle gesprochen hatten. Eine der beiden Frauen hatte
einen von Schwangerschaft gerundeten Bauch. Eljazokad machte deutlich, daà er
erwacht war, und erfuhr, wo er sich befand und weshalb.
Dieses Dorf war das Geweihwasserdorf. Es war umgeben vom Summenden
Wald und lag ziemlich genau auf der Grenze zwischen Bazuzary und Benitdouleur.
Gestern abend war ein spiegelfarbener Ritter hier durchgekommen und hatte im
Weiterreiten gesagt, im Wald lägen ein Verwundeter und drei Tote. Zehn
Dorfbewohner waren daraufhin losgezogen und hatten an
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