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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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nach.
    Â»Hasen werden noch gefangen«, bestätigte der Dorfhüter. »Erst vor
zwei Tagen hatte ich selbst einen in der Schlinge.«
    Â»Könnte ich den mal sehen?« erkundigte sich Eljazokad, einer
plötzlichen Eingebung folgend.
    Â»Schwerlich. Hat gut geschmeckt, der alte Rammler.«
    Â»Na gut. Aber welches Raubtier jagt Kaninchen und verschont Hasen?«
    Â»Keine Ahnung. Ein kleines, schmächtiges vielleicht? Eine Art Maulwurf,
der nur unter der Erde kämpft?«
    Bestar mußte grinsen. »Danke für die Auskunft, Dorfhüter«, beschloß
Eljazokad formvollendet das Gespräch.
    Unter Ljus’ angesichts der Überschaubarkeit des Ortes nicht
unbedingt erforderlicher, aber nichtsdestotrotz wortreicher Führung suchten sie
anschließend den Imker Coni Terda auf, aber der alte Mann in seinem aus Stroh
geflochtenen Imkerkostüm hatte nichts zu erzählen. Immerhin konnten sie hier
noch mal an frischem Löwenzahnhonig schnuppern und ein Stäbchen hineintauchen
und abschlecken.
    Â»Was wollten wir hier überhaupt?« fragte Bestar hinterher. »Ich
finde, Wacholderschnaps ist viel leckerer als dieser klebrige Honig.«
    Â»Ich weiß doch auch nicht. Ich versuche, jeder sich bietenden Spur
ein wenig zusätzliche Informationen abzuringen. So wie Rodraeg das in Wandry
gemacht hat. Anschließend alles zusammentragen, ordnen und dann die nächste
Richtung einschlagen.«
    Â»Aber es ist doch klar, daß wir in den Wald müssen, Eljaz. Wir
müssen diese vier Schurken finden oder wenigstens einen von ihnen, dann kriegen
wir alles andere ebenfalls raus.«
    Â»Und wie sollen wir uns im Wald zurechtfinden ohne Führer?«
    Â»Mann, der Thostwald ist ein Mückenfurz im Vergleich zu den
Klippenwäldern! Glaubst du denn wirklich, ich verirre mich rettungslos in
diesem … diesem Gebüsch ?«
    Â»Ihr solltet den Thost nicht unterschätzen«, mischte sich Ljus, der
die ganze Zeit gemütlich nebenhertrottete, ein. »Der Thost ist anders. Er ist
wie eine geballte Faust. Hier fällt alles auf dich allein zurück. Wenn du nicht
lernst, die Schnauze zu halten, gehst du im Thost kaputt.«
    Bestar runzelte die Stirn. »Hatten wir dasselbe Gespräch nicht
vorhin schon mal?«
    Â»Mag sein, mag sein«, grinste Ljus zahnlückig. »Aber mir scheint, du
hast es immer noch nicht begriffen, Klippenwaldmann.«
    Â»Trotzdem hast du ja recht«, gab Eljazokad dem Klippenwälder nach.
»Wir müssen in den Thost. Wir werden uns halt nicht allzuweit hineinbegeben.
Vielleicht haben wir Glück und werden von dem Mädchen gefunden, das mit Munsen
befreundet war. Jetzt holen wir uns noch Proviant vom Hof der Ruschenners.«
    Â»Warum ausgerechnet da?«
    Â»Weil das auch noch eine Fährte sein könnte. Munsen ist dort
aufgewachsen. Vielleicht aber nicht nur er, sondern auch ›S‹ und seine Leute.
Vielleicht kannten sie sich daher. Vielleicht können die Ruschenners ›S‹
genauer beschreiben, weil er dort zu Besuch war vor kurzer Zeit. Ich weiß es
nicht, Bestar, ich weiß es einfach nicht! Aber ich will nichts außer acht
lassen!« Wie machte Rodraeg das nur: ruhig bleiben angesichts von eintausend
Fährten, die alle ins Nichts führten? Wandry war ein zwanzigmal so großes
Labyrinth wie Clellach. Rodraeg hatte seine Agenten ausgeschickt – ihn, Bestar,
sich selbst und Hellas –, alle Fäden verknüpft und am Ende die Stadt, die Wale
und den gefangenen Regenwaldmagier aus ihren Schicksalsverstrickungen befreit.
    Eljazokad konnte höchstens Bestar ausschicken, aber klüger war, ihn
in der Nähe zu behalten, um im Wald überhaupt überleben zu können.
    Die Gespräche auf dem Hof der Ruschenners waren von
einsilbiger Natur. Ja, man kannte Munsen natürlich, aber er war niemals hier zu
Besuch gewesen. Nein, auch sonst hatten in den letzten Jahren keine ehemaligen
Zöglinge des Hagelfelsschen Kinderhofes hier nach dem Rechten gesehen. Nein,
kein Trupp aus vier Männern war besonders aufgefallen. Ja, sie konnten hier
immerhin einen riesigen, runden Laib Bauernbrot kaufen, der allein schon drei
bis vier Tage satt machte, dazu noch eine selbstgeräucherte Ringwurst und ein
wenig in Papier geschlagene Kuhbutter. Als Proviant für die laut Zeitplan nur
noch zur Verfügung stehenden zwei Tage im Thost würde das mehr als genügen.
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