Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Titel: Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Fairchild
Vom Netzwerk:
einfach!«
    Hannah griff nach seiner Hand. »Avi, vielleicht ist es besser, wenn du dich damit abfindest, dass er fort ist.«
    Avi riss sich los. »Das kann ich nicht. Immerhin ist er mein Vater und hat mich vor den Verfolgern gerettet, Hannah. Jetzt bin ich an der Reihe.«
    »Du kennst ihn doch gar nicht«, wandte das rote Orakel mit Grabesstimme ein.
    Avi wirbelte zu dem alten Mann herum. »Soll ich dir mal etwas sagen? Genau das ist das Problem!« Er tippte sich an die Stirn. »Ich habe überhaupt keine Erinnerung an meinen Vater. Gerade deshalb ist es wichtig für mich, dass er zurückkommt.«
    Als Hannah wieder seine Hand nahm, ließ er sie gewähren. »Avi, es könnte sein, dass er nicht mehr lebt.«
    »Er lebt!«, beharrte Avi und spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. »Da bin ich ganz sicher.«
    Die Orakel besprachen sich erneut, während Avi schwer atmend abwartete.
    »Wir haben Hochachtung vor deiner Entschlossenheit«, meinte das blaue Orakel schließlich. »Allerdings gibt es in diesem Fall keine Lösung. Wenn du ins Feenreich gekommen bist, um uns im Kampf gegen Kellen zu unterstützen, hast du unseren Segen. Aber bei der Suche nach deinem Vater können wir dir nicht helfen.«
    Hannah schlang Avi die Arme um den Hals. Er hörte Brucies Flügel surren, und ein Lufthauch strich über seinen Nacken.
    »Keine Angst, Avi«, sagte die Elfe. »Möglicherweise fällt deinem Vater ja wieder ein, wie er beim letzten Mal entkommen ist. Er hatte schon immer ein gutes Gedächtnis.«
    Avi löste sich aus Hannahs Umarmung. »Genau!«, murmelte er nachdenklich. Im nächsten Moment griff er nach der fliegenden Elfe und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Brucie, du bist ein Genie!«
    »Wirklich?«, fragte sie strahlend und lief vor Verlegenheit blau an.
    »Was ist dir gerade eingefallen?«, wollte Hannah wissen.
    »Gedächtnis!«, rief Avi aus. »Jeder hat ein Erinnerungsbuch. Auch Oren. Darin werde ich die Antwort finden! Wir brauchen uns nur das Erinnerungsbuch meines Vaters zu beschaffen und die Stelle nachzuschlagen, die seine letzte Flucht aus dem Déopnes behandelt. Dann folgen wir ihm und holen ihn auf dieselbe Weise zurück.«
    »Ein Himmelfahrtskommando«, entgegnete das rote Orakel. »Wir müssen uns um Kellen kümmern, nicht um einen vermissten Kobold.«
    »Ich unterstütze euch auch im Kampf gegen Kellen«, stieß Avi atemlos vor Aufregung hervor. »Versprochen. Aber zuerst rette ich meinen Vater.«
    »Selbst wenn du das Erinnerungsbuch findest«, begann das blaue Orakel. »Wie willst du das Déopnes betreten?«
    Avi wirbelte zu ihm herum. »Ich weiß schon einen Weg«, sagte er. »Zeigt mir das Schweigende Tor.«

Kapitel 16
    D urin führte Avi und Hannah einen gewundenen Flur entlang zu einer großen Eisentür. Brucie folgte ihnen auf erstaunlich geräuschlosen Flügeln. Die Orakel hatten nicht viel Widerstand geleistet, sondern nur im Chor das Wort »Wahnsinnstat« gemurmelt.
    »Roosevelt weigert sich, hier herunterzukommen«, erklärte Durin, während er Riegel zurückschob, die so lang wie Avis Unterarm waren. »Er mag den Geruch nicht.«
    »Ich kann nichts riechen«, sagte Hannah.
    »Roosevelt ist empfindsamer, als man glaubt.«
    Mit einem gequälten Quietschen öffnete sich die Tür. Dahinter befand sich ein sechseckiger Raum von etwa zehn Metern Durchmesser. Der Abgrund in der Mitte nahm fast die gesamte Fläche ein. Als sie sich rings um die Öffnung verteilten, drückte Avi sich eng an die bemoosten Wände, um möglichst viel Abstand zu dem Loch zu halten, dessen weiche, verschwommene Ränder kaum auszumachen waren. Avi spürte trotz der reglosen Luft einen Sog, der ihn anziehen wollte, eine große Versuchung, die Besitz von all seinen Gliedmaßen ergriff. Aus der Ferne war Meeresrauschen zu hören.
    »Das Schweigende Tor«, verkündete Durin.
    Es sieht aus wie in meinem Traum, dachte Avi.
    Er ging in die Hocke und beugte sich über das Loch. »Hallo!«, rief er. »Ist da jemand?«
    »Vorsicht, Avi«, sagte Hannah und packte ihn am Kragen. Pennie spähte unter ihrer Jacke hervor und stieß ein warnendes Pop aus.
    Erschrocken stellte Avi fest, dass er viel näher am flirrenden Rand des Lochs kauerte, als er vermutet hatte, und fuhr mit klopfendem Herzen zurück.
    »Es versucht, einen zu verschlucken«, stellte Durin fest. »Seid alle vorsichtig.«
    Brucie saß auf einem Eisenträger an der Wand und klammerte sich mit Leibeskräften daran fest. »Kein Ort, wo man allein

Weitere Kostenlose Bücher