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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Timon schien sich wirklich gefreut zu haben, sie wiederzusehen, aber sie hatte kaum mit ihm geredet und seinen Erzählungen auch nur mit einem Ohr zugehört. Nun wusste sie nicht, was der ganze Ausflug ihr gebracht hatte. Olvos Amulette waren ein neues Rätsel, für das es keine Antwort gab, und die Fragen, mit denen sie am Morgen aufgebrochen war, waren immer noch unbeantwortet. Was war die Bedeutung dieser Artefakte? Und vor allem: Wer hatte den Dämon zu ihr geschickt?
    Olvo selbst wusste fast nichts über die Schätze, die er sein Eigen nannte – für ihn waren sie kaum mehr als kostbare Schmuckstücke. Trotzdem hatten sie eine tiefere Bedeutung, eine verborgene Macht, die für Danira so offenkundig war, die sonst aber außer Timon niemand spüren konnte.
    Wenn sie nur wüsste, ob sie Grimstan vertrauen konnte. Er schien mehr zu wissen, als er sagte – aber warum wollte er seine Geheimnisse nicht preisgeben? Sie musste versuchen, ein paar Informationen aus ihm herauszulocken, ohne ihm etwas von Timon und Olvo zu erzählen. Wer auch immer es war, der sich für die Amulette interessierte, er schien keine guten Absichten zu haben – und sie durfte ihre neuen Freunde nicht gefährden.
    Als Danira durch das Tor des Gehöfts trat, sah sie Grimstan mit einem Bündel Heu aus dem Stall kommen, und sie ging zielstrebig auf ihn zu.
    »Es tut mir leid, dass ich dir heute nicht geholfen habe«, sagte sie, Grimstan gab jedoch nur einen Brummlaut von sich und setzte seinen Weg fort.
    »Bitte, Grimstan, ich muss mit dir reden. Über das Amulett.«
    Endlich blieb der Alte stehen und sah sie erwartungsvoll an, er sagte jedoch nichts.
    »Warum hast du dich so gewundert, als du mein Amulett gesehen hast?«, fragte das Mädchen.
    »Es hat mich an etwas erinnert, das ich früher einmal gesehen habe. Aber das ist lange her und hat heute keine Bedeutung mehr. Warum fragst du?«
    »Weil mich in Car-Tiatha auch jemand danach gefragt hat. Was ist bloß so Besonderes daran?«
    »Wer war es, der dich fragte?« Grimstan Blick hatte sich umwölkt.
    »Angbold, der Hauptmann der Burggarnison.«
    »Hauptmann der Burggarnison? Ein Mann des Schwertes also. Seltsam, ich hätte eher erwartet, dass ein Gelehrter oder Zauberer sich für das Symbol interessiert. Wie auch immer, falls du jemals wieder nach Car-Tiatha reist, solltest du dich von ihm fernhalten.«
    »Du hast dich doch auch für das Amulett interessiert«, sagte Danira. »Bist du denn ein Gelehrter oder Zauberer? Ich dachte, du wärst auch einmal ein Kämpfer gewesen.«
    »Vergiss das Amulett. Ich habe schon einmal gesagt, dass es keine Bedeutung mehr hat. Sieh lieber nach unserer kleinen Echse, sie hat heute nur wenig gefressen. Wahrscheinlich ist sie zu sehr daran gewöhnt, ihr Futter von dir zu bekommen. Nach der Abendmahlzeit sehen wir uns für deine nächste Übungsstunde.«
    Der alte Mann wandte sich ab, um seinen Weg zu dem kleinen Schuppen fortzusetzen, und Danira blickte ihm nachdenklich hinterher. Warum konnte Grimstan nie eine ihrer Fragen beantworten? Was hatte er wohl zu verbergen? Nein, sie durfte ihm nichts von Timon und Olvo erzählen.
    *
    » Fünf , hörst du mich?«
    »Ja, Eins . Ich hatte deinen Ruf schon gestern erwartet.«
    » Vier hat mir deinen Wunsch erst gestern Nacht übermittelt. Du hast wohl schon geschlafen, als ich dich rief.«
    »Hat er dir von dem Engel erzählt?«
    »Ja, hast du inzwischen Neuigkeiten über ihn?«
    »Nein, aber Loridan und Herubald sind zurzeit auf einem Erkundungsritt. Vielleicht finden sie etwas heraus.«
    »Ich wollte dir ohnehin davon abraten, etwas zu unternehmen. Die Verzögerung durch die Verletzung des Drachentöters können wir verschmerzen, und von dem Engel solltest du dich fernhalten. Wenn wirklich eines von Firions Geschöpfen im Drachenland unterwegs ist, könnte es schlecht für dich enden. Wenn es kein Engel ist, ist die Angelegenheit ohnehin bedeutungslos. Und ich glaube nicht an diesen Engel, denn bisher hat Firion sich immer an Aeons Gebot gehalten.«
    »Also gut, Eins , ich werde mich zurückhalten. Wir sollten allerdings auch nicht vergessen, dass es vielleicht noch jemanden gibt, der gegen uns arbeitet. Ich bin mir sicher, dass er es war, der damals für die Katastrophe in dem Schwarzen Turm sorgte.«
    »Vielleicht hast du recht. Aber er sollte auch wissen, dass er uns nicht aufhalten kann. Warum sollte er es noch einmal versuchen?«
    »Ich weiß es nicht. Nun, solange wir hier untätig herumsitzen, werde ich mich

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