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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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überflügeln.«
    »Jandaldon hat es verdient, dass die Drachentöter Lieder über ihn singen«, erwiderte Carilon. »Und Tirandor ebenfalls.«
    »Es freut mich zu hören, dass Ihr in meine Fußstapfen treten wollt, Herr Ritter«, sagte Jandaldon. »Ich werde in meinem Testament niederlegen, dass meine Laute nach meinem Tod Euch gehören soll. Aber bevor Ihr jetzt hier an Ort und Stelle den Chor der Drachentöter gründet, sollte ich erwähnen, dass ich Neuigkeiten für Euch habe.« Der Sänger richtete seinen Blick auf Herubald. »Ich habe nur auf Eure Rückkehr gewartet, um sie Euch zu verkünden. Ich hatte keine Lust, die Geschichte zweimal zu erzählen, daher habe ich Euren Kameraden gegenüber bisher geschwiegen. Nur gute Lieder verdienen es, immer wieder gesungen zu werden.«
    »Gut, dann wollen wir uns sammeln, um Euren Nachrichten zu lauschen«, sagte Herubald zu dem Sänger, bevor er sich wieder an Seregon wandte. »Dir wird es wahrscheinlich lieber sein, wenn wir unsere Unterredung woanders führen.«
    »Nein, bleibt ruhig hier«, antwortete Seregon. »Mich interessiert auch, was Jandaldon zu berichten hat. Ich werde danach wieder ruhen.«
    »Meine Geschichte ist schnell erzählt«, begann der Sänger, als die Gruppe sich um ihn versammelt hatte. »Der Engel hat mich in der Nacht wieder besucht, und ich soll Euch ausrichten, dass Eure Anwesenheit im Drachenland nicht erwünscht ist. Die Drachen werden mit allen Mitteln zu verhindern suchen, dass Ihr Euch dem alten Turm nähert, aber sie geben Euch die Gelegenheit, das Drachenland wieder zu verlassen. Ihr könnt die Straße nach Osten zurückreiten, ohne weitere Angriffe fürchten zu müssen.«
    »Woher weiß der Engel, was die Drachen vorhaben?«, fragte Tan-Thalion.
    »Es zeichnet Engel aus, dass sie mehr wissen als normale Sterbliche«, erwiderte der Sänger mit mürrischer Stimme.
    »Wieso können wir nicht selbst mit dem Engel reden?«, mischte Loridan sich ein.
    »Der Engel vertraut den Menschen nicht. Die Drachen vertrauen den Menschen noch weniger. Ich weiß nicht, warum.«
    »Aber was hat dieser Engel mit den Drachen zu schaffen?«, fragte Tan-Thalion. »Wenn er den Drachen mehr traut als den Menschen, dann ist er entweder kein Engel, oder er kommt nicht von Firion.«
    Der Sänger bedachte den Zauberer mit einem finsteren Blick, gab jedoch keine Antwort.
    »Warum muss der Engel uns trauen?«, fragte Sad Adan. »Wenn er so allwissend ist, wie Ihr angedeutet habt, sollte er wissen, dass wir keine bösen Absichten haben. Und überhaupt, was hat er zu befürchten? Was könnten wir einem Engel anhaben?«
    »Wenn Ihr meine Worte anzweifelt, kann ich Euch auch nicht helfen«, erwiderte Jandaldon. »Ich habe mir die Rolle, die ich in dieser Geschichte spiele, nicht ausgesucht. Warum sagt Ihr nicht offen, dass Ihr mich für verrückt haltet? Aber ohnehin – ich habe meinen Auftrag erfüllt, und nichts hält mich mehr hier.« Der Sänger erhob sich und schien gehen zu wollen, doch Tan-Thalion fasste ihn am Arm.
    »Nein, bitte bleibt«, sagte er. »Ich wollte Euer Wort nicht in Frage stellen, und ich bin sicher, dass auch Sad Adan Euch nicht beleidigen wollte.« Er machte eine Pause und blickte den Priester erwartungsvoll an, dieser erwiderte jedoch nichts. »Ihr müsst verstehen, dass wir bisher noch nie mit Engeln zu tun hatten, und daher sind wir nicht vertraut mit ihren Eigenheiten.«
    Der Sänger murmelte ein paar unverständliche Worte und setzte sich wieder hin, während der Zauberer weitersprach. »Ich für meinen Teil sehe in der Reaktion der Drachen eine Bestätigung für meine Theorien. Irgendetwas in dem Turm muss den Drachen sehr wichtig sein, wenn ihnen so viel daran liegt, uns davon fernzuhalten. Wie seht Ihr die Chancen, dass wir unseren Weg unbemerkt von den Drachen fortsetzen können, Herubald?«
    Gerade wollte der Drachentöter zu einer Antwort ansetzen, als Sad Adan ihm ins Wort fiel.
    »Glaubt Ihr etwa wirklich, dass Jandaldon mit Engeln redet und über die Pläne der Drachen informiert ist? Das grenzte an Blasphemie, wenn es nicht so lächerlich wäre.«
    »Bitte, Sad Adan, redet nicht so mit Jandaldon. Er hat viel für uns getan.« Tan-Thalion versuchte, den Sänger, der wieder aufgesprungen war, am Gehen zu hindern. Diesmal ließ Jandaldon sich jedoch nicht besänftigen und stapfte wutentbrannt davon.
    »Ich weiß nicht, ob wir uns noch einmal sehen werden«, sagte er. »Ich habe schon zu viel Zeit an diesem Ort verbracht, aus purer

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