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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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von der Echse ab, um die Ruine näher zu betrachten, und berührte den rauen Stein der Mauer mit einer Hand.
    »Ich spüre immer noch die Macht Thaur-Angoths in diesen Steinen«, sagte er. »Auch wenn die Stadt schon seit ewigen Zeiten tot ist – der Wille des Bösen ist hier noch lebendig.«
    Der Bewahrer ging weiter, verschwand um die Ecke des Gebäudes, während Danira ihm beunruhigt hinterherblickte. Auch Grimstan ließ sich dicht bei dem zerfallenen Haus vom Rücken seines Reittiers gleiten. Danira folgte ihm zögernd, und so wie Valkar es zuvor getan hatte, strich sie mit einer Hand über die Mauer. Tatsächlich spürte sie ein seltsames Kribbeln in ihren Fingerspitzen, die vage Andeutung einer dunklen Macht.
    Plötzlich erschien Valkar wieder an der Ecke des Gebäudes, und mit einer Geste bedeutete er seinen Gefährten zu schweigen. Während er sein Schwert aus der Scheide zog, drückte er sich dicht an die Hauswand. Timon zog Gorm eng an sich heran und flüsterte beruhigend auf ihn ein. Leise ging Danira zu Valkar hin, auch sie zog ihre Waffe.
    »Jemand nähert sich uns – jemand oder etwas«, flüsterte der Bewahrer. Im nächsten Moment waren leise Schritte zu hören, und Valkar wirbelte aus seiner Deckung hervor, das Schwert kampfbereit vor sich haltend. Mitten in der Bewegung brach er den Angriff ab, verharrte lauernd oder überrascht, seine Waffe weiterhin vor sich ausgestreckt. Ein metallischer Klang war zu hören, so als sei sein Schwert gegen eine andere Waffe gestoßen.
    Danira atmete einmal tief durch, erfüllt von düsteren Befürchtungen, was jenseits der Ecke auf sie lauern würde, dann streckte sie ihre Klinge vor sich aus und trat mit wild schlagendem Herzen an Valkars Seite. Im nächsten Moment stieß sie einen freudigen Ruf aus:
    »Herubald!« Sie ließ ihr Schwert sinken und wollte an Valkar vorbeitreten, doch dieser hielt sie mit einer Hand zurück.
    »Halt!« Seine Stimme klang energisch, und sein Schwert blieb auf den Drachentöter gerichtet. »Wer ist dieser Mann?«
    »Dieser Mann kann selbst für sich sprechen«, sagte der Ritter. »Herubald von der Gilde der Drachentöter bin ich. Wer seid Ihr, und warum lauert Ihr mir hier auf?«
    »Ich bin Valkar, und ich kämpfe gegen das Böse. Wenn Ihr eine Kreatur Thaur-Angoths seid, dann nehmt Euch in Acht.«
    »Valkar, Herubald ist ein Freund …« Danira unterbrach sich, als Loridan um die Ecke des Hauses in ihr Blickfeld trat.
    »Loridan!« Sie rannte auf den Ritter zu und wollte ihn umarmen, er schob sie jedoch beiseite und ging langsam auf Valkar und Herubald zu. Nur einen Moment fühlte Danira sich verletzt, denn sie verstand, dass Valkars seltsames Verhalten Loridan beunruhigen musste.
    »Danira«, sagte der Drachentöter, »sage deinem Freund, dass er sein Schwert senken soll.«
    Schon bevor das Mädchen der Aufforderung Folge leisten konnte, trat Valkar bereits einen Schritt zurück und senkte seine Waffe.
    »Ihr müsst entschuldigen, Herr Ritter«, sagte er. »Ich hege keine bösen Absichten gegen Euch. Danira und Grimstan, die Ihr beide kennt, werden Euch das bestätigen. Doch wir befinden uns hier in einer Stadt des Bösen, und ich befürchtete ein arglistiges Blendwerk.«
    »Es ist Euch vergeben«, sagte Herubald, während auch er sein Schwert senkte.
    Erst jetzt wandte Loridan sich wieder Danira zu, und sie trat an ihn heran und schloss ihn in ihre Arme.
    »Ich freue mich, dich zu sehen«, sagte er. »Auch wenn es mich zugleich mit Sorge erfüllt. Dennoch sollten wir unsere Geschichten später austauschen, denn nun tut Eile not.«
    Nur widerwillig ließ Danira zu, dass Loridan sich von ihr löste, um auf Grimstan zuzutreten.
    »Es wundert mich auch, dich hier zu sehen, Grimstan«, sagte der Ritter. »Allerdings ist nun keine Zeit zum Reden. Finstere Wesen folgen uns, und ich möchte nicht länger hier verweilen als unbedingt nötig. Ihr könnt mir eure neuen Freunde später vorstellen. Nur eines will ich jetzt fragen: Sind Elea und Aldaron in Sicherheit?«
    »Einstweilen sind sie das«, sagte der alte Mann. »Auch wenn der ganzen Welt nun Gefahr droht.«
    »Gestattet auch mir eine Frage, bevor wir aufbrechen«, sagte Valkar. »Was hat sich an dem alten Turm ereignet, den ihr gesucht habt?«
    »Merkwürdige Dinge sind geschehen, und ich kann sie jetzt nicht erklären. Ein Mann, der uns begleitete, drang in den Turm ein, und dann sind die Drachen geflohen – ich weiß nicht, wohin.«
    »Ihr braucht nichts zu erklären.« Valkar

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