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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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wechselte einen Blick mit Grimstan. »Wahrscheinlich verstehen wir die Geschehnisse besser, als Ihr es tut. Doch wo sind die Gefährten, die mit Euch aufbrachen?«
    »Sie warten in einer Seitenstraße – Herubald hatte eine Bewegung gesehen, und wir wollten nachsehen, ob es sich um einen Hinterhalt handelt. Wartet hier, und wir werden sie holen.«
    Ungeduldig wartete Danira darauf, dass Loridan wieder erscheinen würde, und dann kamen nach und nach mehrere Craith-Echsen um die Ecke des Hauses. Auf der ersten saß Tan-Thalion, dahinter folgten der Heiler und der junge Soldat. Auf der vierten Echse ritt Loridan, und vor ihm saß eine Frau mit langen goldenen Haaren. Obwohl diese schlaff in Loridans Armen hing, erkannte Danira sofort, dass es die Frau aus ihren Träumen war.
    *
    Loridan trieb seine Echse voran, um die Ruinen der Stadt so schnell wie möglich hinter sich zu lassen. Die toten Steine strahlten eine düstere Aura aus, weckten die Erinnerung an die geisterhafte Erscheinung, die sie vor einigen Tagen hier erlebt hatten. Sie wussten, dass ihre Feinde ihnen auf den Fersen waren. Während der letzten Tage waren sie unbehindert vorangekommen, in den Nächten jedoch hatten sie um ihr Lager herum die rauen Stimmen der Dunkelmenschen gehört.
    Seit Jahren war Loridan daran gewöhnt, sein Leben im Kampf gegen die Drachen zu riskieren, und er hatte es bereitwillig getan. Nun hatte sich plötzlich alles geändert durch die Frau, die reglos vor ihm im Sattel der Echse saß. Kein Leid durfte ihr geschehen, und auch er selbst wollte leben, um mit ihr gemeinsam alle die ungelösten Rätsel zu ergründen. Die Anwesenheit von Danira hier im Drachenland war ein neues Rätsel, aber auch eine neue Verantwortung, die auf seinen Schultern lastete. Allerdings hatte sie sich verändert – durch die Rüstung war ihre Haltung aufrechter geworden, und sie sah aus, als könnte sie selbst auf sich aufpassen. Mit Grimstan hatten sie einen weiteren zuverlässigen Kämpfer an ihrer Seite, auf dessen Treue Loridan sich bedingungslos verlassen konnte.
    Nur der Fremde, der sich Valkar nannte, bereitete ihm Kopfzerbrechen. Bei ihrer Begegnung in den Ruinen hatte er es nur vage erahnt, doch inzwischen war ihm klar geworden, dass er diesen Mann schon einmal gesehen hatte – bei ihrer letzten Rast bevor sie das Drachenland erreicht hatten. Und er war es offenbar gewesen, der den Soldaten Baradin mit einem Zauber außer Gefecht gesetzt hatte. Der Fremde war ein gefährlicher Mann, auch wenn sie in dem bevorstehenden Kampf auf der gleichen Seite zu stehen schienen.
    Kaum hatten sie die geröllbedeckten Straßen der Stadt hinter sich gelassen, als Valkar seinen Craith zu Loridans Reittier aufschließen ließ.
    »Herr Ritter«, sagte er. »Ich würde gerne mit Euch reden – über Dinge, die nicht für die Ohren aller bestimmt sind.«
    Mit gerunzelter Stirn lenkte Loridan seine Echse ein wenig zur Seite und bedeutete den restlichen Gefährten weiterzureiten. Er hoffte, dass das Gespräch ein paar Antworten bringen und nicht nur neue Fragen aufwerfen würde.
    »Was wünscht Ihr mir zu sagen?«, fragte er.
    »Nur dieses: In Eurer Gruppe gibt es vielleicht jemanden, der zu den unsterblichen Dienern des Dunklen Herrn gehört – oder zumindest jemanden, der ihrem Willen untersteht, wissentlich oder unwissentlich. Ich sehe, dass einer der Männer fehlt, die mit Euch aufgebrochen waren. War er es, der in den Turm eindrang?«
    »Meine Zählung lautet anders«, antwortete Loridan. »Wir haben zwei Gefährten verloren, und ich denke, dass Ihr für unseren ersten Verlust verantwortlich wart.«
    »Das ist richtig. Ich hoffe, dass er sich von den Folgen meines Angriffs erholt hat, denn es war nicht meine Absicht, den Mann ernstlich zu verwunden.«
    »Das hoffe ich auch.« Loridan glaubte, in Valkars Zügen aufrichtige Anteilnahme zu erkennen. »Wir mussten ihn in dem Gasthof zurücklassen, doch Tirandor sagte, dass sein Zustand nicht ernst war.«
    »Gut. Wollt Ihr mir nun sagen, was aus Eurem anderen Begleiter geworden ist?«
    »Es ist Sad Adan, den wir verloren haben; er wurde von Dunkelmenschen getötet. Der Mann, der den Turm betrat, heißt Jandaldon – er ist ein Sänger und lebt schon seit Jahren im Drachenland.«
    »Das sind seltsame Neuigkeiten, und es bleibt im Dunkeln, ob es einen Verräter unter uns gibt. Es steht jedoch außer Zweifel, dass diese ganze Unternehmung, an der auch Ihr Euch beteiligt habt, den Willen der Alten erfüllte. Wir müssen

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