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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Grimstan Mitglied in einem geheimen Bund ist.«
    »Es gibt noch etwas Seltsames«, sagte das Mädchen und wandte sich der schlafenden Frau zu. »Ich habe diese Frau in einem Traum gesehen.«
    »Du hast sie gesehen?« Voller Staunen blickte Loridan in Daniras Augen. »Bist du sicher, dass sie es war?«
    »Ja, es war vor ein paar Tagen, bevor wir ins Drachenland aufgebrochen sind. Und ich habe auch von der zerstörten Stadt geträumt. Ich dachte erst, es wäre Car-Elnath, aber seit wir heute durch die Ruinen ritten, weiß ich, dass es mehr war als ein Traum. Ich glaube, dass hier schreckliche Dinge geschehen werden.«
    »Sorge dich nicht«, erwiderte Loridan. »Ich werde auf dich aufpassen.«
    »Ich mache mir keine Sorgen um mich«, sagte Danira. »Ich glaube, diese Frau ist in Gefahr. Du musst sie beschützen – und ich werde dir dabei helfen.«
    »Ich werde sie beschützen mit meinem Leben. Sie bedeutet mir sehr viel.«
    »Ich glaube, sie bedeutet für uns alle sehr viel.« Danira sah den Ritter an, und der Schein des Lagerfeuers schimmerte in ihren Augen.
    »Ja, sie ist etwas ganz Besonderes«, sagte Loridan. »Und ich kenne nicht einmal ihren Namen.«
    »Ich kenne ihn. Sie heißt Selina.«
    Noch während Loridan verwundert innehielt, trat Valkar zu ihnen und blickte auf den Ritter hinunter.
    »Ich muss mit Euch reden«, sagte er.
    »Ich komme später wieder«, sagte Danira, und sie ging davon, dorthin, wo Grimstan und Timon saßen. Nachdenklich sah Loridan ihr hinterher, doch sogleich wandte er sich Valkar zu.
    »Wenn Ihr gestattet, möchte ich nun prüfen, ob Ihr und die Frau zu den Reinen gehört«, sagte dieser.
    »Wird es lange dauern?«, fragte der Ritter.
    »Nein, ich denke nicht. Reicht mir nur Eure Hände.«
    Zögernd erhob sich Loridan und legte seine Hände in die des Mannes, der seine Augen schloss und bewegungslos verharrte. Wenige Atemzüge später entließ er die Hände des Ritters aus seinem Griff.
    »Ja, Firions Licht ist hell in Euch, Ihr seid einer der Erwählten. Doch auch ohne sie zu berühren, spüre ich die Kräfte der Finsternis in der Rüstung, die Ihr tragt. Es wäre besser, wenn Ihr sie bei nächster Gelegenheit ablegen würdet. Aber nun möchte ich mich Eurer Gefährtin zuwenden.«
    Mit kritischem Blick verfolgte Loridan, wie Valkar sich neben der Frau niederkniete. Zunächst fasste er ihre Hände, dann berührte er mit beiden Händen sanft ihre Stirn. Nur eine kurze Zeit verharrte der bärtige Mann wie zuvor mit geschlossenen Augen, bevor er sich wieder aufrichtete, um Loridan anzusehen.
    »Fürwahr, auch sie ist eine Auserwählte. Nie hätte ich gedacht, dass sich der erste Teil meiner Aufgabe so leicht erfüllen ließe. Unser Treffen hier ist ein großes Ereignis, das schon vor langer Zeit von den Weisen vorhergesagt wurde. Denn dies sind die Worte von Tagestes aus dem Buch der Prophezeiung:
    Fünf Steine sind der Schlüssel,
fünf Steine haben Macht,
den Bösen zu befreien,
aus dem Verlies der Nacht.
    Fünf Menschen sind erkoren,
fünf Menschen haben Macht,
dem Bösen sich zu stellen,
im Angesicht der Nacht.
    Fünf Runen sind die Zeichen,
fünf Runen haben Macht,
die Kräfte zu vereinen,
gegen den Herrn der Nacht.
    Die Drachen sind die Hüter,
die Drachen haben Macht,
das Feuer zu entzünden,
das Feuer in der Nacht.«
    »Eure Worte sind ein Rätsel für mich, Valkar«, sagte Loridan. »Ihr habt die Runen bereits erwähnt, auch wenn ich immer noch nicht ahne, welche Rolle die Drachen im Kampf gegen das Böse spielen sollen. Zumindest scheint klar zu sein, dass wir einstweilen ohne sie auskommen müssen, und darauf sollten wir uns nun alle vorbereiten.«
    »Ja, das müssen wir, nur eine Frage gestattet mir noch. Der Priester, der Euch begleitete – er war ein Gefährte von Euch, und ich will sein Angedenken nicht beschmutzen. Doch ist Euch an ihm je etwas Seltsames aufgefallen?«
    »Sad Adan? Ich könnte jetzt sagen, dass er wie jeder andere Priester war – eine gewisse Macht lag in ihm und auch etwas Düsteres. Aber tatsächlich, er reagierte recht empfindlich, wenn man die Worte der Propheten anzweifelte.«
    »Ich habe einen Grund für meine Frage«, sagte Valkar. »Ich habe den Priester nur einmal gesehen, als ich Euch beobachtete, an der Grenze zum Drachenland. Damals glaubte ich, eine düstere Ausstrahlung zu spüren, doch ich war mir nicht sicher, von welchem Eurer Gefährten sie ausging. Der einzige Zeuge für Sad Adans Tod ist der junge Soldat, und auch an dessen

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