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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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ihrem Gildenmeister zu beraten.
    Mit kurzen Worten berichtete Herubald von den Geschehnissen der letzten Wochen. Eldilions Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an, als er der Erzählung des Ritters zuhörte, und manchmal schüttelte er langsam den Kopf, als könne er Herubalds Worten nicht glauben.
    »Deine Nachrichten sind ernst«, sagte der Gildenmeister, als Herubald geendet hatte. »Schon als Artan und Teris mir von dem Dunkelmenschen berichtet haben, den ihr entdeckt habt, ahnte ich, dass im Drachenland merkwürdige Dinge vorgehen. Und auch in Car-Tiatha haben sich seltsame Vorfälle ereignet. Das jüngste Ereignis ist zugleich das schrecklichste: Thongal ist tot.«
    »Der Schmied ist tot?« Herubald schien verblüfft. »Aber wie konnte das geschehen? Grimstan glaubt, dass auch er zu unseren Feinden zählt.«
    »Ich weiß es nicht. Wir fanden seine Leiche mitten auf dem Marktplatz, und sie war schrecklich zugerichtet. Man schiebt den Mord Calidor in die Schuhe, den man auch schon für einen Anschlag gegen den Thronfolger verantwortlich macht. Ein Bote, der ein Friedensangebot von Calidor an Gweregon überbringen sollte, wurde getötet, als er angeblich ins Schlafgemach des Prinzen eindringen wollte. Inzwischen ist schon eine Delegation des Königs in den Westen aufgebrochen – wahrscheinlich um Calidor weiter herauszufordern. Ich sage wahrscheinlich , denn offiziell wurde die Drachengilde nicht über diese Mission informiert. Das alleine ist schon merkwürdig, denn ich habe mich gefragt, woher der König die Sicherheit nimmt, dass die Drachen tatsächlich verschwunden sind. Dein Bericht lässt mich die Dinge nun klarer sehen. Finstere Mächte sind also wirklich am Werk, nur ist nicht Calidor dafür verantwortlich, wie die Gerüchte in Car-Tiatha besagen. Ich dachte mir schon, dass das eine Lüge ist – doch die Neuigkeiten über Thongal treffen mich schwer. Ich kann nicht glauben, dass er ein Verräter gewesen sein soll. Und ich frage mich, wer ihn getötet hat. Dass Angbold ein Feind ist, mag ich eher glauben. Es muss offensichtlich jemanden in der Nähe des Königs geben, der über seltsame Kräfte verfügt. Schon vor einer Woche sind Boten aufgebrochen, die die Mobilmachung befahlen. Aber woher wusste der König, dass die Drachen verschwunden waren?«
    »Vielleicht sollten wir zu Gweregon gehen und ihm genau diese Frage stellen«, sagte Herubald. »Vielleicht können wir so den Krieg noch verhindern, der sich jetzt anbahnt.«
    »Ich fürchte, dazu ist es zu spät«, erwiderte Eldilion. »Der Palast steht bereits unter Kriegsrecht. Es ist kaum noch möglich, an den König heranzukommen – nicht einmal für mich. Ich denke, Loridan hat recht. Die Drachenritter müssen sich an einem Ort sammeln, wo sie vor Gweregons Zugriff sicher sind. Dennoch frage ich mich, warum er Car-Elnath vorschlägt und nicht Car-Osidia.«
    »Loridan hat Gründe dafür, die ich kaum verstehe. Es gibt eine Gruppe von Menschen, die schon seit langer Zeit gegen das Böse kämpft. Für sie hat Car-Elnath eine besondere Bedeutung.«
    »Ich verstehe nicht viel von diesen Dingen.« Eldilion seufzte. »Und Eile tut nun not, denn schon sammeln sich Truppen in Car-Tiatha. Ich habe gehört, dass ein Stoßtrupp schon bald nach Norden aufbrechen wird, auch wenn ihr Ziel mir nicht bekannt ist. Doch einerlei – ich werde Loridans Ruf folgen. Morgen im ersten Licht des Tages werde ich nach Car-Tiatha zurückkehren und den Drachenrittern den Befehl zum Aufbruch geben. Es wäre jedoch zu auffällig, wenn die gesamte Gilde Car-Tiatha als geschlossener Trupp verlässt. Die Ritter sollen über die nächsten beiden Tage verteilt aufbrechen, und am Morgen des darauf folgenden Tages wollen wir uns in Ber-Eliath sammeln. Auch dich erwarte ich dort, denn ich werde auch die Familien der Ritter bitten, sich uns anzuschließen. Helara wird sich freuen, dich wiederzusehen.«
    »Ja, auch ich freue mich darauf«, sagte Herubald. »Wie viele Ritter wirst du morgen ins Feld führen?«
    »Sechs Bruderschaften haben sich in Car-Tiatha versammelt, und auch die Knappen und alle anderen, die beritten sind, sollen sich uns anschließen. Vielleicht wird dies der letzte große Ritt der Drachenritter werden.«
    »Aber nicht alle Drachenritter werden sich nach Norden wenden«, mischte Carilon sich ein. »Ich werde morgen nach Car-Osidia aufbrechen, denn ich sehne mich danach, meinen Bruder wiederzusehen. Er muss die Nachrichten erhalten, die Herubald uns gebracht hat. Ich

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