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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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umliegenden Häuser waren mit massiven Läden verschlossen.
    »Es scheint, dass die Fürsten dem Frieden noch nicht trauen«, sagte der Ritter. »Aber zumindest die Bürger sind offenbar bereit zu glauben, dass die Drachen endgültig verschwunden sind.«
    »So ist es«, sagte Deryn. »Ich bin heute erst am Nachmittag hier angekommen, und die Fürsten haben mich nur kurz empfangen. Bisher gibt es nur Gerüchte, die die Drachengardisten in die Stadt getragen haben. Sie haben beobachtet, dass viele Drachen nach Norden geflohen sind. Hat Tan-Thalion also Erfolg gehabt mit seinem Vorhaben?«
    »Erfolg?« Loridan schüttelte traurig den Kopf. »Nein, wir hatten keinen Erfolg – auch wenn die Gerüchte tatsächlich wahr sind. Doch Tan-Thalion wurde getötet, und nicht er war es, der den Bannzauber ausgelöst hat. Wahrscheinlich ist Sad Adan in diese Machenschaften verwickelt, und Mächte der Finsternis haben uns gelenkt. Ich kann dir dies alles nicht hier und jetzt erzählen, denn ich will mich gleich mit Ardawan treffen. Die Gilde muss vor der Gefahr, die uns nun droht, gewarnt werden. Und ich weiß noch nicht einmal, ob ich allen Drachenrittern wirklich vertrauen kann, denn auch in ihren Reihen vermuten wir Verräter. Das meint zumindest Grimstan.«
    »Dann sind die Drachen also tatsächlich weg«, sagte Deryn. »Schon vor elf Tagen bin ich in Car-Tiatha aufgebrochen – mit dem Auftrag, die Fürsten in Lornmund und Car-Carioth über den baldigen Krieg zu informieren. Aber wie konnte der König wissen, dass die Drachen verschwunden sind, wenn ihr nicht zurückgekehrt seid?«
    »Die Alten haben geheime Wege, auf denen sie Nachrichten austauschen können«, sagte Grimstan. »Sad Adan wird seine Verbündeten noch am Tag seines Erfolges informiert haben.«
    »Die Alten?« Deryn senkte unwillkürlich seine Stimme, als einige Passanten sich ihnen näherten. Es war ein fetter Mann mit langen blonden Haaren, bei dem sich zwei Frauen untergehakt hatten. Obwohl es zu dunkel war, um Gesichter zu erkennen, kam die massige Gestalt Deryn vage vertraut vor. Er glaubte, diesen Mann schon einmal in der Burg der Fürsten gesehen zu haben, beachtete ihn allerdings nicht weiter, als dieser mit seinen Begleiterinnen in einer Nische zwischen zwei Häusern verschwand.
    »Wovon redest du, Grimstan?«, fuhr Deryn fort.
    »Die Alten sind Diener Thaur-Angoths, die seit undenklichen Zeiten unter uns leben«, sagte Grimstan. »Wir vermuten, dass Sad Adan zu ihnen gehört, genauso wie Angbold. Ihr Ziel ist es, Thaur-Angoths Geschöpfen wieder einen Weg in diese Welt zu öffnen, und dazu mussten sie zuerst die Drachen verbannen. Und der Krieg, der sich nun anbahnt, ist für sie auch eine willkommene Ablenkung. Wir werden versuchen, sie zu bekämpfen, einstweilen sind wir jedoch auf der Flucht, denn wir können nicht nach Car-Tiatha zurückkehren – dort ist das Hauptquartier unserer Feinde.«
    »Es sind merkwürdige Neuigkeiten, die ihr bringt, und eure Worte bergen viele Rätsel für mich. Wenn ihr jetzt in Eile seid, dann sollten wir morgen weiterreden.«
    »Nein, ich will bei Tage nicht mehr in der Nähe der Stadt sein, denn es gibt hier zu viele Menschen, die mich kennen.« Loridan überlegte kurz, bevor er weitersprach. »Willst du uns nicht begleiten, Deryn? Es wäre schön, dich in der Nähe zu haben, in dieser Zeit der Wirren.«
    »Mein Auftrag hier ist noch nicht beendet«, erwiderte Deryn. »Auch wenn es ein Auftrag ist, der keinen guten Zweck erfüllt – vielleicht kann ich bei den Fürsten etwas erreichen und sie auf den richtigen Weg bringen.«
    »Ja, vielleicht kannst du das«, bestätigte Loridan. »Die Fürsten dürfen sich nicht in Gweregons Kriegspläne verstricken lassen, auch wenn sie sich keinen offenen Widerstand erlauben können. Wenn sie sich weigern sollten, Gweregon zu unterstützen, würde sein Zorn hier seine ersten Opfer finden.«
    »Berichte ihnen trotzdem, was wir dir erzählt haben«, sagte Grimstan. »Wenn Thaur-Angoths finstere Armeen das Land heimsuchen, zählt jeder Mensch, der noch in der Lage ist, sich ihnen entgegenzustellen. Doch hüte dich – auch in der Nähe der Fürsten sitzt wahrscheinlich ein Spitzel der Alten.«
    »Es sind wahrlich schlechte Nachrichten, die ihr bringt«, erwiderte Deryn. »Werdet ihr an einen Ort gehen, wo ihr sicher vor den finsteren Wesen seid, die ihr erwähnt habt?«
    »Unser Weg führt nicht in Sicherheit«, sagte Loridan, »zumindest nicht für eine lange Zeit. Denn wir müssen

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