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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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der anderen Seite des Fensters, dann hörte man, wie ein Riegel zurückgeschoben wurde, und gleich darauf öffnete sich das Tor. Deryn folgte seinen Begleitern in einen hohen Durchgang, der offenbar dazu diente, mit Wagen in den Hinterhof des Gebäudekomplexes zu gelangen. Der alte Mann, der sie eingelassen hatte, schloss das Tor schnell wieder und schlurfte dann an einen Tisch, wo ein weiterer Mann saß und damit beschäftigt war, aus Stücken von Echsenleder einen Schuh zu fertigen.
    »Geht nur weiter«, sagte der Torwächter, bevor er sich setzte. »Taric wird Euch entgegenkommen.«
    Während Deryn sich noch wunderte, wie der Mann ihr Kommen an Taric gemeldet haben könnte, schritt Loridan voraus zu einer Tür, die an der Seite des Durchgangs in das Haus hineinführte. Sie tasteten sich an der Wand entlang durch einen dunklen Raum, dann flackerte vor ihnen schwacher Lichtschein, und eine Stimme war zu hören.
    »Wer ist da?«
    »Taric, ich bin es.« Danira humpelte in die Richtung, aus der die Stimme ertönt war. Nun erst sah Deryn, dass dort ein bärtiger Mann mit einer gewaltigen Axt stand. Das Mädchen umarmte ihn, dann reichte auch Loridan dem Hausherrn herzlich die Hand. Schließlich wurde auch Deryn vorgestellt, und er erntete einen kräftigen Händedruck und ein Schulterklopfen von dem Mann, der zwar nicht groß, aber sehr kräftig gebaut war.
    »Seid willkommen in meinem Haus. Doch lasst uns nach unten gehen, dort können wir in Ruhe reden.« Taric wandte sich um und führte die Gruppe eine Treppe hinunter, an deren unterem Ende ein Vorhang den Weg versperrte. Dahinter lag ein Gang, der von einer kleinen Öllampe in einer Wandnische erhellt war und auf eine Tür mit einer kleinen Sichtöffnung zuführte.
    Mit dem stumpfen Ende seiner Axt klopfte Taric mehrfach an das massive Holz, und Deryn nahm an, dass es sich um eine Art Geheimsignal handelte. Wenig später öffnete sich die Tür, und die Gruppe betrat einen größeren Raum, in dem mehrere Personen an einem langen Tisch saßen. Eine rundliche Frau mit langen blonden Haaren war bei den Vorbereitungen für eine Mahlzeit, unterstützt von zwei kleinen Jungen, beide kaum älter als fünf Jahre. Zwei weitere Männer saßen an dem Tisch und nickten den Ankömmlingen grüßend zu. Die Kinder sprangen freudig auf, als sie Danira erkannten, und liefen ihr entgegen.
    »Almina, ich bringe unerwartete Gäste«, sagte Taric. »Loridan kennst du schon, das hier ist Deryn. Und Danira hat sich verletzt, du solltest dir ihr Bein einmal anschauen.«
    Almina war aufgestanden, schenkte Loridan ein warmes Lächeln, drückte Deryns Hand, tätschelte kurz die Wange ihres Mannes und nahm dann Danira bei der Hand, wobei sie ihre eigenen Kinder beiseiteschieben musste.
    »Na, dann wollen wir mal sehen, was mit deinem Bein passiert ist«, sagte sie.
    Danira machte ein trauriges Gesicht. »Ich möchte lieber hier in der Küche bleiben, meinem Bein geht es gut. Du hättest sehen sollen, was Loridan gerade gemacht hat. Er hat einen von Grostans Männern verprügelt und mit einem Drachen gekämpft.«
    Almina konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Ich sehe schon, du willst lieber mit diesen Raufbolden hier herumlungern, Geschichten austauschen und Bier trinken. Aber nichts da, dein Bein muss versorgt werden. Wenn es dir lieber wäre, könnten wir vielleicht auch Loridan überreden, sich um dein Bein zu kümmern.«
    Daniras Miene hellte sich bei diesen Worten merklich auf, und sie blickte hoffnungsvoll zu dem Drachentöter hin. Dieser lächelte Almina zu und reichte dann Danira seinen Arm, um sie in den Nebenraum zu geleiten.
    »Vielleicht könntet Ihr nach Deryns Wunden sehen, Almina?«, sagte er. »Auch er ist verletzt. Dann versorge ich solange unsere Prinzessin.«
    Schnell brachte Almina Verbände und Salben herbei, und sie wickelte einen feuchten Umschlag um Deryns Hals, der die Verbrennung in seinem Nacken kühlte. Dann wischte sie das getrocknete Blut aus seinem Gesicht und schlang einen sauberen Verband um die kleine Platzwunde an seiner Stirn. Wenig später kehrten auch Danira und Loridan zurück und setzten sich zu Deryn an den Tisch.
    »Jetzt siehst du, warum ich mich nicht von Almina verarzten lassen wollte«, sagte Danira lachend. »Sonst würde ich jetzt auch so aussehen wie du.«
    »Und wie geht es deinem Bein?«, fragte Deryn.
    »Es ist nicht schlimm, nur eine Abschürfung und eine Prellung, sagt Loridan.«
    Nach einer Weile servierte Almina das Essen, und die

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