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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Gruppe unterhielt sich angeregt. Deryn erfuhr, dass die beiden Männer, Nerwan und Anthalor, sich hier eingefunden hatten, um mit Taric auf die Jagd zu gehen. Er selbst beteiligte sich nur sporadisch an der Unterhaltung, denn er hätte lieber mit Loridan allein gesprochen. Trotzdem fühlte er ein tiefes Gefühl der Befriedigung und der Behaglichkeit. Er hatte Loridan tatsächlich gefunden, und nach Tagen der Angst war er endlich wieder an einem sicheren Ort.
    Als er zu Almina blickte, die ihm schräg gegenübersaß, nickte sie ihm mit einem freundlichen Blick zu und stieß dann ihren Mann sanft an, der ihr Begehren verstand und sich von der Tafel erhob.
    »Wir sollten jetzt aufbrechen«, sagte er. »Es gibt noch viel zu tun heute Nacht. Und unsere Gäste sind wahrscheinlich müde. Almina wird Euch eine Kammer zeigen, wo Ihr schlafen könnt.«
    »Und ihr beide könnt jetzt Danira eure neuen Holzschwerter zeigen«, sagte Almina zu ihren beiden Jungen. »Falls sie nicht auch zu Bett gehen will.«
    Die Aussicht, endlich in Ruhe mit Loridan reden zu können, freute Deryn, auch wenn er sah, dass Danira ihnen traurig hinterherblickte. So befanden sich die beiden Freunde bald allein in einer Kammer, von Almina reichlich mit Decken versorgt. Loridan ergriff als Erster das Wort.
    »Ich weiß, du hast viele Fragen an mich. Dennoch bitte ich dich, zuerst meine Frage zu beantworten, den Rest können wir dann morgen in Ruhe besprechen. Welche Botschaft bringst du mir?«
    »Nun, offiziell bin ich hier als Gesandter des Königs. Er beordert dich zurück in die Drachengilde, trotzdem war diese Botschaft nicht seine Idee. Tan-Thalion steckt natürlich dahinter, er sagt, dass er dich braucht. Er plant irgendeine große Sache, die er nur zusammen mit dir ausführen kann. Ich nehme an, in dieser Schriftrolle stehen die Einzelheiten.« Deryn reichte Loridan das Schriftstück. »Und auch Eldilion schickt dir Grüße. Er lässt dir ausrichten, dass die Gilde dich vermisst, besonders Herubald. Er hat auch gesagt, du sollst dir Zeit lassen mit deiner Entscheidung, aber du sollst die Straßen von Car-Elnath nicht vergessen. Wusste er, dass du an diesen Ort gehen würdest?«
    »Nein, er wusste es nicht – auch wenn er es vielleicht geahnt hat. Wir standen schon einmal zusammen in den Straßen dieser Stadt. Jeder angehende Drachentöter reist einmal hierher, um zu sehen, was Drachen anrichten können. Über alles Weitere lass uns morgen reden. Ich bin müde, und ich muss über Tan-Thalions Botschaft nachdenken.«
    *
    Auch Danira hatte sich von Almina überreden lassen, ins Bett zu gehen – vor allem, um ihr schmerzendes Bein zu schonen, denn eigentlich war sie nicht müde. Wie die meisten Bewohner der Stadt war sie daran gewöhnt, bis spät in der Nacht im Licht des Himmelswanderers die Straßen zu durchstreifen. Neben ihr räkelte sich Crealas, Tarics jüngster Sohn, unter der Bettdecke und blieb dann an sie geschmiegt liegen. Zum Glück hatte die Aenea-Zwiebel ihm geholfen; sein Fieber war vergangen, und er erholte sich in tiefem ruhigem Schlaf.
    Danira selbst war zu aufgewühlt, um an Schlaf zu denken. Sollte sie wirklich mit Deryn nach Car-Tiatha gehen, weg von all den Menschen, die sie kannte? Aber mehr noch dachte sie an Loridan, den jungen Drachentöter. Als seine Hand sie berührt hatte, war etwas geschehen – sie hatte etwas gespürt, eine Wärme, eine Energie, die so plötzlich gekommen war, als habe sie ein Schlag getroffen. Trotzdem war es ein gutes Gefühl gewesen. Und in seinen Augen hatte sie gesehen, dass er etwas Ähnliches gefühlt hatte. Vor einiger Zeit war sie in Tarics Haus schon einmal zwei Drachentötern begegnet, und auch diese hatten sie beeindruckt. Sie schienen von einer seltsamen Macht erfüllt zu sein, schienen jeden anderen Menschen und jede Situation meistern zu können. Danira hatte sie bewundert, gleichzeitig jedoch auch gefürchtet. Bei Loridan war dies anders – er war wesentlich jünger, er war freundlicher, und der Blick seiner grauen Augen hatte sie bezaubert. Sie legte eine Hand auf Crealas’ Arm, und endlich kam der Schlaf zu ihr.
    Ein heftiger Windstoß rüttelte an den Fensterläden, ließ sie krachend auffliegen, und eisige Kälte strömte in den Raum. Danira sprang aus ihrem Bett und trat ans Fenster, um es zu schließen. Ein plötzlicher Blitzstrahl ließ sie erstarren, lenkte ihren Blick nach draußen. Vor ihr breiteten sich die zerfallenen Häuser der Stadt aus, doch was war geschehen? Eine

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