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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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»Grimstan ist verletzt, und wir alle sind erschöpft durch die unerträgliche Hitze.«
    »Wie können wir hier untätig sitzen, wenn Danira uns braucht?«
    »Ja, sie braucht uns«, sagte Selina. »Ich leide genauso wie du unter dem Gedanken, dass sie in den Händen unserer Feinde ist. Sie ist eine Schwester für mich geworden, so wie Goldschuppe mein Bruder ist. Aber wir sind zu lange durch diese finsteren Höhlen geirrt – durch Tiefen, in die ich nie zuvor eingedrungen bin. Jetzt haben wir wieder einen Teil der Höhlen erreicht, der mir bekannt ist. Wir müssen die Gelegenheit nutzen und Grimstan nach draußen bringen, wo Tirandor ihn versorgen kann.«
    »Wenn Grimstan bald draußen ruhen kann, dann sollten wir jetzt weitergehen«, erwiderte Loridan.
    Mit bekümmertem Blick drehte Selina sich zu dem alten Mann um, der erschöpft am Boden saß, den Rücken an eine Felswand gelehnt. Mardil hatte sich über ihn gebeugt und hantierte an dem blutgetränkten Verband, der Grimstans Brust umschloss. Selina kauerte sich neben dem Ritter zu Boden und lächelte den Alten an.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie.
    »Nicht gut. Warum lasst ihr mich nicht hier liegen? Ich denke, ich werde den Ausgang allein finden, sobald ich genug bei Kräften bin, um weiterzugehen.«
    »Wir werden dich nicht zurücklassen.« Die Stimme der Frau war sanft, duldete jedoch keinen Widerspruch. »Es ist nicht mehr weit, bis wir einen der breiteren Gänge erreichen. Dort können wir dich besser stützen oder tragen.«
    »Ich werde es versuchen.« Grimstan nickte dem Ritter zu, der ihm auf die Füße half und ihn unterstützte, so gut dies in dem beengten Höhlengang möglich war. Aufmerksam und besorgt betrachtete Selina den Zustand des alten Mannes, erst dann ging sie zurück zu Loridan und fasste seine Hand.
    »Wir gehen jetzt weiter«, sagte sie.
    Wie sie es angekündigt hatte, erreichten sie bald einen breiteren Gang, und von da an kamen sie schneller voran. Endlich traten sie aus dem Berg in die kühle Abendluft hinaus und steuerten auf das Lager zu, wo sie von ihren besorgten Kameraden empfangen wurden.
    »Wo ist Danira?« Timon hatte als Erster bemerkt, dass das Mädchen nicht bei der Gruppe war.
    »Sie wurde gefangen von Thaur-Angoths ersten Kindern«, sagte Selina und legte sanft eine Hand auf die Schulter des Jungen. »Wir sind nur hierhergekommen, um Grimstan in Sicherheit zu bringen, denn er ist verletzt. Wir werden sofort in den Berg zurückkehren.«
    »Ich werde mitkommen«, sagte Timon und lief zu seinem Bündel, um die Utensilien des Zauberers an sich zu nehmen. Gorm blieb an seiner Seite und keckerte aufgeregt, denn auch er spürte die Anspannung, die den Jungen erfasst hatte. Schnell befestigte Timon die Tasche an seinem Gürtel und gesellte sich zu Loridan, der einen tiefen Zug aus einem Wasserschlauch nahm. Der Junge befürchtete, dass der Ritter ihm die Teilnahme an der Rettungsaktion verweigern würde, doch Loridan empfing ihn mit einem Lächeln.
    »Vielleicht wäre es besser gewesen, dich gleich mitzunehmen. Denkst du, dass du das magische Licht wieder entzünden kannst, so wie in der Nacht, als wir angegriffen wurden?«
    »Ich … hoffe es.« Timon freute sich über die Worte des Ritters, auch wenn die Ernsthaftigkeit der Lage das Lächeln unterband, das sich auf seinem Gesicht breit machen wollte.
    »Was ist mit Danira?«, fragte er besorgt. »Werden wir sie wiedersehen?«
    »Wir werden sie wiedersehen«, sagte Loridan. »Das verspreche ich dir. Mardil, Torbald – wollt ihr nun unser Lager bewachen? Es wird bald dunkel, und wir müssen befürchten, dass die Geschöpfe des Bösen den Berg verlassen. Lardin, Tamaric – wollt ihr uns begleiten?«
    »Natürlich«, sagte Tamaric, und auch sein Schwertbruder nickte bestätigend. Mit entschlossenen Mienen traten sie an Loridans Seite und erstiegen den Hang, der zum Eingang des Höhlensystems führte.
    *
    Zwei der Dunkelmenschen hatten Danira an den Armen gepackt und schleppten sie vor den Dämon, der am oberen Ende der Schräge auf sie wartete. Der harte Griff der widerlichen Wesen sandte Schmerzen durch ihre Arme und Schultern, und schlimmer noch erschien ihr die Nähe des Dämons, der ihr mit einem grausamen Lächeln entgegenblickte. Seine unmenschliche Klaue schob sich unter ihr Kinn und zog ihren Kopf nach oben. Eisige Kälte ergriff sie, während der Blick der rot leuchtenden Augen sie gleichzeitig wie feurige Speere zu durchbohren schien.
    »Es freut mich, dich

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