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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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leuchtenden Augen des Dämons funkelten kalt auf sie herunter, während er für eine Weile regungslos verharrte. Ein grausames Lächeln erschien auf seinem Gesicht, und in ihrem Geist hörte Danira seine tonlose Stimme.
    »Du bist in der Falle«, sagte er. »Wirf dein Schwert von dir, und ergib dich uns.«
    »Nein!« Mit beiden Händen hob Danira ihre Waffe, richtete ihre Spitze dem Dämon entgegen, obwohl dieser noch etliche Schritte von ihr entfernt stand. Das Licht des Schwertes verstärkte sich, und für einen Moment glaubte Danira, einen Anflug von Unsicherheit in der Fratze des Dämons zu erkennen.
    »Du trägst ein mächtiges Schwert«, sagte er. »Aber es wird dich nicht retten. Ergib dich uns.«
    »Lieber töte ich mich selbst.« Danira führte die Klinge des Schwertes an die Schlagader ihres Arms, die Waffe begann allerdings unkontrolliert zu zittern. War es ihre Angst, die sie erbeben ließ – oder war es das Schwert selbst?
    »Nun, worauf wartest du?«, fragte der Dämon. »Versagt dein Schwert dir den Dienst? Es ist wirklich eine mächtige Waffe – noch nie habe ich Firions Macht derartig stark in einem Gegenstand dieser Welt gefühlt. Das Schwert lässt nicht zu, dass du dich tötest – ist es nicht so? Oder reicht dein Mut nicht aus?«
    Verzweifelt umfasste Danira den Griff ihrer Waffe wieder mit beiden Händen, denn sie wusste, dass der Dämon recht hatte – wahrscheinlich sogar mit beiden Vermutungen. Langsam wich sie an den Rand ihres Gefängnisses zurück, bis sie mit ihrem Rücken an die harte Wand stieß. Das grausame Lachen des Dämons erfüllte ihren Geist, als die Dunkelmenschen sich über die Schräge ergossen, um sie anzugreifen. Ihre Waffen hatten die furchtbaren Wesen fallen gelassen, und mit bloßen Händen drangen sie auf das Mädchen ein. Danira schaffte es noch, einen der vorgestreckten Arme abzutrennen und einen anderen der Dunkelmenschen zu durchbohren, dann waren die Feinde über ihr.
    *
    » Eins , hörst du mich?«
    »Ja, Vier , was gibt es?«
    »Gute Neuigkeiten. Ich bin seit gestern im Berg des Feuers, und heute haben unsere Freunde hier eine kleine Überraschung für mich eingefangen. Es ist das Mädchen, das schon zweimal unsere Pläne zunichte gemacht hat.«
    »Ist sie am Leben? Und war sie alleine?«
    »Oh, ja. Sie ist gesund und munter, ihre Gefährten sind allerdings entkommen. Was denkst du – soll ich sie in den Turm mitnehmen, oder soll ich sie gleich hier verhören.«
    »Ihre Gefährten werden bestimmt nach ihr suchen. Bist du an einem sicheren Ort?«
    »Ja – der Zugang ist so schmal, dass wir uns ewig hier verschanzen könnten. Der einzige größere Zugang ist eine tiefe Spalte – aber um die zu durchqueren, muss man schon fliegen können.«
    »Gut. Dann beginne mit dem Verhör. Sie muss dir verraten, was sie in dem Berg sucht. Irgendeinen Schatz der Drachen vielleicht. Wenn du es erfahren hast, kannst du gleich selbst nachsehen. Wie viele Dunklinge stehen dir zur Verfügung?«
    »Es sind noch nicht viele, vielleicht dreißig. Dennoch sollten sie genügen, um mit diesen Menschen fertig zu werden.«
    »Tue nichts Unüberlegtes. Schon einmal haben diese Menschen zwei Bluttrinker besiegt. Aber beginne erst mit dem Verhör – das ist nun wichtiger. Ich werde inzwischen Drei anweisen, zu dir zu kommen, sobald Aeons Licht sich von der Welt abwendet. Vielleicht könnt ihr noch in dieser Nacht den Widerstand gegen uns im Keim ersticken.«
    »Gut. Ich werde sofort beginnen. Wenn ich mit ihr fertig bin … darf ich dann ihr Blut trinken?«
    »Nein, wir brauchen sie noch. Zumindest wenn es dir nicht gelingt, den Rest der Gruppe auch gefangen zu nehmen. Also hüte dich, sie zu schwer zu verletzen. Es gibt noch zu viele ungeklärte Fragen. Der Engel und der Zaubermeister, der Firions Licht gegen unseren Willen leuchten lassen konnte – wir müssen mehr über sie erfahren. Doch das hat Zeit – jetzt interessiert es mich, warum das Mädchen und die anderen zum Feuerberg gekommen sind.«
    »Also gut – ich werde handeln, wie du es gesagt hast.«
    »Gut, dann mache dich nun an die Arbeit. Und melde dich wieder, wenn du mehr weißt.«
    *
    »Wir müssen weiter.« Heftig ließ Loridan seine gepanzerte Faust gegen den Fels der Höhlenwand krachen. Selina trat an ihn heran und legte eine Hand auf seine Schulter. Sie strich kurz über das harte Metall seiner Rüstung und ließ ihre Hand dann höher wandern, streichelte seine Wange.
    »Wir brauchen eine kurze Pause«, sagte sie.

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