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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Stunden vergangen waren, seit sie ihren Entführern entkommen war. Quälender Durst machte ihr zu schaffen, denn die heiße, trockene Luft hatte ihren Mund und ihre Kehle ausgetrocknet. Immer noch waren die furchtbaren Wesen hinter ihr, und immer mehr hatte sie das Gefühl, dass man sie bewusst in eine bestimmte Richtung trieb. Eine weitere Höhle hatte sie durchqueren müssen, und sofort waren ihre Verfolger ausgeschwärmt und hatten sich auf verschiedene Gänge verteilt, die von der Höhle abzweigten. Als Danira versucht hatte, in einen der Gänge vorzudringen, hatten ihre Gegner ihr den Weg versperrt, und es war zu einem kurzen Schlagabtausch gekommen. Der erbitterte Widerstand der Dunkelmenschen hatte sie erstaunt und sie erkennen lassen, dass sie sich den Durchgang nicht erzwingen konnte. Schließlich hatte sie einen anderen Weg gewählt – einen Weg, den man ihr ohne Widerstand ermöglicht hatte. Auch diesem Gang war sie nun schon seit einiger Zeit gefolgt, als sie plötzlich einen Lichtschein vor sich sah.
    Eine große Höhle öffnete sich vor ihr, an deren Wänden flackerndes Licht spielte, wie von einem Feuer. In der Höhle war es heiß, noch heißer als in den Gängen, durch die sie sich bisher bewegt hatte. Die Quelle des Lichts war in einer Felsspalte verborgen, die den Boden der Höhle durchzog und sie so in zwei Bereiche unterteilte. Danira ahnte, dass die Spalte nicht nur die Quelle des Lichts war, das die Höhle erfüllte, sondern auch die Quelle der Hitze, die sie umgab. Irgendwo dort unten musste das Feuer des Drachenberges brennen, dessen Leuchten sie schon an den Tagen zuvor aus der Ferne gesehen hatte.
    Eine große gemauerte Struktur befand sich an einer Wand, und daneben waren seltsame Gestänge und Balken zu sehen, deren Verwendungszweck Danira verschlossen blieb, es war jedoch offensichtlich kein Werk der Drachen. Die Dunkelmenschen verteilten sich wieder, schwärmten aus, blieben aber lauernd in respektvollem Abstand zu ihr. Langsam näherte Danira sich dem Rand der Höhle, wo eine geröllbedeckte Schräge zu einem viereckigen Loch in der Felswand hinunterführte. Diese Öffnung bildete einen Durchgang zu einer weiteren Höhle oder einem Raum, der im Dunkeln lag. Danira wagte es nicht, diesen Weg einzuschlagen, denn sie fürchtete, dass sie dort gefangen sein könnte. Als sie sich abwandte, um einen anderen Ausweg zu suchen, stellte sie voller Schrecken fest, dass der Kreis der Dunkelmenschen um sie herum sich verdichtet hatte. Plötzlich erhob sich aus den Kehlen der Kreaturen ein grausamer Kriegsschrei, und Danira wich einige Schritte zurück. Dabei geriet sie ins Straucheln, als ihr Fuß auf dem Geröllhang den Halt verlor. Um nicht zu stürzen, musste sie sich mit den Händen abstützen, und in einer kleinen Gerölllawine rutschte sie den Hang hinunter.
    Sie stand vor dem Durchgang, den sie eigentlich hatte meiden wollen, und im Licht ihres Schwertes erkannte sie dahinter einen kleinen, rechteckig geformten Raum. Sie sah schnell, dass sie in einer Falle saß, denn kein weiterer Ausgang aus diesem Raum war zu erkennen. Und am oberen Ende der Schräge erschien eine Reihe von Dunkelmenschen, die starr zu ihr hinunterblickten. Einen langen Moment der Verzweiflung studierte Danira die grässlichen Wesen, die sie gefangen hielten. Die Gesichter, die so menschlich waren, doch zugleich nichts Menschliches an sich hatten, widerten sie an. Erneut wandte sie ihren Blick ab, um ihr Gefängnis zu erkunden. Der Raum, in dem sie sich befand, war offensichtlich keine natürliche Höhle, sondern man hatte ihn zu einem unbekannten Zweck aus dem Fels herausgeschlagen. Er maß vielleicht fünf Schritte in der Breite und sieben Schritte in der Länge, und auch eine nähere Untersuchung offenbarte Danira keinen Ausweg außer dem, durch den sie gekommen war. Eine Weile gab sie sich ihrer Verzweiflung hin, denn sie sah, dass sie aus eigener Kraft dieser Gefahr nicht entkommen würde. Wo aber waren die anderen? Waren auch sie gefangen oder bereits tot?
    Plötzlich stimmten die Dunkelmenschen ein lautes Rufen an, so als würden sie jemanden begrüßen, und Danira schreckte aus ihrem düsteren Brüten auf. Sie ahnte, welcher Art das Wesen war, das sich dort näherte, denn sie fühlte die überwältigende Ausstrahlung des Bösen. Die Reihe der Dunkelmenschen, die für eine Weile regungslos am Rand des Geröllhanges gestanden hatten, teilte sich plötzlich, um das Wesen der Finsternis durchzulassen. Die rot

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