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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Car-Carioth umgingen, waren offenbar bei vielen Menschen auf offene Ohren gestoßen – und die neuen Gerüchte hatten auch alte Sagen wieder aufleben lassen, über Schätze, die in den zerstörten Häusern von Car-Elnath zurückgeblieben waren, als die Menschen vor der Vernichtung durch die Drachen geflohen waren. Die Gefährten waren hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, die arglosen Reisenden vor der drohenden Gefahr zu warnen, und dem Bedürfnis, selbst so schnell wie möglich in die Sicherheit der Stadt zu gelangen, auch wenn sie nur aus Trümmern und Ruinen bestand.
    Am Nachmittag des sechsten Tages erblickten sie von Weitem die Mauern von Car-Elnath. Mardil und Torbald ritten voraus, um erste Erkundigungen in der Stadt anzustellen, während die übrigen Gefährten in einer geschützten Bodensenke lagerten, wo sie von der Stadt aus nicht gesehen werden konnten. Es ging schon auf den Abend zu, als die Kundschafter eilig zurückkehrten. Die Gefährten waren erstaunt, denn sie sahen, dass es drei und nicht zwei Reiter waren, die sich ihnen näherten. Auch der dritte Reiter trug die Rüstung eines Drachentöters, doch Loridan erkannte seinen Schwertbruder schon aus der Entfernung. Herubald sprang aus dem Sattel seiner Echse, kaum dass diese im Lager der Gefährten zum Stehen gekommen war, und Loridan lief auf ihn zu, um ihn in die Arme zu schließen.
    »Herubald, seit wann bist du hier?«
    »Erst seit zwei Tagen, und ich bin nicht alleine: Eldilion ist unserem Ruf gefolgt – der größte Teil der Drachenritter ist bereits in der Stadt versammelt. Auch Deryn ist hier, und er hat merkwürdige Nachrichten über Grostan mitgebracht, dem er in Car-Carioth begegnet ist. Es scheint, dass der Richter auf der Seite der Alten steht. Nun hat Taric uns aber berichtet, dass Grostan in den letzten Tagen wieder in Car-Elnath aufgetaucht ist. Es sieht also so aus, als ob die Alten ihm den Auftrag gegeben haben, weiterhin in Car-Elnath zu spionieren.«
    »Das sind beunruhigende Neuigkeiten«, erwiderte Loridan. »Und es ist wahrscheinlich besser, wenn wir die Dämmerung abwarten, bevor wir die Stadt betreten. Wir können die Zeit nutzen, um unsere Geschichten auszutauschen.«
    »Gut«, sagte Herubald. »In den nächsten Tagen werden wir dann überlegen müssen, was wir gegen Grostan unternehmen wollen. Taric und Eldilion haben schon begonnen, einen Plan auszuarbeiten, wie sie Grostan und seine Männer ausschalten können.«
    »Ja, Grostan muss ausgeschaltet werden.« Grimstan war an die beiden Ritter herangetreten, und die Entschlossenheit in seiner Stimme verwunderte Loridan. »Wir sind nicht nur in diese Stadt gekommen, um uns weitab vom Einflussbereich des Königs zu versammeln. Diese Stadt birgt Geheimnisse, die es zu entdecken gilt – und das ist unmöglich, wenn wir uns nicht sicher durch die Trümmer der Häuser bewegen können, weil wir überall Feinde befürchten müssen.«
    »Wir müssen nicht nur Grostans Schergen fürchten«, sagte Herubald. »Seit es sich herumgesprochen hat, dass die Drachen verschwunden sind, sind viele Fremde hier in der Stadt aufgetaucht. Es gibt wohl immer noch viele Gerüchte über Schätze, die es hier zu finden gibt.«
    »Ich hatte befürchtet, dass es dazu kommen würde«, erwiderte Loridan. »Auch wir haben auf unserem Weg einzelne Reisende gesehen, deren Ziel offenbar Car-Elnath war. Ohnehin ist es unser Wunsch, die Stadt so bald wie möglich wieder zu verlassen. Denn unser Weg wird uns bald weiter in den Norden führen.«
    »Nach Norden?«, fragte Herubald. »Wieder einmal überraschst du mich, mein Bruder. Im Norden gibt es nur noch das Meer und das Reich der Drachen – willst du nun also auch versuchen, in dieses verbotene Land vorzudringen?«
    »Ja, ich werde es versuchen – denn mit Selina an unserer Seite wird das Reich der Drachen uns nicht länger verschlossen sein.«
    »Bist du sicher? Dich mögen die Drachen vielleicht willkommen heißen, aber was ist mit den anderen Drachenrittern?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Loridan. »Ich bin nicht einmal sicher, ob ich den Drachen willkommen sein werde, denn sie haben guten Grund, ihr Misstrauen gegen die Menschen zu verdoppeln. Selina muss allerdings noch einmal mit ihrem Bruder zusammentreffen, bevor wir den Kampf gegen die Alten aufnehmen können. Goldschuppe hat eine der beiden Zauberrunen, die uns noch fehlen. Und auch ich brenne darauf, noch einmal mit den Drachen zu reden. Doch zuvor gibt es noch etwas in Car-Elnath zu

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