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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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haben keine Nachricht erhalten, dass es eine Schlacht gegeben hätte. Unsere Flotte wird jetzt vor Car-Dhiorath liegen, und vielleicht ist die Stadt schon in unserer Hand. Auch durchs Drachenland können keine feindlichen Truppen gekommen sein, denn dort entlang ist unsere Hauptmacht marschiert. In einer Woche werden sie vor Car-Osidia stehen.«
    »Aber die Katapulte«, sagte der König. »Werden auch sie rechtzeitig in Car-Osidia eintreffen?«
    »Natürlich«, sagte Angbold. »Alles ist genau geplant. Schon vor ein paar Tagen sind sie in Car-Carioth aufgebrochen. Sie werden mit Palaris’ Truppen zusammentreffen, bevor die Belagerung beginnt.«
    »Ihr habt wirklich großartige Arbeit geleistet, Angbold. Dieser Feldzug ist ein Meisterwerk.«
    »Ich habe nur Eure Wünsche verwirklicht, mein König. Dieser Feldzug ist Euer Werk, nicht meines.«
    »Ja, das ist er.« Gweregons Augen funkelten. »Ich werde Calidor und die aufrührerischen Fürsten des Westens vernichten. Und auch die verräterischen Drachenritter … ja, die Drachenritter. Hatten wir sie nicht bereits vernichtet? Was ist aus unserem Feldzug gegen Car-Elnath geworden?«
    »Wir haben noch keine Nachrichten aus dem Norden. Aber es kann nicht mehr lange dauern, bis die Boten eintreffen, die von Eurem Sieg künden.«
    »Ja, es wird ein großer Sieg werden – wenn Car-Elnath brennt und auch Car-Osidia. Die Nachwelt wird noch lange meinen Sieg preisen. Wir werden doch siegen, Angbold?«
    »Natürlich, mein König. Eure Feinde werden vor Euren Füßen im Staub kriechen.«
    »Mein Sieg ist allerdings nur dann von Wert, wenn mein Sohn geschützt wird. Er soll König sein, wenn ich nicht mehr bin. Sollten wir nicht mehr für seinen Schutz tun?«
    »Der beste Schutz ist es, unsere Feinde zu vernichten. Und genau das werden wir tun.«
    »Ja, das werden wir tun.« Gweregon blickte auf die Soldaten hinunter, die sich im Burghof versammelt hatten. »Sie sehen gut aus, Eure Männer.«
    »Ja, es sind gute Soldaten. Ich habe sie selbst ausgebildet. Es wäre schade, wenn sie sich hier in den Mauern der Stadt langweilen würden.« Auch Angbold blickte nach unten, und er runzelte missbilligend die Stirn, als er Sad Serion sah, der seiner alten Gewohnheit folgend durch die Reihen der Soldaten ging, um sie mit den Samen des Firion-Baumes zu segnen.
    »Das stimmt«, sagte der König. »Sie sollen in den Krieg ziehen und von meinem Ruhm künden, wenn sie in … in … wohin sagtet Ihr, würden sie marschieren?«
    »In den Westen, so wie Ihr es gewünscht habt. Wir werden den letzten Widerstand unserer Feinde brechen, egal, wo wir sie antreffen.«
    »Das ist gut. Ja, das ist gut.« Erregt rieb Gweregon seine Hände aneinander. »Ihr solltet jetzt aufbrechen – und ich werde darauf warten, dass Ihr wiederkehrt und mir Calidors Kopf zu Füßen legt.«
    »Das werde ich tun. Der Tag unseres Wiedersehens wird ein großer Tag sein – ein Tag der Abrechnung. Und jetzt werde ich gehen, wie Ihr es befohlen habt.«
    »Ja, geht. Möge Firion mit Euch sein.«
    Rückwärts gehend trat Angbold vom Balkon in die Zimmerflucht des Königs zurück. Aufatmend stellte er fest, dass Gweregon ihm nicht folgte, und er wandte sich ab, um mit eiligen Schritten das Gemach zu durchmessen. Er beachtete kaum die Pracht des Raumes und das reich verzierte Bett, dessen zerwühlte Laken vom unruhigen Schlaf des Monarchen kündeten. Auf einem Tisch stand Gweregons Morgenmahl bereit – süße Kuchen und eine große Karaffe mit Wein. Ein Durchgang führte Angbold zu einem weiteren Zimmer, in dem ein Schreibpult stand und ein Tisch mit mehreren Stühlen. Auch diesen Raum durchquerte der Offizier ohne zu zögern, doch er hielt inne, als die Tür zum Nebenraum sich plötzlich öffnete.
    Seine Hand wanderte zum Griff seines Schwertes, denn er hatte den Befehl gegeben, dass seine Unterredung mit dem König nicht gestört werden sollte. Ein dünnes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er die Königin erblickte, und er wartete schweigend, bis die Tür sich wieder hinter ihr geschlossen hatte. Sie trug ein Kleid aus gelbem Stoff, der mit Silber und Gold durchwirkt war und ihre immer noch makellose Figur umschmeichelte. Auch sie blieb stehen, als sie sich dem einäugigen Offizier gegenübersah. Ein Ausdruck des Abscheus stand in ihrem Gesicht.
    »Ich grüße Euch, meine Königin.« Angbold verneigte sich tief.
    »Erspart mir Eure geheuchelte Unterwürfigkeit«, sagte Jeslyn. »Ich weiß, dass Ihr mich genauso wenig

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